--> -->
25.09.2024 | (rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer von Gesamtsieger Primoz Roglic. Am Sonntag nun steht er in Zürich erstmals am Start der Straßen-Weltmeisterschaften und hält in einem schweren Rennen über 273 Kilometer und 2.470 Höhenmeter die deutsche Fahne mit hoch.
radsport-news.com hat vor der WM mit Lipowitz gesprochen, um noch einmal auf die Spanien-Rundfahrt zurück- und auf die Titelkämpfe vorauszublicken.
___STEADY_PAYWALL___Florian, seit der Vuelta ist inzwischen einige Zeit vergangen – wie geht es Ihnen?
Florian Lipowitz: "Ich habe nach der Vuelta erstmal eine Woche gar nichts gemacht, denn im Nachhinein war ich schon ziemlich am Limit – nicht nur physisch, sondern auch mental. Deshalb war ich froh, eine Woche nicht viel mit dem Radfahren zu tun zu haben. Und so habe ich die Vuelta auch relativ schnell verarbeiten können. Ich bin natürlich froh, wie es gelaufen ist und dass das drei Wochen so ging."
Hat sich danach beim Wiedereinstieg ins Training der Grand-Tour-Effekt schon gezeigt? Man sagt ja, dass so eine dreiwöchige Rundfahrt das Grundlevel anhebt.
Lipowitz: "Das habe ich auch gehört, aber die ersten zwei zweistündigen Ausfahrten waren schon erstmal hart. Danach ging es dann besser und der Körper ist wieder in Schwung gekommen. Die Zeit zur WM war kurz, aber ich denke, ich werde topfit am Start stehen."
Am Vuelta-Schlusswochenende hat eine Krankheitswelle das Team Red Bull – Bora – hansgrohe niedergestreckt. Wie sehr hat Sie das getroffen?
Lipowitz: "Es hat mich in der Nacht von Samstag auf Sonntag erwischt, blieb aber bei dem einen Tag. Natürlich habe ich es am Sonntag im Zeitfahren gespürt, weil ich auch die ganze Nacht nicht geschlafen habe. Aber ich denke, ich hatte Glück: Am Samstag bin ich noch gut durchgekommen und dann war ich nach der Vuelta noch zwei Tage etwas verkühlt, aber insgesamt war es in Ordnung."
Die Tour de Romandie beendete Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe, li.) nach einer herausragenden Vorstellung auf dem dritten Platz. | Foto: Cor Vos
Es ging damals das Gerücht von einer Salmonellen-Vergiftung um. Weiß man inzwischen, was los war?
Lipowitz: "Salmonellen oder eine Lebensmittelvergiftung konnten vom Team letztendlich ausgeschlossen werden, das haben die Tests bei unserem Teammitarbeiter im Krankenhaus ergeben. Es war wohl einfach ein typischer Magen-Darm-Virus."
Während der Vuelta haben Sie nicht nur durch die Helferdienste für Primoz Roglic beeindruckt, sondern auch danach immer noch selbst sehr stark durchgezogen. Nach einem "Leadout" am Berg kurz durchzuatmen und dann nochmal selbst tief gehen zu können, spricht für eine sehr gute Laktat-Toleranz oder auch einen schnellen Abbau desselbigen…
Lipowitz: "Wir hatten in den Schlussanstiegen genaue Pläne, wie viel Watt wir fahren und wie es ausschauen sollte, damit es für Primoz ideal passt. Das haben wir meistens ziemlich gut umgesetzt. Natürlich gibt man da alles und ich habe mich teilweise selbst so ins Laktat gefahren, dass ich erstmal eine Minute gebraucht habe, bis ich wieder normal fahren konnte. Aber nach kurzer Erholung kommt man dann meistens auch wieder an die Schwellenwerte. Deshalb konnte ich relativ schnell wieder in den Bereichen fahren, in denen ich kein weiteres Laktat anbaue. Und ich wollte dann mit den anderen mitfahren, um auch selbst zu schauen, zu was es für mich reichen kann."
Das spricht aber schon für einen sehr guten Umgang mit dem Laktat in ihrem Körper, denn das kann so auch nicht jeder. War Ihnen das vorher klar, dass Sie das können oder ist das eine Erkenntnis der Vuelta?
Lipowitz: "Das ist auf jeden Fall auch eine Erkenntnis von der Vuelta. Ich hatte bis dato ja nicht so viele Renntage dieses Jahr. Aber ich habe schon auch gespürt, dass mich das Anfahren der Attacken einige Körner gekostet hat und die Beine danach nicht mehr ganz so rund gedreht haben. Allerdings muss man auch sagen, dass es kein Eintagesrennen ist und man in einer Grand Tour in solchen Situationen auch nicht ganz 100 Prozent tief geht und wirklich alles raushaut, denn man weiß ja, dass noch weitere Tage kommen. Es ist schwer das zu erklären, aber es ist ein anderes "All Out" als bei Eintagesrennen."
