KT-Woche: Bitterer Bénin-Trip für Bike Aid

In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen"
Den Sieg im U23-Rennen in Frankfurt machten andere unter sich aus | Foto: Veranstalter

06.05.2024  |  (rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.

Die ereignisreichste Woche hatte sicherlich das Team Bike Aid mit seiner Teilnahme an der Tour du Bénin (2.2). Am Ende stand ein dritter Gesamtrang von Yoel Habteab zu Buche, der Eritreer gewann dazu die Sprintwertung, während sein deutscher Teamkollege Jonas Beck Rang acht in der Endabrechnung belegte. Sprinter Leslie Lührs fuhr bei seinem Comeback einen zweiten und einen dritten Etappenrang heraus.

Dennoch war man bei Bike Aid nach der fünftägigen Rundfahrt enttäuscht. Denn zum einen musste man zum Start der Rundfahrt zwei Rückschläge wegstecken. Habteab wurde zum Auftakt der Etappensieg aberkannt, am zweiten Tag wurde ihm nach mehreren Stunden das Gelbe Trikot wieder abgenommen, da eine entstandene Lücke im Feld von vier Sekunden dann doch nicht in die Wertung kam. Am dritten Tag holte sich der Eritreer durch Bonifikation am Zwischensprint aber doch das Gelbe Trikot, musste es am Schlusstag aber an den marokkanischen Etappensieger abgeben, der wegen der gewonnenen Zeitbonifikation noch an die Spitze stürmte.

"Die ganzen Tage waren für die Jungs maximal fordernd, sowohl von den Umständen drumherum als auch natürlich im Rennen. Wir waren mit einer sehr jungen Truppe dort, die natürlich auch noch richtig zusammenfinden muss. Diese hatten wir aber auch bewusst so ausgewählt“, erklärte Teamchef Matthias Schnapka gegenüber RSN.

Bei Eschborn - Frankfurt U23 fehlte zu den Besten ein Stück

Die weiteren KT-Teams hatten dagegen ihre Einsätze in traditionellen Radsportländern. Bei der U23-Austragung von Eschborn – Frankfurt (1.2u) am 1. Mai stand für die Mannschaften eines der Saisonhighlights an. Dort konnten die heimischen KT-Teams bei der zweimaligen Fahrt über den Feldberg aber nicht um den Sieg mitfahren. Hier stellte Lotto – Kern Haus – PSD Bank mit dem Luxemburger Mathieu Kockelmann auf Platz 15 35 Sekunden hinter dem Sieger den besten Fahrer.

Für Storck – Metropol war dessen Landsmann Noe Ury zeitgleich auf Platz 21 bester Mann, während Bruno Keßler (rad-net Oßwald) auf Platz 27 bester deutscher KT-Fahrer im Rennen war. Nick Bangert auf Platz 30 war bester Fahrer von Santic – Wibatech und Rembe Sauerland hatte mit Henri Appelbaum auf Platz 39 ebenfalls einen Fahrer in der ersten Verfolgergruppe sitzen. Dies hatte dagegen P&S Metalltechnik – Benotti nach dem Sturz-Aus von Kapitän Jarno Grixa verpasst.

GP Vorarlberg: Röber knapp an den Top 10 vorbei

Ähnlich war die Ausbeute der deutschen KT-Teams beim zeitgleich stattfindenden GP Vorarlberg (1.2) in Österreich. Bester Deutscher war der für das Team Vorarlberg fahrende Jannis Peter auf Rang sieben. Sein letztjähriger Teamkollege Dominik Röber (P&S Metalltechnik – Benotti) fuhr 1:05 Minuten hinter der Spitzengruppe, die den Sieg unter sich ausmachte, auf Rang zwölf ins Ziel. "Wir standen sehr dezimiert am Start. Tobi (Nolde) wollte in die Gruppe, was leider nicht geklappt hat. Tobi und Albert (Gathemann) haben für mich einen richtig guten Job gemacht. Als es auf der Schlussrunde interessant wurde, habe ich am Berg leider etwas Zeit kassiert und habe die Lücke nicht mehr zubekommen. Es war trotzdem ein guter Tag", berichtete Röber gegenüber RSN.

