Seppels D-Tour-Tagebuch/2. Etappe

Es zählt nicht immer nur der Sieg

Von Sebastian Lang

11.08.2007  |  Heute war es für das ganze Team ein sehr stressiger, am Ende aber erfolgreicher Tag. Wir sind zeitig aufgestanden, nach dem Frühstück haben wir gegen 9 Uhr 30 unser Hotel in Karlsruhe verlassen und uns zur Streckenbesichtigung aufgemacht. Wir sind den ganzen Parcours geschlossen in Formation abgefahren und dabei wurde uns schnell klar, dass das ein richtig schweres Stück Arbeit werden würde.

Nach der Streckenbesichtigung sind wir in ein Hotel gefahren, dass die Teamleitung für uns in der Nähe von Start und Ziel genommen hatte. So konnten wir die rund drei Stunden bis zum Rennen bequem überbrücken, auch wenn angesichts von nur einem Zimmer und einer Gemeinschaftsdusche ein bisschen „Jugendherbergsfeeling“ aufkam. Nur gut, dass das nicht die Regel im Profialltag ist. Zum Mittagessen gab es leicht Verdauliches, Reis und Pasta. Die fünf Kilometer bis zum Start sind wir dann mit unseren Rädern gefahren.

Dort gab es die übliche Prozedur: Einfahren auf der Rolle, allerdings nicht zu viel, weil die Strecke mit über 42 Kilometern doch recht lang war. Unsere Taktik war nicht zu schnell anzugehen, um nach hinten raus noch genügend Power zu haben. Gleich die ersten zwei Kilometer waren sehr schwer, es ging kurvig und bergan durch Bretten. Die letzten 500 Meter hatten sogar zehn Prozent Steigung. Da war es wichtig, dass jeder oben genügend Reserven hatte, um schnell den Rhythmus zu finden. Pech hatte Tom Stamsnijder: Ihm sprang die Kette runter und er musste sie selber wieder drauflegen. Die folgende Aufholjagd kostete Tom soviel Kraft, dass er schließich abreißen lassen musste. Wären wir zu acht angekommen, hätten wir sicher eine noch bessere Zeit erreicht.

Das Wetter passte auch. Wir hatten vor dem Rennen befürchtet, dass es die angekündigten Gewitter geben würde. Das Schlimmste wären Regen und eine nasse Fahrbahn gewesen. Dann wäre das Rennen mit dem ständigen Rauf und Runter, schnellen Abfahrten und den verwinkelten Ortsdurchfahrten zu einer sehr gefährlichen Angelegenheit geworden.

Unterwegs war das ganze Team sehr, sehr stark. Ich hatte heute die Aufgabe, mit meiner Erfahrung als starker Zeitfahrer der Mannschaft zu helfen. Ich glaube, dass ich das Vertrauen der Teamleitung erfüllt habe. Auch wenn sich das komisch anhören mag im Zusammenhang mit einem Radrennen – aber ich habe versucht Ruhe bei uns reinzubringen. Es war ganz wichtig, vor allem in den Anstiegen ein gleichmäßiges Tempo zu fahren. Davide Rebelli galt es beispielsweise im 3,5 Kiolometer langen Berg rund 25 Kilometer vor dem Ziel im „Zaum zu halten“, damit wir geschlossen oben ankamen.

Mit Platz drei im Mannschaftszeitfahren sind wir alle glücklich. Wir haben vor dem Rennen nicht damit gerechnet, soweit vorne zu landen und wir sind auch überrascht, dass wir den Rückstand auf CSC so gering halten konnten. Der heutige Tag hat gezeigt, dass nicht immer nur der Sieg zählt.

Verletzungsbedingt musste Sebastian Lang (Gerolsteiner) auf die Tour de France verzichten. Rechtzeitig zur Deutschland-Tour ist der Zeitfahrspezialist jedoch wieder fit geworden. Für Radsport aktiv führt der 27-jährige Thüringer während der nationalen Rundfahrt Tagebuch.

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine