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16.06.2006 | “Skandalös” nannte Rabobanks Teamdirektor Adri van Houwelingen das, was seinem Kapitän Mickael Rasmussen auf der gestrigen 6. Etappe der Tour de Suisse widerfahren ist. Dem Bergkönig der letzten Tour hatten die Rennkommissäre im Anstieg zum Albulapass verboten, sich von seinem Teamfahrzeug versorgen zu lassen. Statt einen Etappensieg einzufahren, brach der in Führung liegende Rasmussen mit einem „Hungerast“ ein und kam abgeschlagen mit mehr als acht Minuten Rückstand ins Ziel.
Rasmussens Antritt im Anfangsstück des letzten zu überquerenden Alpenpasses sprengte 25 Kilometer vor dem Ziel die Spitzengruppe. Der Australier Simon Gerrans (AG2R) und der Schweizer Alexandre Moss (Phonak) befanden sich in der Verfolgung Rasmussens zwischen 20 und 30 Sekunden hinter dem Rabobank-Profi. Der Abstand blieb über mehrere Kilometer hin konstant, so dass Rasmussen aus dem Rabobank-Teamfahrzeug heraus keine Verpflegung gereicht werden durfte. Die Rennjury entschied regelkonform, aber mit wenig Fingerspitzengefühl, denn Rasmussen war den ganzen Tag in einer Ausreißergruppe vor dem Feld gefahren..
Das war es auch, was van Houwelingen nach dem Rennen aufbrachte. „Die Jury muss doch verstehen, dass der Junge schon eine Flucht von knapp 200 Kilometern in den Beinen hatte“, beschwerte sich der Holländer gegenüber der Tageszeitung Algemeen Dagblad. „Aber sie sagten nur, dass die Abstände zwischen den Fahrern zu gering waren. Dabei sollte die Jury doch wissen, dass eine solche Entscheidung die Gesundheit des Fahrers gefährdet.“
Natürlich müssten die Regeln beachtet werden, so van Houwelingen weiter. Aber man müsse sie auch in der angemessenen Weise interpretieren. Das sei bei Rasmussen nicht geschehen. „Nach dem Rennen habe ich niemanden von der Jury getroffen, aber morgen werden sie sicherlich einiges von mir zu hören bekommen“, kündigte der empörte Sportdirektor an.
Rasmussen trat zur 7. Etappe nicht mehr an!
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