Kurz dahinter kam Szymon Tracz auf Rang 16 als bester Fahrer von Santic – Wibatech ins Ziel. "Nach dem Erfolg bei Banjaluka hatten wir uns etwas mehr erhofft. Aber unseren Kapitän Piotr (Pekala) hat es bei der Hitze leider etwas aufgestellt. Als Mannschaft haben wir eine geschlossene Leistung gezeigt", berichtete Linus Rosner gegenüber RSN.

Patrick Reißig auf Rang 21 war indes mit 2:11 Minuten Rückstand bester Fahrer der Maloja Pushbikers. "Es war ein superhartes Rennen und wir gingen krankheitsbedingt geschwächt an den Start, weswegen wir auch nur mit fünf Fahrern mit von der Partie waren. Ich war auch nicht bei 100 Prozent, wir haben es am Ende aber ganz solide gelöst. Aber natürlich hätte ich gerne gewusst, was möglich gewesen wäre, wenn ich ganz gesund am Start gestanden hätte", meinte Reißig zu RSN.

In dieser Gruppe kamen auch die beiden Fahrer von Lotto – Kern Haus, Mil Morang aus Luxemburg und Martin Barta aus Tschechien, auf den Plätzen 23 und 24 ins Ziel. "Wegen Verletzungen stand wir nur mit fünf Mann am Start. Wir hatten in der ersten Ausreißergruppe Romet (Pajur) drin, die Gruppe hielt sich bis Kilometer 90 vorne und Romet konnte eine Sprintwertung gewinnen. Das Tempo auf den drei Schlussrunden war sehr hoch, wir schafften es dabei in die dritte Gruppe. Im Zielsprint dieser Gruppe waren dann andere schneller. Generell war es ein gutes Rennen des Teams", befand Patrick Banfi, der Sportliche Leiter bei Lotto - Kern Haus - PSD Bank gegenüber RSN.

Timon Loderer als bester Akteur von MYVELO landete mit 2:29 Minuten Rückstand auf Rang 29. "Es lief ganz solide. Wir haben uns im Rennen recht aktiv gezeigt. Aber im Finale 20 Kilometer vor dem Ziel hat es dann nicht für die erste Gruppe gereicht. Mit dem Ergebnis in diesem selektiven Rennen, bei dem nur 58 Fahrer das Ziel erreichten, können wir zufrieden sein", meinte Loderer zu RSN.

Waasland: Franz von Einhorn-Sturz ausgebremst

Das Team Storck – Metropol war derweil am 1. Mai in Belgien unterwegs. Beim Omloop van het Waasland (1.2) lag Toni Franz für den Sprint zunächst aussichtsreich im Rennen, wurde dann aber durch den Sturz eines Kontrahenten ausgebremst. "Im Finale konnte ich relativ gut in Position kommen und war 1000 Meter vor Ziel in der letzten Kurve an Position 20, was eigentlich fast ideal war bei der Länge der Zielgerade. Leider stürzte Itamar Einhorn direkt vor mir und ich hatte rechts und links wenig Platz. Demzufolge habe ich viele Positionen verloren, was sehr schade war“, so Franz, der auf Platz 44 über den Zielstrich rollte.

Nick Bangert ist neuer Zeitfahrmeister von Baden-Württemberg. Foto: Santic - Wibatech

 

Overijssel: Lotto - Kern Haus und Storck - Metropol auf 15 und 16

Sein Team und auch Lotto – Kern Haus – PSD Bank bestritten am Samstag die Ronde van Overijssel (1.2) in den Niederlanden. Dort verpassten die deutschen KT-Teams aber ein Spitzenergebnis. Im Sprint nach 205 Kilometern landete Arthur Lenné (Storck – Metropol) als bester Deutscher auf Rang 16, einen Rang vor ihm konnte sich der für Lotto – Kern Haus – PSD Bank fahrende Este Pajur platzieren.

