Gastgeber die stärkste Nation

Sechs deutsche Weltmeister bei Masters-Cross-WM in Hamburg

Von Jens Claussen aus Hamburg

Foto zu dem Text "Sechs deutsche Weltmeister bei Masters-Cross-WM in Hamburg"
Jens Schwedler ist Cross-Masters-Weltmeister in der Altersklasse 55-59 Jahre. | Foto: Jens Claussen

02.12.2024  |  (rsn) - Die UCI Cross-Weltmeisterschaften der Masters-Kategorien am Wochenende im Hamburger Volkspark haben eine wahre Medaillenflut für die deutschen Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit sich gebracht. Dabei wurden die Erfolge der beiden Lokalmatadoren Jens Schwedler und Klaus-Peter Thaler (beide Harvestehuder RSV) besonders bejubelt. 

Doch auch Stefanie Paul (AK 35-39 / RSG Hannover), Dana Wagner (AK 40-44 / TV Bad Orb), Cordula Biermann (AK 50-54 / RSC Kattenberg) und Daniela Bonnekessel (AK 55-59 / RSC Stadtlohn 1968) fuhren zu Siegen, so dass sechs der insgesamt 18 WM-Titel in Hamburg an Deutsche gingen.

Der mittlerweile 75 Jahre alte Thaler, Profi-Weltmeister von 1985 und 1987, sicherte sich zum zweiten Mal in Folge souverän Gold in der Altersklasse (AK) 75-79 Jahre. "Ich wusste vor der WM nicht so richtig, wo ich stehe, besonders den aktuellen Europameister Jose Simaes konnte ich nicht so richtig einschätzen", sagte er nach dem Rennen zu RSN. Der Spanier war es dann auch, der Thaler in Runde 1 noch halbwegs folgen konnte.

"Ich konnte ihn dann aber schnell abhängen und die technische Strecke mit ihren vielen Richtungswechseln kam mir im weiteren Verlauf sehr entgegen", ergänzte der alte und neue Weltmeister. Ungefährdet fuhr Thaler mit drei Minuten Vorsprung über die Ziellinie. Der Tscheche Zdenek Kukula komplettierte als Dritter hinter Simaes das Podium.

Ähnlich dominant trat auch Vereinskollege Schwedler im Rennen der Altersklasse 55-59 Jahre auf. "Eigentlich hatte ich ja letztes Jahr angekündigt, dass es mit dem Rennsport für mich nun genug sei und ich mich nur noch auf meine Aufgaben als Teammanager des Stevens Racing Team sowie auf die Jugendarbeit im Verein konzentriere“, sagte er RSN. “Bei einem Rennen in Dänemark, wo ich eigentlich vor Wochenfrist nur als Betreuer fungierte, stichelte meine Frau dann, ich solle in diesem Rennen doch nochmal Revanche gegen Weltmeister Palle Jensen nehmen."

Schwedler schlug Jensen dann tatsächlich im Sprint und geboren war die Idee vom Rücktritt vom Rücktritt. “Ich habe dann gezielt in der Vorbereitung an meinen Schwächen gearbeitet, war aber extrem unsicher, wie es heute laufen würde. Ehrlich, mehr als Top 5 habe ich eigentlich nicht erwartet”, gab Schwedler zu.

Im Rennverlauf stellte sich seine Dominanz gegenüber der Konkurrenz aber schnell heraus. In der dritten von sechs Runden griff Schwedler an und keiner der Kontrahenten konnte folgen. Schnell baute er den Vorsprung auf 25 Sekunden aus, so dass er die Finalrunde vor heimischem Publikum in vollen Zügen genießen konnte. Der letztjährige Weltmeister Jensen sowie der Schwede Anders Lungblad folgten auf den Plätzen.

