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07.05.2008 | (rsn) - Bei der am Samstag auf Sizilien beginnenden 91. Auflage des Giro d`Italia kämpfen 198 Fahrer aus 22 Mannschaften um die begehrten Etappensiege und ein gutes Abschneiden in der Gesamtwertung. Radsport news stellt in einer dreiteiligen Serie die heißesten Anwärter auf das Rosa Trikot, die stärksten Sprinter und die aussichtsreichsten Kandidaten für Ausreißersiege vor. Im zweiten Teil sind die Sprinter an der Reihe.
***** Fünf Sterne
Der inneritalienische Wechsel von Lampre zu Liquigas schien Daniele Bennati nicht viel Glück zu bringen. Der 27-jährige Italiener brach sich bei einem Sturz während der letztjährigen Spanien-Rundfahrt das rechte Handgelenk und verpasste deshalb die erste Saisonhälfte komplett. Aber bei der Tour de Romandie meldete sich Bennati eindrucksvoll zurück. Er gewann eine Etappe und belegte bei einer weiteren sowie dem Prolog jeweils den zweiten Platz. Rechtzeitig zum Giro ist der schnelle Toskaner also wieder in Form und zählt in Abwesenheit seines Landsmanns und letztjährigen Sprint-Dominators Alessandro Petacchi (Milram) zu den aussichtsreichsten Bewerbern im Kampf um Etappensiege. Zu seinen schärfsten Rivalen auf den Flachetappen zählt der Brite Mark Cavendish (High Road). Vor allem in den ersten beiden Wochen wird „Cav“, der Bennati zumindest im Romandie-Prolog schlug, dem Italiener heiße Sprintduelle liefern. Wird es jedoch leicht hügelig, hat das 22-jährige Sprinttalent seine Probleme. Bei der sehr anspruchsvollen Streckenführung des Giros sicherlich kein Vorteil.
**** Vier Sterne
Robert Förster (Gerolsteiner) peilt seinen dritten Giro-Etappensieg an. 2006 hatte der Markkleeberger die prestigeträchtige Abschlussetappe in Mailand gewonnen, im Vorjahr klappte es schon auf dem 5. Teilstück mit dem anvisierten Sieg. Förster hat mit seinen 30 Jahren das beste Sprinteralter erreicht und ein ordentliches Frühjahr mit zwei Etappensiegen bei der Algarve-Rundfahrt hingelegt. Erst spät in Form kam dagegen Robbie McEwen (Silence-Lotto). Dem Australier gelang erst vor wenigen Tagen bei der Tour de Romandie sein erster Saisonsieg. Beim Giro wird McEwen beweisen wollen, dass er mit seinen fast 36 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört. Sein Landsmann Graeme Brown zählt aufgrund mehrerer zweifelhafter Aktionen, bei denen er Konkurrenten im Finale „abschoss“, sicherlich nicht zu den beliebtesten, wohl aber zu den schnellsten Fahrern im Feld. Neun Podiumsplatzierungen, darunter zwei Siege, zeugen von der guten Frühjahrsform des Rabobank-Sprinters.
*** Drei Sterne
Auf Erik Zabel ruhen die Hoffnungen des Milram-Teams. Eigentlich wollte sich der 37-Jährige aus Unna in Ruhe auf seinen vermutlich letzten Tour-Start vorbereiten. Aber nach dem Ausfall von Alessandro Petacchi musste Zabel umdisponieren und für den seit Dienstag wegen Dopings gesperrten Italiener in die Bresche springen. Ein Etappensieg ist das erklärte Ziel Zabels und seines Teams. Es wäre der erste Giro-Erfolg in der langen Karriere des erfolgreichsten deutschen Radprofis. Der gebürtige Rostocker André Greipel (High Road) wird wohl in erster Linie als Anfahrer für seinen Teamkollegen Mark Cavendish arbeiten, aber vor allem auf den welligen Etappen rechnet sich auch der 25-jährige ProTour-Gesamtzweite Chancen bei Sprintankünften aus. Im Januar bei der australischen Tour Down Under hat Greipel bereits bewiesen, dass er auch auf anspruchsvollem Terrain gut zurechtkommt. Der Italiener Mirco Lorenzetto kann seinen abgewanderten Landsmann Daniele Bennati bei Lampre zwar noch nicht vollwertig ersetzen, aber mit bisher zwei Saisonsiegen liegt der 26-Jährige durchaus im Soll. Auf ähnlichem Niveau wie Lorenzetto bewegt sich ein weiterer Italiener, Enrico Gasparotto. Der 26-Jährige hat vor allem bei Tirreno-Adriatico gezeigt, dass er auf anspruchsvollem Terrain gut zurecht kommt und am Ende noch genug Kraft für seinen erfolgversprechenden Sprint verfügt. Ein großes Fragezeichen steht hinter Paolo Bettini (Quick Step). Der Weltmeister ist normalerweise eine Bank für einen Etappensieg, aber nach einem schwierigen und erfolglosen Frühjahr ist nicht klar, wo der 34-jährige Italiener steht. In Abwesenheit der Sprinter Petacchi, Freire oder Boonen ist der erfahren Bettini aber dennoch für einen Sprintsieg auf den Flachetappen gut.