"Für uns lief es gut. Wir waren 50 Kilometer vor dem Ziel mit Ben Jochum in der achtköpfigen Ausreißergruppe vertreten, die sehr gut besetzt war. Im Sprint waren Joshua (Huppertz) und Romet (Pajur) leider etwas weit hinten und dann gab es 250 Meter vor dem Ziel auch noch einen Sturz, wodurch die beiden blockiert wurden. So war es leider nicht mehr möglich, eine schöne Platzierung zu erzielen“, erzählte Torsten Schmidt, der Sportliche Leiter von Lotto – Kern Haus, gegenüber RSN.

rad-net Oßwald hat bei schwerer Ronde de l`Isard zu kämpfen

In Frankreich im Einsatz war in dieser Woche eine Abordnung von rad-net – Oßwald. Bei der mit zahlreichen Devo-Teams besetzten Ronde de l`Isard (2.2) hatte die Mannschaft aber nur wenig zu bestellen. Auf der Königsetappe, die am Plateau de Beille endete, fuhr Luca Martin bei zehn Minuten Rückstand auf einen respektablen 30. Platz. Dies war auch die beste Platzierung der Equipe im Verlauf der fünftägigen Rundfahrt. "Es war eine sehr schöne Rundfahrt mit vielen langen Bergen. Wir haben versucht, in die Spitzengruppen zu gehen, was uns ab und an gelungen ist. An den langen Bergen hat uns noch etwas gefehlt, um vorne mitdrübergehen zu können", meinte Steffen Uslar, der Sportliche Leiter des Teams, zu RSN.

Die Maloja Pushbikers rundeten ihre Rennwoche derweil am Sonntag beim italienischen Eintagesrennen Circuito del Porto (1.2) ab. Bei Sieg des Italieners Jakob Mareczko (Corratec - Vini Fantini) fuhr Pushbiker-Kapitän Filippo Fortin auf Rang sieben.

Bangert und Abt holen sich Meistertitel in Baden-Württemberg

Aber nicht nur bei UCI-Rennen waren die deutschen KT-Teams im Einsatz. Nick Bangert (Santic – Wibatech) sicherte sich bei den Landesverbandsmeisterschaften in Baden-Württemberg im Einzelzeitfahren über 20 Kilometer den Titel vor Cedric Abt (Lotto – Kern Haus – PSD Bank), im Straßenrennen drehte Abt den Spieß um und holte sich den Titel, Benjamin Boos (rad-net Oßwald) fuhr auf Rang drei. In Bayern belegten bei den Zeitfahrmeisterschaften Benedikt Helbig (MYVELO) und Linus Scheitinger (Storck - Metropol) die Plätze zwei und drei.

Bei den Landesverbandsmeisterschaften in Niedersachsen holte sich im U23-Straßenrennen Moritz Binder (rad-net Oßwald) nach 126 Kilometern den zweiten Platz, während sich Max Briese (P&S Metalltechnik - Benotti) bei der Elite in Mecklenburg-Vorpommern den Titel schnappte. In Thüringen wurde Brieses Teamkollege Jarno Grixa  in der Elite nach 80 Kilometern hinter Jakob Geßner (Standert Brandenberg) Zweiter, in Hessen holte sich Robin Fischer (Storck - Metropol) nach 80 Kilometern Rang drei, während sich dort Ferdinand Beirig (Santic - Wibatech) in der U23-Klasse über die gleiche Distanz den Sieg sicherte.

Roger Kluge (rad-net Oßwald) fuhr am 1. Mai beim GP Neuss nach 72 Kilometern auf Rang zwei während Wolfgang Brandl (Maloja Pushbikers) hinter dem Polen Bartlomiej Proc (Santic - Wibatech) beim Patrichinger Rundstreckenrennen über 65 Kilometer Rang drei belegte.

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