Vier Titel für deutsche Frauen

Die deutschen Frauen präsentierten sich auf dem 2,9 Kilometer langen und leicht angefrorenen Kurs nicht minder stark. Ein Dreifachtriumph am letzten Wettkampftag in der AK 35-39 ließ Deutschland letztendlich mit insgesamt 15 Medaillen zur erfolgreichsten Nation dieser Titelkämpfe werden. Stefanie Paul gewann das Rennen der jüngsten Teilnehmerinnen vor Katharina Sieger (Radsport-Rhein-Neckar) sowie Julia Katharina Pfeil Harvestehuder RSV).

"Wir drei haben schon in der ersten Runde das Feld attackiert. Ende der dritten Runde entschloss ich mich dann in die technische Bergab-Passage als erste zu gehen, um hier den entscheidenden Unterschied zu machen. Das hat gut geklappt und ich bin dann die letzten zwei Runden Vollgas ins Ziel gefahren”, fasste die 38-jährige Paul gegenüber RSN ihr nahezu perfektes Rennen zusammen.

Daniela Bonnekessel (RSC Stadtlohn 1968) in der AK 55-59, Dana Wagner (TV Bad Orb) in der AK 40-44 sowie Cordula Biermann (RSC Kattenberg in der AK 50-54 ließen sich ebenfalls voller Stolz das Regenbogentrikot überstreifen – wobei Biermann dabei auch als Titelverteidigerin gestartet war.

Nach zwei Austragungen in Folge in der Hansestadt überreichte Joern Steffens vom Veranstalter “wearecyclocross” abschließend symbolisch den Staffelstab an eine Delegation aus Italien. Dort werden 2025 in Varese die nächsten Masters-Weltmeisterschaften im Cross ausgetragen.

Die Medaillengewinner und -gewinnerinnen der Masters-Cross-WM 2024:

Frauen AK 35-39
1. Stefanie Paul (GER)
2. Katharina Sieger (GER)
3. Julia Katharina Pfeil (GER)

Frauen AK 40-44
1. Dana Wagner (GER)
2. Katharina Garus (GER)
3. Alicja Marciniec (POL)

Frauen AK 45-49
1. Anna-Sofie Norgaard (DEN)
2. Kate Eddy (GBR)
3. Felisa Ares (ESP)

Frauen AK 50-54
1. Cordula Biermann (GER)
2. Ruth Moll Marques (ESP)
3. Birgit Braumann (AUT)

Frauen AK 55-59
1. Daniela Bonnekessel (GER)
2. Birgit Jüngst-Daubner (GER)
3. Corinna Siegel (GER)

Frauen AK 60-64
1. Suzie Godart (LUX)
2. Corinne Pilot (FRA)
3. Catherine Kilburn (GBR)

Frauen AK 65-69
1. Lillian Pfluke (USA)
2. Carina Börjesson (SWE)
3. Trish McPherson (GBR)

Frauen AK 70-74
1. Christine Duffond-Dematteis (FRA)
2. Tracy Lea (USA)

Männer AK 35-39
1. Kenny Roelandt (BEL)
2. Kristof Cop (BEL)
3. Sascha Starker (GER)

Männer AK 40-44
1. Mariusz Gil (POL)
2. Zsolt Bur (HUN)
3. Romain Fondard (FRA)

Männer AK 45-49
1. Adrian Lansley (GBR)
2. Patxi Cia A. (ESP)
3. Lukas Bukovsky (CZE)

Männer AK 50-54
1. Tomas Misser (ESP)
2. Danny Sleeckx (BEL)
3. Marco A. Pretoria G. (ESP)

Männer AK 55-59
1. Jens Schwedler (GER)
2. Palle Egeberg Jensen (DEN)
3. Anders Lungblad (SWE)

Männer AK 60-64
1. Ron Veeke (NED)
2. Dirk Mertens (BEL)
3. Armin Raible (GER)

Männer AK 65-69
1. Jean Mallot (FRA)
2. Mick Davies (GBR)
3. Lars Erdmann (GER)

Männer AK 70-74
1. John Galway (GBR)
2. Daniel Perret (FRA)
3. Waldemer Banasinski (POL)

Männer AK 75-80
1. Klaus-Peter Thaler (GER)
2. Jose Simaes D. (ESP)
3. Zdenek Kukula (CZE)