** Zwei Sterne
Danilo Hondo (Serramenti PVC) hat nach seinem Comeback den Giro als eines seiner großen Saisonziele angegeben. Die Saison begann mit einem Etappensieg bei der Tour de Langkawi gut für den 34-Jährigen. Bei der Türkei-Rundfahrt allerdings hatte Hondo Sturzpech, so dass es nichts wurde mit Saisonerfolg Nummer zwei. Den erhofft er sich jetzt beim Giro, auch wenn sein Team wohl in erster Linie für den Kapitän Gilberto Simoni arbeiten dürfte. Stuart O’Grady (CSC) verfügt zwar über reichlich Erfahrung, aber nicht mehr über die erforderliche Endschnelligkeit, um in Massensprints die besten Sprintern zu besiegen. Der 34-jährige Australier hat sich nach seinem Wechsel zu CSC zudem zum Klassikerspezialisten gewandelt und wird darauf bauen, dass mit zunehmendem Rennverlauf immer mehr Sprinter aussteigen. Der Weißrusse Alexandre Usov (Ag2r) zählt seit Jahren zu den konstant guten, wenn auch nicht herausragenden Sprintern im Feld und ist in jeder Saison für einen Sieg gut. Eine Überraschung wäre es allerdings, wenn ihm der beim Giro gelingen würde. Usovs junger Landsmann Yauheni Hutarovich (Fdjeux) zählt zu den Entdeckungen des Frühjahrs und erzielte im Februar und März mehrere Podiumsplatzierungen, darunter war auch ein Etappenerfolg bei den drei Tagen von Westflandern. Der 24-jährige Hutarovich muss aber beweisen, dass er sich bei seiner ersten großen Rundfahrt auch gegen erstklassige Konkurrenz durchsetzen kann. Rechnen muss man auch mit Maximiliano Richeze, dessen Team CSF Group zuletzt bei der Türkei-Rundfahrt mit vier Etappenerfolgen für Furore sorgte, wobei sich der schnelle Argentinier für einen Sieg verantwortlich zeigte. Auf blumige Kommentare kann man sich freuen, sollte der Italiener Alberto Loddo eine Etappe gewinnen. Der Tinkoff-Neuzugang fühlte sich bei der Katar-Rundfahrt nach seinem Sieg über Tom Boonen, als ob er den Himmel berühren würde. Ein Etappenerfolg beim Giro wäre wohl wie ein gelungener Griff nach den Sternen. Koldo Fernandez fuhr seine bisherigen beiden Saisonsiege in der spanischen Heimat ein. Der Euskaltel-Sprinter gewann Etappen bei der Murcia- und der Kastilien-Rundfahrt.
* Einen Stern
Assan Bazayev kann ohne Druck bei der Italien-Rundfahrt antreten, denn sein Astana-Team gilt als der große Favorit in der Gesamtwertung. Ein Sprintsieg des 27-jährigen Kasachen wäre dabei nicht mehr als eine nette Zugabe für die mit Stars gespickte kasachische Mannschaft. Bei der Türkei-Rundfahrt konnte Bazayev auf den Flachetappen die Vorarbeit seines Teams allerdings nicht vollenden. Mehr als zwei dritte Plätze sprangen für ihn nicht heraus. Erfolgreicher war in diesem Jahr Luciano Pagliarini. Der Brasilianer in Diensten des spanischen Saunier Duval-Teams gewann im Februar eine Etappe der gut besetzten Kalifornien-Rundfahrt, trat seitdem aber nicht mehr in Erscheinung. Slipstream-Neuzugang Julian Dean möchte beweisen, dass er nicht nur ein erstklassiger Anfahrer (in den letzten Jahren bei Credit Agricole für Thor Hushovd) ist, sondern auch Rennen gewinnen kann. Beim Giro wird das dem 33-jährigen Neuseeländer aber schwer genug fallen.
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