X2O Trofee: Vanthourenhout konnte lange folgen

Van der Poel sitzt nach Sieg in Hamme van der Haar im Nacken

Von Kevin Kempf

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Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat den Flandriencross in Hamme gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.01.2024  |  (rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat seine Niederlage beim Weltcup in Benidorm gut verdaut und im sechsten Lauf der X2O Trofee zurückgeschlagen. Beim Flandriencross in Hamme musste er allerdings harte Gegenwehr von Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) brechen, der schließlich mit 16 Sekunden Rückstand Zweiter wurde. Dessen Teamkollege Eli Iserbyt (+0:51) komplettierte das Podium vor Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck / +0:54) und Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions / +1:02), der die Gesamtführung behauptete. Dem Niederländer sitzt nun aber van der Poel im Nacken.

Für den 29-Jährigen war es sein elfter Saisonsieg im zwölften Rennen. Nach zwei Wochen Trainingslager mit kurzer Unterbrechung für den Weltcup in Benidorm fiel das Umschalten in den Rennmodus aber nicht leicht. “Ich habe in Spanien viel trainiert und das steckt mir noch in den Beinen“, erklärte van der Poel im Ziel-Interview. Von der Iberischen Halbinsel brachte er nach seinem Sturz in der Vorwoche auch Schulterprobleme mit nach Belgien. “Ich spüre das schon noch ein wenig, aber das hat mich nicht wirklich behindert. Problematisch war eher die schwere Trainingswoche“, fügte er an.

Eine Woche vor der Weltmeisterschaft in Tabor fiel aber vor allem die starke Leistung von Vanthourenhout auf. “Mit Michael muss man immer rechnen“, befand van der Poel. “Letzte Woche war er auch schon stark. Er hat in Zonnebeke gewonnen und einen Tag später in Benidorm war er schon wieder fit. Für mich gilt es aber mein eigenes Ding zu machen und nächste Woche mit den bestmöglichen Beinen am Start zu stehen. Nächste Woche steht darum vor allem im Zeichen der Regeneration.“

Vanthourenhout wurde Zweiter wie schon in Benidorm, wo er den Sprint gegen Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) verlor. “Ich konnte lange folgen, aber irgendwann musste ich Gas zurücknehmen und mein eigenes Tempo fahren, um den zweiten Platz sicherzustellen“, erklärte der Europameister, der als einziger der ersten Attacke van der Poels folgen konnte. “Ich wusste, dass die Aktion von Mathieu kommen würde. Zunächst konnte ich mitgehen, aber das Tempo blieb hoch und irgendwann musste ich zurückschalten und mich erst mal ein bisschen erholen“, berichtete er.

Deutsche und Schweizer waren nicht am Start. Der Österreicher Philip Heigl wurde Ende der vierten Runde aus dem Rennen genommen und auf Rang 25 gewertet.

Van der Haar verteidigte trotz seiner 1:02 Minuten Rückstand auf seinen direkten Verfolger van der Poel die Spitzenposition im Klassement. Der Weltmeister liegt noch 2:21 Minuten zurück. Den dritten Platz teilen sich Iserbyt und der Tagessiebte Cameron Mason (Cyclocross Reds), die 4:29 Minuten zurückliegen. Der siebte und vorletzte X2O-Lauf findet am 11. Februar in Lille statt.

So lief die X2O Trofee in Hamme:

Nach einem eigenartigen Start, bei dem er trotz großer Anstrengungen nicht wirklich voran kam, ordnete van der Poel sich durch eine gute erste Kurve in ungefähr zehnter Position ein. Die ersten Meter im Gelände liefen besser und der Weltmeister schob sich langsam nach vorn. Die erste Zielpassage erreichte er als Zweiter zwischen dem Pauwels-Sauzen-Duo Vanthourenhout und Iserbyt.

Sechs weitere Fahrer kamen wenig später wieder ans Trio heran und mit dieser neunköpfigen Gruppe an der Spitze plätscherte das Rennen nun einige Zeit vor sich hin. In der fünften Runde stürzte Felipe Orts in einer Kurve und n Mason sowie Jens Adams (Athletes for Hope) gerieten in Schwierigkeiten, als Vanthourenhout das Tempo erhöhte. Toon Vandebosch (Crelan – Corendon) blieb kurz darauf an einer Traverse an der Bande hängen und eliminierte sowohl sich als auch Vandeputte.

Als die verbliebenden Fahrer der Spitzengruppe ihre Räder wechselten, blieb van der Poel auf seinem Arbeitsgerät sitzen, um voll durchzuziehen. Vanthourenhout aber zeigte Klasse und holte den Niederländer zurück. Bei der nächsten Zielpassage lagen der Welt- und der Europameister zehn Sekunden vor van der Haar, Vandeputte und Iserbyt. Vorn zog van der Poel weiter durch und damit brachte er Vanthourenhout langsam, aber sicher in Probleme. Während die Verfolgergruppe anwuchs, ließ der Top-Favorit seinen Begleiter an der Traverse endgültig stehen.

Spannung im Kampf um den letzten freien Podiumsplatz

Die sechste Runde nahm der Spitzenreiter neun Sekunden vor Vanthourenhout in Angriff. Das Verfolgerquintett hatte viel Zeit verloren und lag bereits 32 Sekunden zurück. Der Europameister allerdings hielt gut stand und behielt den fünfmaligen Weltmeister im Blick. Bei der nächsten Zielpassage hatte er drei seiner neun Sekunden Rückstand zugefahren.

Im der folgenden Runde brach der Widerstand des Belgiers dann aber. Er fuhr nun zwölf Sekunden später als van der Poel über den Zielstrich. Aus der Gruppe dahinter fiel Mason zurück, van der Haar übernahm den Löwenanteil der Führungsarbeit, um im Klassement so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.

Die Schlussrunde nahm van der Poel 18 Sekunden vor seinem ersten Verfolger in Angriff. Die erste Gruppe, in die Mason zurückgekehrt war, lag bereits 1:08 Minuten zurück. Dort probierten Iserbyt und Vandeputte nun, sich den letzten Podiumsplatz zu sichern. Van der Poel dagegen fuhr entspannt dem Sieg entgegen. Vanthourenhout wurde Zweiter, Vandeputtes Versuch, Iserbyt auf der Zielgeraden noch zu überraschen, scheiterte.

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