Vorschau auf das WM-Zeitfahren der Frauen

Holt sich Brown nach Olympiagold auch das Regenbogentrikot?

Von Kevin Kempf

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Das Podium des Olympischen Zeitfahrens von Paris, v.l.: Anna Henderson, Grace Brown, Chloe Dygert | Foto: Cor Vos

21.09.2024  |  (rsn) – Bei den Olympischen Spielen in Paris imponierte Grace Brown im Zeitfahren. Mit 1:32 Minuten Vorsprung auf die Britin Anna Henderson gewann die Australierin nach 32,4 Kilometern die Goldmedaille. Allein durch diese überragende Leistung sollte Brown die Topfavoritin auf den Weltmeistertitel im Zeitfahren von Zürich (wir berichten im Live-Ticker) sein, doch ganz so eindeutig ist die Situation nicht.

Browns Triumph war - zumal in dieser Deutlichkeit - eine Überraschung. In ihrer siebenjährigen Profikarriere hatte sie zuvor erst fünf internationale Zeitfahren gewonnen, nur eines davon auf WorldTour-Niveau. Andererseits war die 32-Jährige alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, schließlich war Brown 2022 und 2023 bereits Silbermedaillengewinnerin im Kampf gegen die Uhr.

Letzte Saison war sie in Glasgow sechs Sekunden langsamer als Chloé Dygert, die damals nach 2019 ihr zweites Regenbogentrikot eroberte. Die US-Amerikanerin ging in Paris als Goldfavoritin an den Start, letztendlich musste Dygert sich mit Bronze begnügen. Da die 27-Jährige nur selten in Europa auftritt, ist ihre Form meist schwer einzuschätzen. Dennoch ist ihr ein weiterer WM-Titel zuzutrauen. Ihren letzten Kampf gegen die Uhr absolvierte Dygert Mitte Juni bei der Tour de France. Dort wurde sie nach gut sechs Kilometern Zweite hinter Demi Vollering.

Die Niederländerin kann in Zürich gleich zwei Goldmedaillen gewinnen. Ihre bisherige Ausbeute bei Welttitelkämpfen beschränkt sich allerdings auf nur eine Silbermedaille, die sie 2023 im Straßenrennen von Glasgow erkämpft hat. In Paris wurde Vollering nur Olympia-Fünfte, womit sie zumindest ihr Ergebnis von Schottland um einen Rang verbesserte. Da ihr kürzere und schwere Kurse besser zu liegen scheinen, könnte die Strecke in Zürich gegen sie sprechen.

Deutlich zufriedener über den Parcours dürfte Henderson sein. Die Britische Zeitfahrmeisterin war bei den Titelkämpfen der letzten beiden Jahre immer vorn dabei: Silber bei Olympia, Platz vier in Glasgow, Silber bei der EM in Drenthe – zuletzt im belgischen Limburg traten die Briten nicht an. Henderson ist eine echte Spezialistin auf der Zeitfahrmaschine.

Das lässt sich von Lotte Kopecky nicht sagen. Obwohl Weltranglistenerste den Kampf gegen die Uhr nicht zu ihren Lieblingsdisziplinen zählt, holte sie zuletzt in Hasselt bei der Heim-EM den Titel im Zeitfahren. Die Belgierin gehört also in Zürich zu den Medaillenkandidatinnen, auch wenn sie bei den Olympischen Spielen nicht über Rang sechs im Zeitfahren hinauskam.

Damit erging es ihr immer noch besser als Ellen van Dijk. Die Niederländerin enttäuschte bei den Spielen nach Babypause und Fußgelenkbruch und belegte nur den elften Platz. In dieser Saison hat die dreimalige Weltmeisterin allerdings schon zwei Zeitfahren für sich entschieden. Bei der EM lief es zuletzt wieder deutlich besser, auch wenn sie Kopecky nicht schlagen konnte und sich mit Silber zufriedengeben musste.

Die deutschsprachigen Fahrerinnen:

Christina Schweinberger gewann sowohl 2023 in Glasgow als auch bei der EM vor zwei Wochen Bronze im Kampf gegen die Uhr. Trotzdem ist die Österreicherin in der Schweiz nur Außenseiterin, wenn es um Edelmetall geht. Schweinberger konnte nicht an ihre Leistungen der letzten Saison anknüpfen und auch wenn die Bronzemedaille in Belgien ein Erfolg war, so war der Abstand zu Gold mit über einer Minute schon sehr groß. In Zürich wird die zudem das Feld der Konkurrentinnen stärker besetzt sein.

Größere Chancen auf Edelmetall hat Antonia Niedermaier. Die 21-jährige Deutsche wird in der Elitewertung zwar aller Voraussicht keine Medaillenkandidatin sein, in der U23, die ihr Rennen gemeinsam mit der Elite austrägt, gehört die Titelverteidigerin aber zu den Favoritinnen. Bei der EM war sie noch deutlich langsamer als Anniina Ahtosalo, die auch bei der WM dabei ist. Außer der Finnin muss Niedermaier in ihrer Altersklasse aber niemanden fürchten, zumal der Kurs in der Schweiz topografisch etwas anspruchsvoller ist als der bei der EM.

Die zweite deutsche Teilnehmerin ist Franziska Koch, für Österreich geht außerdem Tabea Huys ins Rennen, die ebenfalls zur U23-Kategorie gehört und in jener bei der EM Siebte wurde. Noch besser lief es in Hasselt für Marie Schreiber, denn die Luxemburgerin nahm nach 31,3 Kilometern Bronze mit nach Hause und war nur zwei Sekunden langsamer als Niedermaier. Die Schweiz wird bei Abwesenheit von Marlen Reusser von Jasmin Liechti und Elena Hartmann vertreten.

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