27 Minuten Rückstand auf 13. Vuelta-Etappe

Am Aubisque endete Evenepoels Traum von der Titelverteidigung

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Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step,li.) erreicht mit seinen Teamkollegen das Ziel der 13. Vuelta-Etappe am Col du Tourmalet. | Foto: Cor Vos

08.09.2023  |  (rsn) - Die anderen großen Namen befanden sich bereits mitten im Cool-Down oder hatten, wie Etappensieger Jonas Vingegaard und Spitzenreiter Sepp Kuss (beide Jumbo-Visma), bereits ihren Auftritt auf dem Podium hinter sich, da kroch Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step), umringt von drei Teamkollegen, immer noch die letzten Meter hinauf zum Zielstrich am Col du Tourmalet. Mattia Cattaneo, Jan Hirt, James Knox und Louis Vervaeke blieben bis zum Schluss an der Seite ihres Kapitäns, der das Ziel der 13. Vuelta-Etappe schließlich mit 27:05 Minuten Rückstand erreichte – der Titelverteidiger ist raus aus dem Kampf um den Gesamtsieg.

Angedeutet hatte sich das zuvor allerdings nicht. Im Einzelzeitfahren der 10. Etappe hatte Evenepoel noch den besten Eindruck unter den Klassementfahrer hinterlassen und sich in der Gesamtwertung auf Platz drei vorgeschoben – mit einigen Sekunden Vorsprung auf Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und mit über einer Minute Abstand auf Vingegaard.

Auch bei den Verfolgern kann Evenepeol nicht mithalten

Doch auf der Königsetappe mit über 4000 Höhenmetern durch die Pyrenäen gaben die Beine des Belgiers schon früh nichts mehr her: Am Col d'Aubisque verlor Evenepoel 87 Kilometer vor dem Ziel zunächst den Anschluss an das von Jumbo – Visma angeführte Feld. Zusammen mit Joao Almeida (UAE Team Emirates) und einigen Teamkollegen fand er sich dann in einer größeren Verfolgergruppe wieder, doch kurz vor dem Gipfel des Col d'Aubisque konnte Evenepoel auch dieses Tempo nicht mehr mitgehen. Es war das Ende aller Ambitionen für die Gesamtwertung. Im Anschluss wuchs sein Rückstand zur Favoritengruppe mit jedem Kilometer gnadenlos weiter an.

Mit den Medien wollte Evenepoel im Ziel am Tourmalet nicht sprechen. Dafür äußerte sich Teamkollege Pieter Serry bei der belgischen Zeitung "Het Laatste Nieuws": "Wenn man in so einer Phase einen schlechten Tag hat, wird es schwierig. Remco hat uns nicht viel gesagt. Es tut mir einfach leid“, sagte der Belgier. Der Sportliche Leiter Klaas Lodewyck hatte für den Einbruch eine simple Erklärung: "Es war einfach ein schlechter Tag für Remco – er war nicht krank oder verletzt. Das kann passieren. Radsport ist kein Rennen im Simulator und wir sind alle Menschen."

Evenepoel bleibt 2023 wohl ohne Grand-Tour-Top-Resultat

Nach dem Giro d’Italia im Frühjahr ist es die zweite Rundfahrt in dieser Saison, bei der das Rundfahrtprojekt von Soudal – Quick-Step und Evenepoel ins Stocken gerät. Damals endete die Rundfahrt jedoch unter anderen Vorzeichen: Evenepoel stieg am Ruhetag aufgrund einer Corona-Infektion aus dem Rennen aus – am Tag zuvor hatte er das Einzelzeitfahren gewonnen und das Rosa Trikot übernommen. Nun dürfte Evenepoel das Jahr 2023 jedoch ohne Top-Resultat bei den dreiwöchigen Rundfahrten beenden. Eine Bilanz, die in erster Linie dem ehrgeizigen Überflieger selbst missfallen wird.

In der Gesamtwertung der Vuelta a Espana fiel Evenepoel auf Rang 19 zurück, 27:50 Minuten beträgt nun sein Abstand auf den Gesamtführenden Sepp Kuss. "Wir werden uns heute Abend als Team zusammensetzen, die Ereignisse auswerten und unsere Ziele für den Rest des Rennens festlegen", sagte der Sportliche Leiter Lodewyck. 

Sofern der Einbruch auf der 13. Etappe tatsächlich nur ein schlechter Tag war und Evenepoel im Rennen bleibt, ergeben sich für noch diverse Chancen auf Tagessiege. Für den 23-Jährigen dürfte das jedoch nur ein schwacher Trost sein. Die Ziele waren andere.

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