Kuhn und Rüegg in Val di Sole in den Top Ten

Nieuwenhuis mit BMX-Technik zum ersten Sieg im Cross-Weltcup

Von Kevin Kempf

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Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek Lions) hat den Cross-Weltcup von Val di Sole gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.12.2023  |  (rsn) – Er kam, fuhr und siegte: Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek Lions) ließ im italienischen Val di Sole nie Zweifel an seinem ersten Weltcup-Erfolg aufkommen. Beim siebten Lauf der Serie übernahm der Niederländer nach wenigen Metern im Schnee die Führung, die er danach bis zum Ziel nicht mehr abgab. Der Belgier Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) konnte nur bis zur Hälfte der Auftaktrunde mithalten, wurde aber Zweiter und egalisierte damit sein bestes Weltcup-Ergebnis aus dem Vorjahr an gleicher Stelle.

Joran Wyseure (Crelan – Corendon) feierte als Dritter sein bestes Ergebnis in einem Rennen der drei großen Crossserien. Der 22-jährige Belgier verwies seine Landsleute Michael Vanthourenhout und Eli Iserbyt (beide Pauwels Sauzen – Bingoal) auf die Plätze. Iserbyt verteidigte als Tagesfünfter die Weltcup-Gesamtführung,.

Nach zwei Siegen in der Superprestige hat es für Nieuwenhuis nun auch in der wichtigsten Rennserie geklappt. Nachdem er in diesem Winter bereits zweimal Weltcup-Dritter geworden war, konnte ihm im Schnee von Val di Sole niemand gefährlich werden. “Nach zwei Kurven war er schon zehn Sekunden weg“, stellte Vorjahressieger Vanthourenhout an seinem 30. Geburtstag anerkennend fest.

Doch leicht war es für Nieuwenhuis trotzdem nicht, wie er im Ziel-Interview versicherte: “Mein Fahrstil sieht im Fernsehen immer locker aus. Aber natürlich leide auch ich. Heute musste ich vor allem konzentriert bleiben. Ich wusste, dass ich so einen guten Job würde machen können, denn die Form ist gut“, erzählte der 27-Jährige, der zuletzt bei den Junioren auf Schnee unterwegs gewesen war. “Als Kind bin ich BMX gefahren. Das hat mir heute wohl geholfen, um ruhig und entspannt zu bleiben. Ich habe die nötige Technik, um den Kurs zu beherrschen“, fügte er an.

Vandeputtes letzter Einsatz im Schnee datiert von der letztjährigen Ausgabe in Val di Sole. “Es war körperlich schwerer als 2022. Auch technisch war es anspruchsvoller. Die äußeren Umstände waren heute total anders, aber es war für mich trotzdem ein schönes Rennen“, befand der 23-Jährige, der nur kurz an den Sieg glaubte: “In der Auftaktrunde konnte ich sein Tempo mitgehen, aber im zweiten Umlauf habe ich zu viele Fehler gemacht. Ich musste zu oft vom Rad an Stellen, wo das nicht passieren darf, wenn man um den Sieg kämpfen will. Danach bin ich mein eigenes Tempo gefahren, Joris war heute einfach etwas zu stark“, meinte der Alpecin-Fahrer.

Bisher noch keine Erfahrung auf winterlichem Untergrund hatte der dritte Mann auf dem Podium. “Das war mein erstes Rennen im Schnee – und es hat sich gut angefühlt. Beim Einfahren hatte ich noch viele Crashs, aber im Wettkampf hatte ich viel Selbstvertrauen“, verriet Wyseure im Interview und fügte strahlend an: “Ich habe mich heute wirklich selbst überrascht. Ich wusste nicht, was ich erwarten konnte. Aber ich habe es genossen und bin wirklich zufrieden.“

Degenkolb auf Rang 22 bester der fünf deutscher Starter

Die fünf deutschen Teilnehmer gruppierten sich zu Beginn im hinteren Drittel des 43 Fahrer umfassenden Feldes. Aus diesem Quintett setzte sich Hannes Degenkolb (Heizomat – Kloster Kitchen) dann nach ab. Er fuhr vor bis auf Position 20, büßte im letzten Renndrittel aber wieder einige Positionen ein, um letztendlich den 22. platz zu belegen.

Seine Mannschaft dürfte nicht nur mit dem Abschneiden des Deutschen U23-Meister zufrieden sein, denn die Schweizer Lars Sommer und Timon Rüegg kämpften um die Top Ten, die Rüegg als Achter erreichte. Der Vorjahresdritte Kevin Kuhn (Circus – ReUz – Technord) war auf Rang sieben bester Eidgenosse.

Da seinen nächsten Verfolger Pim Ronhaar und Lars van der Haar (beide Baloise – Trek Lions) in Val di Sole nicht am Start waren, baute Iserbyt seine Führung im Gesamtweltcup auf 55 Zähler gegenüber Ronhaar aus. Nieuwenhuis ist hinter seinen beiden Teamkollegen neuer Gesamtvierter. Der achte Lauf der Serie findet am 17. Dezember in Namur statt.

So lief der Weltcup in Val di Sole

Nieuwenhuis hatte den besten Start und setzte sich schon in der ersten Kurve ab. Als er an einem kurzen, steilen Hügel vom Rad musste, konnte Vandeputte jedoch zu ihm aufschließen. Das Duo brachte schnell 20 Sekunden zwischen sich und das Peloton – das war für Iserbyt das Zeichen, den Druck zu erhöhen. Der Weltcup-Gesamtführende löste sich zwar von seinen Begleitern, kam aber nicht näher an die Spitze heran, wo Nieuwenhuis seinen Kontrahenten wieder abgehängt hatte und zehn Sekunden vor Vandeputte die erste von sieben Runden beendete. Iserbyt hatte als Dritter hier schon 34 Sekunden Rückstand.

In der zweiten Runde erhielt der Belgier Gesellschaft von Laurens Sweeck, Toon Vandebosch, Wyseure (alle Crelan – Corendon), seinem Teamkollegen Vanthourenhout sowie Kuhn und Sommer, wobei die beiden Schweizer bei der nächsten Zielpassage den Anschluss bereits wieder eingebüßt hatten. Nieuwenhuis konnte derweil seinen Vorsprung weiter ausbauen.

In der dritten Runde löste sich Wyseure aus der Verfolgergruppe, aus der Vandebosch herausgefallen war. Auch der junge Belgier konnte auf die beiden vor ihm liegenden Fahrer aber zunächst keine Zeit herausholen. Das änderte sich aber in der nächsten Runde, in der Wyseure drei Sekunden schneller als Nieuwenhuis und sogar derer 21 besser als Vandeputte war. Als Vierter folgte nun Vorjahressieger Vanthourenhout, der sich von Sweeck und Iserbyt gelöst hatte.

Vandeputte schien angeschlagen, konterte dann aber furios und unterbot in Runde fünf Wyseures Bestzeit um eine Sekunde. Seinen Vorsprung auf den dritten Rang baute er so wieder auf 30 Sekunden aus, Nieuwenhuis lag zu diesem Zeitpunkt 40 Sekunden vorn und unterstrich seine Ausnahmestellung in der vorletzten Runde mit einer neuen schnellsten Zeit (8:24 Minuten). Im Finale änderten sich auf den vordersten Positionen nichts mehr, Nieuwenhuis holte sich souverän vor Vandeputte und Wyseure den Sieg.

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