92. Giro d’Italia: Di Luca verteidigt sein Rosa Trikot

Scarponi krönt eine lange Flucht

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Michele Scarponi (Serramenti PVC) gewinnt die 6. Etappe des Giro d´Italia.

Foto: ROTH

14.05.2009  |  (rsn) – Nach einer Flucht über mehr als 190 Kilometer hat Michele Scarponi (Serramenti PVC) die 6. Etappe des 92. Giro d’Italia gewonnen. Der 29 Jahre alte Italiener rettete sich nach 248 Kilometern von Brixen ins österreichische Mayrhofen als letzte Fahrer einer ursprünglich fünfköpfigen Ausreißergruppe mit 32 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger ins Ziel. Den Sprint der Verfolger entschied der Norweger Edvald Boasson Hagen (Columbia-Highroad) vor dem Australier Allan Davis(Quick Step) für sich. Lance Armstrong (Astana) kam mit einer zweiten Verfolgergruppe ins Ziel und verlor weiter Zeit.

In der Gesamtwertung gab es auf den vorderen Plätzen keine Veränderungen. Der Italiener Danilo Di Luca (LPR Brakes) verteidigte als Tagesneunter souverän sein Rosa Trikot vor dem Schweden Thomas Lövkvist (Columbia-Highroad). Auch der Österreicher Thomas Rohregger (Milram) erreichte beim Heimspiel in der ersten Verfolgergruppe das Ziel und belegt weiter Rang 18 im Gesamtklassement.

Scarponi feierte am ersten Tag des Österreich-Abstechers den bisher größten Erfolg seiner Karriere. Die schien fast schon beendet, als er vor rund zwei Jahren nach langem Leugnen zugab, wie sein Landsmann Ivan basso (Liquigas) Kunde des Madrider Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen zu sein. Scarponi wurde für 18 Monate gesperrt und kehrte 2009 wieder ins Peloton zurück – stärker als je zuvor. Mitte März gewann er ebenso überraschend wie souverän die Mehretappenfahrt Tirreno-Adriatico. Mit dem ersten Giro-Etappenerfolg seiner Karriere setzte der ehemalige Teamkollege von Alberto Contador und Jörg Jaksche noch einen oben drauf.

Einen Tag nach der kräftezehrenden Klettertour hinauf zur Seiser Alm ließ es das Peloton auch auf der dritten Bergetappe nicht ruhiger angehen. Auf den ersten rund 55 Kilometern folgte eine Attacke auf die andere. Erst danach gelang es Scarponi und vier weiteren Fahrern, sich abzusetzen – aber weder der Italiener noch sein Landsmann Oscar Gatto (ISD), der Franzose Guillaume Bonnafond (Ag2r), der Weißrusse Vasili Kiryenka (Caisse d'Epargne) oder der junge Däne Kasper Klostergaard (Saxo Bank) stellten eine Gefahr für Di Lucas Rosa Trikot dar. Deshalb ließ das Feld die Ausreißer auf der Fahrt durch die Zillertaler Alpen gewähren.

Nachdem sich Scarponi im letzten Anstieg des Tages hinauf zum Hochkrimml (1.628 Meter) von seinen Begleitern hatte lösen können, nahm er als Solist die letzten 45 Kilometer in Angriff. Nach der Abfahrt vom Gerlospass schloss der immer wieder von Krämpfen geplagte Kiriyenka wieder zu Scarponi auf, konnte im Finale aber nicht mehr das Tempo des Italieners mitgehen. Auch das Feld, in dem vor allem Quick Step und später LPR für’s Tempo sorgten, schaffte nicht mehr den Anschluss, so dass erstmals beim 92. Giro ein Ausreißer jubeln durfte.

Auf den letzten Metern des verwinkelten Kurses durch Mayrhofen konnte sich hinter Scarponi eine kleine Gruppe von Klassikerspezialisten und Sprintern leicht vom Feld absetzen und die restlichen Podiumsplätze unter sich ausmachen. Dabei setzte sich Boasson Hagen, der bei seiner Giro-Premiere einen sehr starken Eindruck macht, vor Davis durch. Dahinter wurde der Italiener Filippo Pozzato (Katjuscha) Vierter vor dem jungen Australier Matthew Goss (Saxo Bank), dem Belgier Philippe Gilbert (Silence-Lotto) und seinem Landsmann Enrico Gasparotto (Lampre). Vier Sekunden später führte der Australier Michael Rogers (Columbia – Highroad) die Gruppe der Favoriten ins Ziel.

Eine ausführliche Übersicht über den Rennverlauf finden Sie in unserem Live-Ticker.

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