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RSNplusIm Sprint gegen Kopecky chancenlos

Lippert glänzt an den Hellingen und fährt aufs Ronde-Podium

Von Peter Maurer (aus Oudenaarde) und Jens Claussen

Foto zu dem Text "Lippert glänzt an den Hellingen und fährt aufs Ronde-Podium"
Liane Lippert (rechts im Bild) stößt auf dem Podium der Flandern-Rundfahrt 2025 mit Siegerin Lotte Kopecky (links) und der Zweitplatzierten Pauline Ferrand-Prévot (nicht im Bild) an. | Foto: Cor Vos

06.04.2025  |  (rsn) – Als sich Liane Lippert (Movistar), Lotte Kopecky (SD Worx – Protime), Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) und Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM – zondacrypto) auf den letzten Metern des vorletzten Anstieges am Oude Kwaremont final aus der bis dato 17-köpfigen Spitzengruppe lösen konnten, sah vieles danach aus, dass Lippert bei dieser 22. Austragung der Flandern-Rundfahrt ihr erstes Monument gewinnen könnte.

Denn als das Quartett einige Minuten später nach einer kurzen Abfahrt mit einem Vorsprung von 20 Sekunden in den letzten 'Helling', den Paterberg, einbog, schien die Deutsche auf der steilen Kopfsteinpflaster-Passage noch die meisten Kraftreserven zu haben. Die spätere Siegerin Kopecky schwächelte in diesen Momenten kurz, befand sich zwischenzeitlich am Ende der Führungsgruppe, rettete sich aber noch über die Kuppe des steilen Kopfsteinpflaster-Anstieges.

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Auch auf den abschließenden, flachen 13 Kilometern in Richtung Ziel nach Oudenaarde konnte sich Lippert im Nachhinein nichts wirklich vorwerfen lassen. Während ihre Teamkollegin Marlen Reusser in der Verfolgergruppe gemeinsam mit Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) Störarbeit verrichtete, kreiselte die Deutsche mit dem gleichen Krafteinsatz zur Flamme Rouge wie ihre drei Begleiterinnen.

Die Stärkste bergauf: Liane Lippert führt das Rennen den Paterberg hinauf, den letzten Anstieg der Ronde. | Foto: Cor Vos

So war auch keinerlei Enttäuschung aus der Stimme der Friedrichshafenerin herauszuhören, als sie im Zielinterview sagte: "Es ist für mich etwas ganz Besonderes bei so einem Monument auf dem Podium zu stehen, zumal so ein Ergebnis in Flandern für mich nochmal schwieriger zu erreichen ist, als bei den Ardennenklassikern, die mir mehr liegen."

Schon vor dem Rennen sei sie hinsichtlich ihrer Form recht selbstbewusst gewesen, wie sie auf Nachfrage zu ihrer kraftvollen Fahrweise am heutigen Tag bestätigte. "Ich wusste schon seit dem Saisonstart, dass ich wirklich gut bin, konnte es aber bislang noch nicht so zeigen. Als ich am Oude Kruisberg dann attackierte, merkte ich, wie gut die Beine heute sind. Ich habe dann für den Kwaremont und den Paterberg noch etwas gespart, war aber dort auch nie so richtig am Limit", erzählte die 27-Jährige.

Nicht den Sieg verschenkt, sondern das Podium gewonnen

Obwohl Kopecky als sehr endschnelle Fahrerin bekannt ist, sah sich die ebenfalls spurtstarke Lippert in der Erwartung eines Sprintfinales nicht zwingend im Nachteil gegenüber der amtierenden Weltmeisterin. Immerhin hatte sie die Belgierin auch bei ihrem Tour-de-France-Etappensieg 2023 in Mauriac ebenfalls bereits im direkten Sprintduell bezwungen.

"Mein Team hat auch in dieser Situation volles Vertrauen in mich gesetzt. Ich habe mich letztendlich entschieden, trotz dessen, dass die Beine nach 170 harten Kilometern natürlich schwer waren, es im Finale nicht nochmal mit einer Attacke zu versuchen", beschrieb sie ihre Entscheidung, alles auf die Karte Sprint zu setzen.

Dass Lippert überhaupt die Chance bekam, bei der Ronde um den Sieg mitzusprinten, hatte sie sicherlich auch ein Stück weit ihrer Teamkollegin Marlen Reusser zu verdanken. Die nach ihrem Post-Covid-Syndrom des vergangenen Jahres wiedererstarkte Schweizerin fuhr ebenfalls ein starkes Rennen und bolzte auf dem letzten Kilometer zum Einstieg in den Oude Kwaremont nochmals Tempo für ihre Kapitänin.

Tempobolzerin Reusser fühlt sich wohl auf dem Kopfsteinpflaster. | Foto: Cor Vos

Gegenüber RSN sagte die zweifache Zeitfahr-Vizeweltmeisterin dann nach dem Rennen: “Wir wollten nicht nur das Podium, wir wollten heute gewinnen. Normalerweise bin ich gegen Ende des Rennens noch einen Tick stärker und ja Liane, die ist einfach in der Form ihres Lebens. Eigentlich ein bisschen schade, dass wir das heute nicht in einen Sieg umsetzen konnten."

In den vergangenen Wochen ist medial immer wieder von dem kongenialen Duo gesprochen worden, das Movistar in dieser Saison mit dem Tandem Lippert/Reusser in seinen Reihen hat. Ein gegenseitiges Ergänzen, von dem Reusser auch nach Rennende schwärmte: "Genau das ist der Grund, warum ich in dieses Team gewechselt bin. Liane hat diesen enormen Punch für eins bis zwei Minuten, und ich bin diese 'cheesy' Fahrerin – die, die immer wieder, wenn sie abgehängt war, zurückkommen kann, um zu helfen. Das ergänzt sich perfekt", meinte die Schweizerin.

Brauße und Kasper in der Ausreißergruppe des Tages

Nachdem Reusser am Kwaremont in die zweite Gruppe zurückgefallen war, rundete sie mit Platz zehn das herausragende Ergebnis ihrer spanischen Mannschaft ab. Reussers Landfrauen Elise Chabbey (FDJ – Suez / 7. Platz) und Noemi Rüegg (EF Education – Oatly / 15. Platz), die schon Dritte bei Sanremo Women geworden war, ließen den Tag in Flandern zu einem äußerst erfolgreichen für die Schweizerinnen werden. Beide waren im Rennverlauf je einmal zu Fall gekommen, genau wie die Österreicherinnen Christina Schweinberger und Carina Schrempf (beide Fenix – Deceuninck), von denen nur Schrempf (66. / + 7:39) ins Ziel kam.

Während des Rennens viel im Bilde waren insgesamt die deutschen Starterinnen: Franziska Brauße (Ceratizit) und Romy Kasper (Human Powered Health) saßen in der frühen Ausreißergruppe des Tages, sahen beide das Ziel aber nicht. Dort kamen neben Lippert nur noch Franziska Koch (Picnic – PostNL) auf Rang 41 mit 4:17 Minuten Rückstand und Linda Riedmann (Visma – Lease a Bike / + 7:39) auf Platz 73 an.

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