Bei der Deutschen Meisterschaften landete Lipowitz ebenfalls auf dem Podium – und zwar als Zweiter des Straßenrennens. | Foto: Cor Vos
Viele sagen: Florian Lipowitz ist trotz seiner Helferdienste Vuelta-Siebter geworden. Aber inwiefern kann man auch sagen, dass die Arbeit für Roglic auch geholfen hat, diese Kräfte überhaupt frei zu setzen – also vielleicht auch wegen der Helferdienste so gut?
Lipowitz: "In jedem Fall würde ich sagen, dass ich ohne Helferrolle nicht besser gewesen wäre. In ein paar Schlüsseletappen war ich für ihn da, aber sonst konnte ich mich während der Rundfahrt auch oft schonen. Von daher glaube ich nicht, dass mehr drin gewesen wäre ohne die Helferrolle. Und in gewisser Weise hat die Rolle mir auch geholfen, weil ich so selbst keinen Druck hatte."
Dazu passt, dass das Team Presseanfragen schon beim Giro im Mai und auch jetzt bei der Vuelta weitgehend von Ihnen ferngehalten hat. Wie wichtig war das?
Lipowitz: "Schon sehr, ja. Ich fahre gern Fahrrad, und natürlich trainiere ich, um erfolgreich zu sein. Aber ich bin froh, wenn ich nicht viel außen herum machen muss. Mir ist natürlich klar, dass das auch dazu gehört zu meinem Job. Aber ich glaube, da muss man auch erstmal reinwachsen. Und wäre das bei der Vuelta noch dazugekommen, wäre es zu viel gewesen."
Die Vuelta war der große Durchbruch, aber schon im Frühjahr haben Sie bei der Tour de Romandie und auf den ersten Giro-Etappen vor dem Krankheits-Aus stark ausgesehen. Was ist dieses Jahr passiert, dass Sie diesen Schritt machen konnten?
Lipowitz: "Ich habe im Winter viel Zeit auf Mallorca verbracht und auch letztes Jahr schon einen großen Schritt gemacht. Ich bin superhappy mit meinem Trainer John Wakefield und der Unterstützung vom Team. Sehr viel anders gemacht als zuletzt habe ich eigentlich nicht, ich denke es ist eher eine geradlinige Weiterentwicklung. Das ist mein viertes, fünftes Jahr im Radsport und da hilft einfach jedes Jahr, denke ich. Das Wichtigste dieses Jahr war, dass ich nach einigen Krankheiten im Frühjahr die nötige Zeit bekommen habe, mich zu erholen und wieder aufzubauen, ohne etwas zu überstürzen. Und im Vergleich zu früher bei Tirol – KTM mache ich weniger Umfänge, weniger Stunden, aber dafür qualitativ höheres Training, gerade im Winter viel im Zone-2-Bereich."
Bei der Vuelta a Espana überzeugte der Debütant Lipowitz (vorn) nicht nur als Edelhelfer des späteren Gesamtsiegers Primoz Roglic (re.), sondern beendete die Rundfahrt auf einem hervorragenden siebten Platz. | Foto: Cor Vos
Schauen wir voraus auf das WM-Straßenrennen am Sonntag. Was erwartet uns?
Lipowitz: "Es wird ein superhartes Rennen. Der Anstieg an sich ist nicht superlang, aber über die Distanz wird das trotzdem sehr schwer mit 270 Kilometern und so vielen Höhenmetern."
Die Teambesprechung findet erst noch statt, aber was für eine Rolle erwarten Sie für sich?
Lipowitz: "Genau, das besprechen wir erst vor Ort genauer. Ich bin einfach froh, dass ich am Start stehe und denke, dass wir versuchen werden, in eine Gruppe zu gehen. Denn man muss ehrlich sein: Wenn man ein gutes Ergebnis einfahren will, wird das schwer, wenn man wartet, bis Pogacar & Co. attackieren. Um da mitzugehen, fehlen uns einfach die Beine."
Bei der Vuelta haben wir Sie an den langen Anstiegen stark gesehen. Aber liegt Ihnen denn eine Strecke mit eher kürzeren Anstiegen wie in Zürich auch? Die eben besprochene Laktattoleranz spricht ja eigentlich dafür, oder?
Lipowitz: "Ja, daran haben wir dieses Jahr auch etwas gearbeitet und ich denke, dass ich mich da verbessert habe. Mir persönlich sind längere Anstiege lieber, aber ich denke bei der WM wird das gesamte Rennen superhart und das würde mir dann schon auch entgegenkommen, wenn ich gute Beine habe."
