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01.11.2004 | In einem ausführlichen Interview mit dem englischsprachigen Radsportporal cyclingnews äußert sich Lance Armstrong unter anderem zu den Aussichten für die neue Saison, zu seinem historischen sechsten Tour-Erfolg und der ProTour. Radsport aktiv veröffentlicht Auszüge aus dem Interview, das Tim Maloney mit Armstrong führte.
Frage: Lance, sie hatten im letzten Monat Probleme mit ihrem rechten Knie, weswegen sie nicht am T-Mobile Grand Prix in San Francisco teilnehmen konnten. Wie geht es dem Knie jetzt?
Armstrong: Oh, dem geht’s gut, danke.
Frage: Haben sie die großen europäischen Rennen nach der Tour noch verfolgen können?
Armstrong: Die Vuelta wurde leider hier nicht vom Fernsehen übertragen, also habe ich mir die interessanten Etappen über’s Internet angeschaut. Aber um mich intensiv damit zu beschäftigen, fehlte mir einfach die Zeit. Dabei lief die Vuelta ja großartig für US Postal. Wir gewannen das Mannschaftszeitfahren und danach hat ja fast jeder aus dem Team einmal das Leader-Trikot getragen. Von der Weltmeisterschaft habe ich nur die Ergebnisse gelesen. Die Resultate haben mich nicht überrascht, Freire war der stärkste Fahrer in einem starken Team. Was die Italiener dagegen gemacht haben, habe ich nicht verstanden. Einen Mann wie Rebellin zu Hause zu lassen – das macht keinen Sinn. Bei einer WM sollten die stärksten Fahrer an den Start gehen und nicht solche, die es eigentlich gar nicht verdient haben.
Frage: Ihre Meinung zu den Querelen um die Pro Tour?
Armstrong: Ich habe die Diskussionen verfolgt und kann beide Seiten – die UCI und die Organisatoren der großen Rundfahrten - verstehen. Die Pro Tour will ja eine Rennserie auf gleichmäßig hohem Niveau auf die Beine stellen, die Tour de France ist aber momentan viel größer als alle anderen Rennen. In puncto Medien- und Zuschauerinteresse sowie Preisgeldern kann da selbst der Giro d’Italia nicht mehr mithalten. Und diesen herausragenden Status wollen die Organisatoren der Tour natürlich verteidigen. Ich finde, die Tour sollte weiterhin ihre besondere Position behalten, aber die anderen Rennen sollten mehr Gewicht erlangen. Wenn die Tour deshalb ein paar Einschnitte in Kauf nehmen müsste, dann wäre das nicht allzu schlimm.
Frage: Mit ihrem sechsten Tour-Sieg in Folge haben sie sich einen Platz in den Geschichtsbüchern des Sports gesichert. Mit drei Monaten Abstand seit dem Triumph auf den Champs Elysees: Was waren die guten und was die weniger guten Momente damals?
Armstrong: Überraschenderweise war der sechste Sieg einfacher als ich erwartet hatte. Ich hatte mich auf einen Kampf um Sekunden eingestellt, und dann war es am Ende doch eine Sache von Minuten, vergleichbar meinen Tour-Siegen 2001 oder 2002. Ich ging unglaublich motiviert in diese Tour, und ich hatte erwartet, dass meine Konkurrenten mit ähnlicher Intensität und genauso viel Herz die Herausforderung annehmen würden. Ich war schon überrascht, dass Fahrer wie Ullrich, Mayo oder Hamilton eigentlich gar keine Rolle in der Gesamtwertung spielten. Dafür gab es andere, die das Rennen spannend machten, allen voran natürlich Basso und Klöden. Natürlich kam es uns entgegen, dass Winokurow aufgrund seines Sturzes die Tour absagen müsste. Ein T-Mobile-Team mit Ullrich, Wino und Klöden – den wir anfangs gar nicht auf der Rechnung hatten - hätte uns schon einige Sorgen bereitet.
Frage: Vom dem Sieg beim Mannschaftszeitfahren in Le Grande Bornand wurde ein Foto geschossen, auf dem sie einen sehr überraschten Eindruck machten...
Antwort: Ich war so glücklich an dem Tag, sehr glücklich. Das Mannschaftszeitfahren war eine sehr emotionale Sache für mich. Deine Teamkameraden sind beim Mannschaftszeitfahren ja immer hautnah um dich herum, und deshalb ist es meine Lieblingsdisziplin. Wir waren an dem Tag ja nicht gerade gut gestartet und ich fragte mich‚’sind wir wirklich so schlecht?’. Dann habe ich meine Jungs angeschaut und das Kommando gegeben: ‚Wir müssen jetzt loslegen’.
Frage: Ihr Teamkamerad Victor Hugo Peña sagte, dass sie während des Mannschaftszeitfahrens versuchen, die anderen Fahrer zu motivieren und zu führen...
Armstrong: Manche Fahrer, wie Ekimov, muss man gar nicht motivieren. Andere schon, und genau das ist die Aufgabe eines Kapitäns oder eines Trainers. Victor habe ich während des Mannschaftszeitfahrens bei der Tour im letzten Jahr vor die Alternative gestellt: ‚Welches Trikot willst du? Du kannst morgen in einem US Postal Trikot fahren oder aber im Gelben.’ Jemanden wie Peña musst du nur richtig antreiben und schon geht er ab wie eine Rakete.
Frage: Was war in diesem Jahr bei der Tour der schlimmste Moment für sie?
Armstrong: Da gab es nicht viele. Beim Bergzeitfahren in Alpe d’Huez gab es eine Menge feindseliger Zuschauer, aber darauf kann man sich einstellen. Man muss darauf vertrauen, dass nichts passiert. Auf der ersten Hälfte des Rennens gab es ja keine Schutzzäune, und bei einer halben Million Zuschauer gab es genauso viele Möglichkeiten, dass etwas hätte schiefgehen können. Vo dem Rennen hatten die Tour-Organisatoren Drohungen gegen mich erhalten, und ich wusste, dass da ein Dschungel auf mich wartete.
Frage: Im nächsten Jahr wird aus US Postal Discovery Channel, und nicht nur der Sponsor ist neu, sondern im Team selber gibt es ja auch einige Veränderungen...
Armstrong: Zunächst ist es dasselbe Team mit einem neuen Namen und in neuen Trikots. Aber natürlich gibt es auch einige personelle Veränderungen. Wir bekommen mit Savoldelli und Popovych prominente Fahrer dazu und wir sind an einem weiteren dran...
Frage: Mehr können sie dazu noch nicht sagen?
Armstrong: Nein, aber wir hoffen, es wird ein großer Name sein...
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