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26.11.2008 | (rsn) – Verkleinert und verjüngt geht das deutsche Team Mapei-Heizomat in die neue Saison. „Wir setzen künftig noch mehr als bisher auf U23-Fahrer und planen zunächst mal mit acht Fahrern für die neue Saison“, kündigte Teamchef Markus Schleicher im Gespräch mit Radsport News an. Schleicher schloss aber nicht aus, „im Winter noch einen Fahrer und eventuell im August 2009 noch einen Stagiaire zu holen.“
Bisher stehen drei Fahrer als Neuzugänge fest: der 21-jährige Florian Frohn vom Thüringer Energie-Team sowie der 19-jährige Philipp Ries und der ein Jahr ältere Felix Rinker (beide Team Rothaus). Von dem Trio verspricht sich der Teamchef einiges: „Florian Frohn ist U23-Vize-Bergmeister und einer der besten jungen Fahrer am Berg, vor allem in den langen Anstiegen. Er wird unser Mann für die deutsche Bergmeisterschaft und für schwere Aufgaben sein. Philipp Ries hat als Zweiter der Mainfrankentour 2008 für Furore gesorgt. Er ist endschnell und wir erhoffen uns von ihm vordere Platzierungen im Sprint. Felix Rinker war uns schon als Junior aufgefallen. Er hatte im letzten Jahr Verletzungsprobleme, aber in ihm steckt viel Potenzial.“
Dazu kommen fünf Fahrer aus dem „alten Bestand“: Michael Franzl, der nach einer enttäuschenden Saison noch ein Jahr dranhängt (Schleicher: „Er ist unser Mann für größere Rennen wie die Bayern-Rundfahrt“), der deutsche Vizemeister Sebastian Hans, David Hesselbarth, der bayerische Straßenmeister Jonas Schmeiser sowie Florian Voelk.
Wegen des kleineren Kaders wird das Team im kommenden Jahr ein eingleisiges Rennprogramm fahren. Schleicher: „Unser Focus wird wieder mehr auf die U23-Bundesliga gerichtet sein, aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, dass unsere Fahrer bei großen Rennen sich mit der internationalen Konkurrenz messen können, werden wir die ergreifen. Wir wollen den Jungs eine gute Mischung aus Bundesliga- und internationalen Rennenen bieten.“ Mit sieben aktuellen oder ehemaligen Nationalfahrern im Aufgebot will der Continental-Rennstall mit Sitz im unterfränkischen Motten auch 2009 zu den drei besten deutschen Continental-Mannschaften gehören. Dabei will Schleicher seinen Fahrern optimale Bedingungen bieten: „Ein anderes Team würde mit unserem Budget vielleicht 12-14 Fahrer verpflichten, wir wollen aber unsere Fahrer gezielt und bestmöglich fördern“, lautet seine Devise.
Auch wenn in Folge der Dopingskandale der letzten Jahre und dem daraus resultierenden Rückzug von Sponsoren die Luft für die kleineren deutschen Teams immer dünner wird, ist Schleicher zuversichtlich, das Niveau der beiden letzten Jahre halten zu können. Neben den Hauptsponsoren Mapei und Heizomat kann der 41-Jährige dabei auf einen Pool von mehreren Co-Sponsoren setzen - „das ist für uns arbeitsintensiv, in schweren Zeiten wie diesen aber zweifellos ein Vorteil“. Lediglich nach einem neuen Ausrüster muss sich Schleicher umsehen. Der Radhersteller Stevens habe sich trotz vorheriger Zusage kurzfristig zurückgezogen, bedauerte Schleicher: „Das hat uns schon sehr verwundert, aber ich bin mir sicher, dass wir unseren Fahrern 2009 mindestens gleichwertiges Material bieten zu können.“
Wie schnell sich Dopingskandale aus der obersten Liga unmittelbar auch auf niederklassige Teams auswirken, hat Schleicher im Herbst feststellen müssen. Nach den beiden positiven Dopingtests von Stefan Schumacher und Bernhard Kohl sprang dem ehemaligen Telekom-Profi ein möglicher Sponsor ab. „Wir standen kurz vor dem Abschluss mit einem Unternehmen aus der Textilbranche, als im Oktober die beiden Dopingfälle bekannt wurden. Das Ergebnis war, dass die Firma uns doch noch absagte“, so Schleicher, der seinen Ärger über Schumacher und Kohl kaum verhehlen kann: “Manchmal zweifle ich am menschlichen Verstand, wissen diese Leute denn gar nicht, welche Signalwirkung ihr Verhalten hat? Bei uns kleinen Teams zählt jeder Euro, uns tun 10.000 oder 20.000 € richtig weh.“
Trotz aller Schwierigkeiten stehen das Budget und auch der Kader für die neue Saison. Eine kleine Änderung gibt es doch: Künftig wird das Team unter dem Namen Heizomat-Mapei und in neuen Trikots antreten. Wie Schleicher erklärte, wolle man damit den langjährigen Einsatz des Herstellers von Feuerungsanlagen mit Sitz im mittelfränkischen Gunzenhausen honorieren, der im neuen Jahr sein Engagement sogar noch ausweitet. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten wie diesen.
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