Blicken wir noch etwas weiter voraus: Nach der starken Vuelta stellen sich viele Fans bereits die Frage, ob man Sie 2025 bei der Tour de France sieht.
Lipowitz: "Solche Dinge besprechen wir mit dem Team erst später im Herbst und es kann sein, allerdings habe ich auch mit dem Giro noch eine Rechnung offen und könnte mir vorstellen, dass es für meine Entwicklung gut wäre, noch eine weitere Grand Tour vor meiner ersten Tour zu fahren. Aber wie gesagt: Das wird später besprochen."
(rsn) – Sechs Wochen nach ihrem Tod ist der im Alter von 18 Jahren im WM-Straßenrennen der Juniorinnen bei den Weltmeisterschaften von Zürich verunglückten Muriel Furrer in einem Abschiedsgottesd
05.10.2024Starkregen: 5. Etappe des CRO Race wird verkürzt(rsn) – In Folge von heftigen Regenfällen, die in Kroatien viele Straßen unter Wasser setzten, haben die Organisatoren des CRO Race (2.1) in Kroatien die 5. Etappe verkürzen und den Start verschi
03.10.2024Kommentar: Auf Technologie zu verzichten, ist grob fahrlässig(rsn) – Eine Woche ist vergangen, seit Muriel Furrer im WM-Straßenrennen der Juniorinnen in der Abfahrt durch die Schmalzgruebstrasse im Wald hinunter nach Küsnacht gestürzt ist und sich dabei ei
02.10.2024Offener Brief: Letten beklagen sich über van der Poels Aktion(rsn) – Nach einer großartigen Vorstellung musste sich der Lette Toms Skujins am Ende des WM-Straßenrennens von Zürich im Sprint um die Bronzemedaille dem Niederländer Mathieu van der Poel gesch
01.10.2024Staatsanwaltschaft bestätigt: Furrer “gewisse Zeit“ unentdeckt(rsn) – Erstmals haben sich die Kantonspolizei Zürich und die zuständige Staatsanwaltschaft zum tödlichen Unfall der Schweizerin Muriel Furrer geäußert. Die 18-Jährige hatte sich im WM-Straße
30.09.2024Merckx: “Pogacar ist der Allerbeste“(rsn) – Mit seinem Triumph im WM-Straßenrennen von Zürich hat Tadej Pogacar eine weitere Rekordmarke erreicht. Wie vor ihm nur Eddy Merckx (1974) und Stephen Roche (1987) ist es dem Slowenen gelun
30.09.2024Evenepoel verpasst in Zürich sein zweites Gold-Double(rsn) – Nach Olympia-Gold im Zeitfahren und im Straßenrennen träumte Remco Evenepoel auch vom weltmeisterlichen Double. Der erste Teil seines Vorhabens gelang dem Belgier, als er im Zeitfahren von
30.09.2024Van der Poel: “Es gab nur einen Ausnahmefahrer“(rsn) – Tadej Pogacar und Remco Evenepoel hießen die großen Favoriten für das WM-Straßenrennen von Zürich. Dagegen wurden Titelverteidiger Mathieu van der Poel angesichts des schweren Kurses mi
30.09.2024Hirschi fährt smart, hat aber nicht das nötige Glück fürs Podium(rsn) – Marc Hirschi war der große Hoffnungsträger der Schweizer Fans bei den Heim-Weltmeisterschaften in Zürich. Der 26-Jährige galt nach seinem überragenden Spätsommer mit sechs Siegen in 15
30.09.2024Alaphilippe kugelt sich bei WM-Sturz die Schulter aus(rsn) – Bei seinem Sturz im frühen Stadium des WM-Straßenrennens hat sich Julian Alaphilippe die Schulter ausgekugelt. Das teilte sein Team Soudal – Quick-Sep noch am Sonntag mit. Der zweimalige
29.09.2024Pogacars “dummer“ Angriff endete im Regenbogentrikot(rsn) – Statistisch war es nur die drittlängste Solofahrt im Straßenrennen der Männer aller Zeiten, aber das Feuerwerk, das Tadej Pogacar bei den Weltmeisterschaften in Zürich über die letzten
29.09.2024Zimmermann träumt nach Platz 15 in Zürich von mehr(rsn) – Die deutsche Nationalmannschaft hat das gesteckte Ziel einer Top-10-Platzierung im WM-Straßenrennen von Zürich verpasst, konnte mit dem 15. Rang von Georg Zimmermann und einem taktisch gen
(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden
03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g
03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage
03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht
03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze
03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch
02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S
02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien
02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig
02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P