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27.08.2008 | (rsn) - Nach seiner langen Verletzungspause tritt Linus Gerdemann (Coilumbia) mit der Referenz von drei Siegen in den letzten drei Wochen bei der am Freitag beginnenden Deutschland Tour an. Neben Titelverteidiger Jens Voigt (CSC-Saxo Bank) und Gerolsteiner-Kapitän Markus Fothen zählt der 25-jährige Münsteraner zu den großen deutschen Hoffnungen. Im Interview mit Radsport-News zeigt sich Gerdemann aber zurückhaltend: "Ich zähle mich eher zum erweiterten Favoritenkreis."
Sie haben Anfang August die Tour de L’Ain und vergangene Woche die Coppa Agostini gewonnen. Gehen Sie in Topform in die D-Tour?
Gerdemann: Das ist schwer zu sagen. Ich hatte nach meiner langen Verletzung zwar einen optimalen Aufbau, aber um in Topform zu sein braucht es schon noch mehr. Ich bin zweifellos in einer guten Form, aber nicht in einer, in der ich sagen könnte‚ das ist jetzt das Maß aller Dinge.
Sie werden als einer der Favoriten auf den Gesamtsieg genannt. Zählen Sie sich selbst auch dazu?
Gerdemann: Eher zum erweiterten Favoritenkreis. Ich bin schon froh, dass ich dabei bin und in einer guten Form antrete. Ich will mich da auch nicht allzu sehr unter Druck setzen. Und die Konkurrenz ist auch nicht schlecht. Ich habe heute die Meldeliste gesehen und muss sagen, es sind schon einige gute Fahrer dabei.
Wen sehen Sie als Ihre schärfsten Rivalen – gibt es für Sie einen Topfavoriten?
Gerdemann: Jens Voigt hat die D-Tour zweimal gewonnen und zählt auch diesmal zu den Favoriten. Zu beachten ist auch Vladimir Karpets. Den habe ich beim Rennen in San Sebastian gesehen, und dort hatte er schon eine gute Form. Bei Andy Schleck ist die Frage, wie er aus der Tour rausgekommen ist. Aber ich traue ihm zu, ganz vorne mitzufahren.
Wie wichtig ist für Sie die D-Tour in diesem Jahr?
Gerdemann: Ganz klar, für mich hat das Rennen eine ganz hohe Priorität. Für mich ist es die Rundfahrt, in der ich mich vor heimischem Publikum zeigen und bestmöglich verkaufen will.Â
Was halten Sie von den neuen, “intelligenten Dopingkontrollen“ bei dieser D-Tour?
Gerdemann: Jede Weiterentwicklung in diesem Bereich kann man nur begrüßen. Und wenn die neuen Maßnahmen hieb- und stichfest sind, sind auch die wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Natürlich beschäftige ich mich nicht jeden Tag damit, aber ich kann so etwas nur begrüßen.Â
Sie waren mehr als die Hälfte der Saison verletzt. Haben Sie ihren Sturz im Zeitfahren von Tirreno-Adriatico auch „mental“ vollständig verarbeitet oder fährt manchmal die Angst noch mit?
Gerdemann: Nein, das nicht. Ich bin ja nicht unvermutet gestürzt, sondern habe schon gemerkt, als ich in die Kurve gefahren bin, dass ich zu schnell war. Ich kann mir das also erklären. Aber in einem Zeitfahren gehe ich die eine oder andere Kurve schon mal etwas ruhiger an.Â
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im nächsten Jahr bei Milram fahren werden?
Gerdemann: Ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft wieder für ein deutsches Team zu fahren. Mehr kann ich momentan dazu nicht sagen.Â
Sie starten vorausssichtlich auch in Varese. Welches Rennen ist für Sie wichtiger: Die D-Tour oder die WM?
Gerdemann: Das ist schwer zu sagen. Natürlich ist die WM etwas ganz besonderes. Aber ich entwickle mich ja zum Rundfahrer, insofern hat die Deutschland Tour derzeit eine höhere Priorität für mich.
Mit Linus Gerdemann sprach Matthias Seng.
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