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01.11.2024 | (rsn) – Unter anderem dank einer beeindruckenden Runde, die 30 und mehr Sekunden schneller war als die aller Konkurrenten, hat Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) zum zweiten Mal nach 2022 das Koppenbergcross gewonnen. Beim Auftakt zur X2O Trofee war er 34 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) im Ziel. Toon Aerts (Deschacht – Hens) komplettierte das Podium mit bereits 54 Sekunden Rückstand. Im Zweiersprint um den vierten Platz war Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) schneller als Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal).
Van der Haar fährt bislang eine sehr starke Saison. Bei seinem fünften Einsatz feierte er seinen dritten Sieg, schlechter als Vierter war er nie und mit seinem dritten Rang zuletzt in Overijse war er unzufrieden, weil er nicht “genug Risiken eingegangen war“. Diesen Fehler hatte er in Oudenaarde nicht mehr gemacht. “Außerdem hatte ich ein ganz anderes Gefühl beim Einfahren und auf der Rolle. Meine Beine waren gut“, freute sich der Sieger im Ziel-Interview.
Sein entscheidender Angriff erfolgte zur Rennmitte. “Eigentlich wollte ich länger warten, aber die Chance bot sich, weil alle in die Materialzone fuhren und jeder schon gearbeitet hatte. Da musste ich es einfach probieren“, blickte van der Haar zurück. Was folgte war eine Lehrstunde für den Rest, wie sie ansonsten in so einem Feld höchstens Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) erteilen kann. Der Woudenberger nahm Iserbyt eine halbe Minute ab, Aerts war als Drittbester weitere neun Sekunden langsamer.
“Ich fühlte mich wirklich sehr gut, vor allem in den technischen Passagen. Ich hatte auch den Reifendruck senken lassen. Nur in der letzten Runde hatte ich Angst wegen meiner Kette, die enorm oft durchrutschte. Ich traute mich kaum noch zu schalten“, erklärte van der Haar seine schlechtere Schlussrunde, in der er noch fünf Sekunden auf seine beiden Verfolger einbüßte.
Chancenlos gegen den 'Terrier' war dieses Mal Iserbyt. “Ich bin schon ein wenig enttäuscht. Lars fuhr eine Superattacke, die er bergauf auch lange durchziehen konnte. Ich kam nicht an sein Hinterrad. Ich habe probiert den Schaden zu begrenzen, denn das Klassement ist mir wichtig“, befand der Pauwels-Profi nach seinem dritten zweiten Platz im fünften Saisonrennen. Der Belgische Meister wurde in der Anfangsphase des Rennens noch mit Bier beworfen. “Er hat mich voll im Gesicht getroffen und das hat mich ein oder zwei Runden richtig geärgert. Ich habe meinen Fokus zum Ende hin aber wiedergefunden“, resümierte der 27-Jährige.
Deutlich zufriedener war Aerts, der erstmals nach Ablauf seiner Dopingsperre wieder aufs Podium fahren konnte. “Seit dem Comeback lief es eigentlich sehr gut, aber letzte Woche in Overijse hatte ich einen Offday – und dann schlagen die Zweifel zu. Es wird aber vermutlich die ganze Saison ein wenig so weiter gehen: fallen und wieder aufstehen. Heute genieße ich aber, denn ich bin endlich wieder auf dem Podium“, strahlte der Europameister von 2016.
Jonas Köpsel (Peter Pane – Nagel) war der beste von vier Deutschen im Rennen. Er kam auf Position 25 ins Ziel und war damit der einzige Athlet aus der Bundesrepublik, der nicht vorzeitig vom Parcours geholt wurde.
Im Klassement führt van der Haar 19 Sekunden vor Iserbyt, der sich beim Zwischensprint 15 Bonussekunden gesichert hatte. Das zweite von acht Events in der X2O-Serie findet am 10. November in Lokeren statt.
Yorben Lauryssen (Pauwels Sauzen – Bingoal) sorgte für eine Überraschung, indem er nach dem Start auf dem Kopfsteinpflaster dem Feld davoneilte. Seinem Teamkollegen Iserbyt gefiel diese Situation allerdings offensichtlich nicht, denn der Belgische Meister fuhr die zeitweise zehn Sekunden Vorsprung des Youngsters wieder zu, wobei er zunächst viele Konkurrenten mitnahm.
Nach und nach mussten aber doch alle Pauwels-Gegner passen, sodass kurz vor dem Kopfsteinpflaster des Koppenbergs Iserbyt mit Vanthourenhout zu Lauryssen aufschloss. Auf der Kuppe hatte der Weltranglistenerste auch seine beiden Teamkollegen abgeschüttelt und die 15 Sekunden Bonus einkassiert.
Anschließend nahm Iserbyt etwas Druck von den Beinen, so kam Vanthourenhout wieder heran, während Aerts, Nys, Lander Loockx (TDT – Unibet) und andere den Anschluss nicht wiederherstellen konnte. Mit ihrem stetigen Tempo schafften Aerts und Nys eingangs der dritten von sieben Runden doch den Anschluss, während Loockx, van der Haar und Toon Vandebosch (Corendon – Crelan) nur noch vier Sekunden hinten lagen.
Auch das Trio vergrößerte die Spitzengruppe kurz danach. Für Freude sorgten derweil zwei Polizisten, die - von den Kameras beobachtet - den Bierwerfer abführten, der zuvor Iserbyt beworfen hatte. Während Vandebosch und Loockx in Schwierigkeiten gerieten, setzte Vanthourenhout einen Angriff, den Aerts vereitelte. Das Quintett kam gemeinsam zur nächsten Zielpassage auf dem Koppenberg.
Nachdem Aerts und Nys eine Runde das Tempo bestimmt hatten, setzte sich van der Haar im fünften Umlauf erstmals an die Spitze, als seine Gegner allesamt das Rad wechselten. Nys ließ es in der ersten Verfolgerposition ruhig angehen und sein Teamkollege fuhr technisch perfekt und zudem schnell, wodurch er in kurzer Zeit 15 Sekunden herausholte.
Iserbyt übernahm anschließend von Nys und schüttelte bis auf den Baloise-Fahrer alle Begleiter ab. Doch auch er konnte keinen Boden gut machen und nahm die Vorschlussrunde 30 Sekunden nach van der Haar in Angriff. Nys warf derweil auf dem Koppenberg gleich mehrere Euro in die sprichwörtliche Parkuhr ein und verlor nicht nur eine Position, sondern auch viel Zeit.
Van der Haar zog nun weiter seine Kreise und hörte die Glocke zur letzten Runde 39 Sekunden vor Iserbyt und derer 54 vor Aerts. Nys und Vanthourenhout folgten mit 1:23 Minuten Rückstand, die beiden Belgier wurden nun von Pim Ronhaar (Baloise – Trek Lions) gejagt, der nach schlechtem Start immer weiter vorrückte. Das Duo vor ihm erreichte er aber nicht mehr. Dort gewann Nys den Sprint bergauf deutlich vor Vanthourenhout, auf den ersten drei Plätzen änderte sich im Finale nichts mehr.
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