Die Favoriten für den 107. Giro d’Italia

Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

Von Kevin Kempf

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Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist turmhoher Giro-Favorit. | Foto: Cor Vos

02.05.2024  |  (rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist der turmhohe Favorit. Der Slowene kann sich bei seiner Giro-Premiere eigentlich nur selbst schlagen oder durch einen Sturz gestoppt werden – so lautet die einhellige Meinung. Radsport-news.com schließt sich dem prinzipiell an, sieht aber im schweren Unfall von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) bei der Baskenland-Rundfahrt eine potenzielle Gefahr für Pogacars Giro-Ambitionen.

Da der Start des dänischen Vorjahressiegers bei der Tour de France ungewiss ist, steigen natürlich die Chancen seiner Kontrahenten auf einen Triumph bei der Grande Boucle. Dazu gehört auch Pogacar, der nach der Italien- auch die am 29. Juni in Florenz beginnende Frankreich-Rundfahrt bestreiten und gewinnen möchte. Im Gespräch mit dem niederländischen Radsportportal Wielerflits kündigte sein Teamchef Mauro Gianetti schon einen riskanten Spagat an. “Pogacar muss beim Giro auch Kraft für die Tour sparen“, betonte der Schweizer.

Das klingt etwas überheblich, doch wenn Pogacar nicht in Topform antreten sollte, dürften sich die Konkurrenten doch mehr ausrechnen als nur im Kampf um den zweiten Platz erfolgreich zu sein. Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) etwa wurde schon einige Male abgeschrieben, doch der Waliser beweist bei Grand Tours immer wieder seine Klasse. Der Toursieger von 2018 verlor das Rosa Trikot letzte Saison erst auf der vorletzten Etappe, dem Bergzeitfahren zum Monte Lussari.

Ineos ist ganz auf Thomas ausgerichtet

2022 wurde Thomas Dritter der Tour, nachdem er in der Vorbereitung die Tour de Suisse (2.UWT) für sich entschieden hatte. Der mittlerweile fast 38-Jährige wird vom Vorjahressechsten Thymen Arensman und dem Giro-Neunten von 2021, Tobias Foss, unterstützt. Damit stellen die Briten eine äußerst schlagkräftige Truppe, die zwar auf ihren Kapitän ausgerichtet ist, aber mit dem Niederländer und dem Norweger weitere personellen Optionen aufbieten kann.

Das Gegenteil ist bei Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) der Fall. Der 33-jährige Franzose muss sich die Kapitänsrolle mit Sprinter Fabio Jakobsen teilen und hat mit Kevin Vermaerke, Chris Hamilton und Gijs Leemreize deshalb nur drei brauchbare Berghelfer an seiner Seite. Ben O’Connor kann bei Decathlon – AG2R La Mondiale auf kletterstarke Franzosen bauen: Die Brüder Aurelien und Valentin Paret-Peintre präsentierten sich bei der Tour of the Alps (2.Pro) und Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) in Topform und Alex Baudin wusste nicht nur als Gesamtzehnter der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) zu gefallen.

Avanciert Lipowitz zur Giro-Überraschung?

Zwei italienische Eisen im Feuer hat Bahrain Victorious. Aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen sollte Youngster Antonio Tiberi teamintern die Nase vorn haben, doch Altstar Damiano Caruso trumpft, ähnlich wie Thomas, bei Grand Tours immer wieder auf. Den vergangenen Giro beendete der 36-Jährige immerhin als Vierter. 

Bora – hansgrohe hat nach dem Ausfall von Lennard Kämna und der Ausbootung von Emanuel Buchmann mit Daniel Martinez auf dem Papier einen klaren Leader. Doch Florian Lipowitz zeigte bei der Tour de Romandie eine überragende Leistung und seinem Kapitän Aleksandr Vlasov am Berg sogar Grenzen auf. Der ehemalige Biathlet könnte bei seiner Grand-Tour-Premiere zur großen Überraschung avancieren.

Eine solche war sein ehemaliger Teamkollege Cian Uijtdebroeks bei der letztjährigen Vuelta a Espana, wo der jetzt für Visma – Lease a Bike fahrende Belgier seinen Einstand bei den dreiwöchigen Rundfahrten als Achter beendete. Nach der Transfer-Soap im Winter lief es für Uijtdebroeks bisher eher mittelprächtig. 

Sein letztes Rennen, die Katalonien-Rundfahrt (2.UWT), gab der 21-Jährige Ende März am Schlusstag nach enttäuschenden Leistungen auf. Seine anderen beiden Rundfahrten beendete er jeweils in den Top Ten. Auf das für Visma typische schlagkräftige Bergteam muss Uijtdebroeks verzichten, zuletzt wurde auch noch Koen Bouwman gegen Tim van Dijke, der Sprinter Olav Kooij unterstützen soll, ausgetauscht.

Die Giro-Favoriten:

***** Pogacar
****  -
***   Thomas, Bardet, O’Connor
**    Arensman, Martinez, Uijtdebroeks, Lopez, Tiberi
*     Dunbar, Lutsenko, Caruso, Rubio, Pozzovivo, Foss

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