Männer AK 80+
1. Victor Barnett (GBR)
2. Michael B. Nicolaisen (DEN)
3. Klaus Hüter (GER)

Weitere Radsportnachrichten

28.11.2024Masters-WM im Cross am Wochenende in Hamburg

(rsn) - Dort, wo normalerweise der Fußball beheimatet ist, dreht sich am kommenden Wochenende alles um den Querfeldein-Radsport. Vom 29.11. bis 1.12.2024 werden im Hamburger Volkspark die 27. UCI Cro

13.10.2024Mecklenburger Seen-Runde: “Jede/r kann 300 Kilometer schaffen!“

(rsn) - Wer schon länger eine 300-km-Radrunde auf der Liste hat, der sollte sich mal die Mecklenburger Seen-Runde genauer anschauen: Weitgehend flach, nur gelegentlich wellig geht´s entspannt durc

08.10.2024Münsterland-Giro: Zum Finale zweimal Podium

Traditionell findet das Saison-Finale des German Cycling Cup, der Münsterland Giro, am Tag der Deutschen Einheit statt. An den Start in Münster gehen über 125 km neben den bekannten Teams aus der S

03.10.2024Cyclocross Cup Rhein Neckar: Sechs Rennen im Südwesten

(rsn) - Der "Cyclocross Cup Rhein Neckar" ist eine Serie mit sechs Rennen im Südwesten Deutschlands. Am 13. Oktober startet die vierte Ausgabe in Baiersbronn, gefolgt von fünf weiteren Stationen i

01.10.2024Velo Grand Prix: Platz drei - bei drei Grad und Nebel

Gute Laune Sport e.V. heißt der Veranstalter des Velo Grand Prix - doch der Blick aufs Thermometer sorgte am vergangenen Sonntag Morgen in Bad Salzungen nicht für gute Laune: Drei Grad und Nebel w

11.09.2024Stevens Cyclo-Cross-Cup 24/25 mit 14 Rennen

(rsn) – Während die Cross-Bundesliga am vergangenen Wochenende in Bensheim bereits begonnen hat, startet mit dem Stevens Cyclo-Cross-Cup Ende September auch die zweite große deutsche Querfeldein-S

10.09.2024Riderman: Team Strassacker mit zwei Tagessiegen

Früher als sonst standen für das Team Strassacker am vergangenen Wochenende mit den drei Etappen des Riderman schon die letzten Rennen der Saison 2024 an. Zum Abschluss dreier aufeinander folgender

06.09.2024ACL Gravelday: Keine Langeweile - in drei Bundesländern

(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der dritten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 29. September startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch Sachsen, weiter durch Sachsen-Anhalt u

05.09.2024Ötztaler Radmarathon: Ein Fahrer fehlte für das Podium

225 Kilometer, vier Alpenpässe, 5500 Höhenmeter - der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der härtesten Jedermann-Rennen weltweit. Eine Herausforderung, der sich auch das Team Strassacker am verga

05.09.2024UCI Gran Fondo WM: Alles versucht, aber nichts gewonnen

Das absolute Saison-Highlight sollte die UCI-Gran-Fondo-Weltmeisterschaft in Aalborg für die fünf Strassacker-Fahrer Timo Dahlheimer, Ben Witt, Jannis Wittrock, Dennis Biederer und Fabian Thiele wer

04.09.2024Ötztaler Radmarathon: VeloLease siegt in der Team-Wertung

Am vergangenen Sonntag fand zum 43. Mal der Ötztaler Radmarathon statt, eines der härtesten Eintagesrennen für Amateure in Europa: harte 228 Kilometer, gespickt mit knapp 5500 Höhenmetern. Mit dab

01.09.2024Balatonfondo: Auf den Strecken des Giro 2022

Mehr als 1300 Teilnehmer gingen beim ersten Balatonfondo im vergangenen Jahr an den Start. Und auch dieses Jahr lockt die Region nördlich des Plattensees in Ungarn wieder mit dem gut organisierten Re

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine