Brite gewinnt 87. Tour de Suisse vor Almeida

Adam Yates zieht sich fünf Jahre alten Tirreno-Stachel

Von Kevin Kempf

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Adam Yates (UAE Team Emirates) hat die 87. Tour de Suisse gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.06.2024  |  (rsn) – Joao Almeida (UAE Team Emirates) hat das abschließende Bergzeitfahren der Tour de Suisse (2.UWT) für sich entschieden, den Gesamtsieg aber sicherte sich sein Teamkollege Adam Yates, der auf den 15,7 Kilometern der 8. Etappe von Aigle nach Villars-sur-Ollon mit neun Sekunden Rückstand Rang zwei hinter dem Portugiesen belegte. Dritter der Etappe (+0:21) und der Rundfahrt wurde Titelverteidiger Mattias Skjelmose (Lidl – Trek).

Den vierten Tagesrang sicherte sich der US-Amerikaner Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech / +0:38) vor dem Briten Tom Pidcock (Ineos Grenadiers / +0:51).

Zwei Jahre nach Geraint Thomas ist Yates erst der zweite britische Sieger der Tour de Suisse. “Das gehört zu meinen größten Erfolgen!“, freute sich der 31-Jährige im Ziel-Interview. “Zwei Kilometer vor dem Ziel wusste ich nicht, ob ich es schaffe. Ich kannte die Zwischenzeiten von Joao. Ich wusste, dass er zum Ende hin beschleunigen würde. Ich konnte das nicht mehr. Ich war absolut am Limit. Ich habe einfach probiert, mein Tempo zu halten“, fügte Yates an.

Almeida freut sich über ersten internationalen Zeitfahrsieg

Bei der 87. Tour de Suisse konnte er sich zudem einen Stachel ziehen, der seit mehr als fünf Jahren tief saß. “Es war bei Tirreno-Adriatico 2019; da habe ich die Rundfahrt im Zeitfahren um eine Sekunde verloren“, erinnerte sich Yates an seine damalige knappe Niederlage gegen Primoz Roglic. “Das hat bei mir seitdem mietfrei im Kopf gewohnt. Es ist gut ein Rennen wie dieses im Zeitfahren zu gewinnen“, so Yates.

Noch am Vortag hatte er Almeida zum Favoriten auf den Gesamterfolg erklärt. Letztlich aber konnte er einen Vorsprung gegenüber dem 25-Jährigen behaupten. Doch hätte das anders ausgesehen, wenn Almeida im Verlauf der Rundfahrt nicht für den Britten hätte arbeiten müssen? “Das werden wir niemals genau wissen. Aber wir haben als Team perfekt zusammengearbeitet und es war eine tolle Woche“, urteilte der Etappengewinner, der im Ziel-Interview keine gemischten Gefühle hatte: “Nicht wirklich. Ich freue mich sehr. Ich glaube, es ist mein erster internationaler Zeitfahrsieg. Adam war sehr stark, es war fast unmöglich, ihm den Gesamtsieg noch abzunehmen.“

Marco Brenner (Tudor) kam nicht über den 60. Platz hinaus. Dadurch rutschte der Augsburger im Klassement noch vom 16. auf den 19. Platz ab. Bester Deutscher am Schlusstag wurde Felix Engelhardt (Jayco – AlUla), der einige Zeit auf dem Hot Seat verbrachte und letztendlich als 28. gewertet wurde.

Neben der Gesamtwertung sicherte sich Yates auch das Punkte- und Bergklassement. Bester Nachwuchsfahrer wurde Skjelmose, dessen Rückstand im Schlussklassement auf seinen Nachfolger genau 3:02 Minuten betrug. Knapp dahinter folgte Egan Bernal (Ineos Grenadiers / +3:12) und der starke Riccitello (+3:31). Der Österreicher Felix Gall (Decathlon - AG2R La Mondiale) beendete seine Tour-Generalprobe mit 6:35 Minuten auf dem zehnten Platz.

So lief die 8. Etappe der Tour de Suisse:

Nachdem vier Bergetappen in Serie das Klassement sortiert hatten, war klar, dass die frühen Starter beim abschließenden Zeitfahren hinauf nach Villars-Sur-Ollon chancenlos sein würden. So war es wenig überraschend, dass es bis zum Finale keine ernstzunehmenden Richtzeiten gab. Als noch 99 Fahrer im Ziel erwartet wurden, übernahm Engelhardt die Spitzenposition.

Stephen Williams (Israel - Premier Tech) entthronte den jungen Deutschen, doch Routinier Damiano Caruso (Bahrain Victorious) nahm dem Briten wenig später 40 Sekunden ab. Der 36-jährige Italiener war auch vorn, als die Top 15 des Klassements ins Rennen gingen. Der erst 20-jährige Lenny Martinez (Groupama – FDJ) war jedoch 57 Sekunden schneller als Caruso und nahm damit Platz auf dem Hot Seat. David de la Cruz (Q36.5) war bei der zweiten Zwischenzeit zwar etwas schneller als der Franzose, im letzten Sektor verlor er aber mehr als 30 Sekunden.

Das Streckenprofil der 8. Etappe der Tour de Suisse | Foto: Veranstalter

Sowohl Pidcock als auch Riccitello und Skjelmose verbesserten danach kurz hintereinander die Bestmarke beim zweiten Messpunkt. Im Ziel behauptete Pidcock vier seiner ursprünglich achtzehn Sekunden Vorsprung auf Martinez. Riccitello war als nächster Fahrer nochmal um 13 Sekunden schneller, sein Verfolger Skjelmose nahm ihm dann allerdings gleich 17 Sekunden ab.

Bei der Zwischenzeit lagen Almeida und Yates auf Augenhöhe knapp hinter Skjelmose. Der Portugiesische Zeitfahrmeister aber drehte im Finale mächtig auf, holte den vor ihm gestarteten Bernal beinahe ein und verbesserte die Bestzeit im Ziel um deutliche 20 Sekunden.

Yates konnte das Schlusstempo seines Teamkollegen nicht ganz mitgehen. Er ließ im letzten Sektor zwölf Sekunden liegen und war somit deren neun langsamer als Almeida, was aber für ihn zum souveränen Rundfahrtsieg reichte.

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