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06.05.2010 | (rsn) - Beim 93. Giro d`Italia ist nicht nur der Kampf um das Rosa Trikot völlig offen. Angesichts des schweren und spektakulären Streckenverlaufs versprechen auch die täglichen Auseinandersetzungen um Etappenerfolge viel Spannung. Radsport News stellt diejenigen Sprinter, Kletterspezialisten und Ausreißer vor, die sich die größten Hoffnungen auf einen Tagessieg machen können.
***** (Fünf Sterne)
André Greipel (HTC-Columbia): Auf den Flachetappen ist der 27-jährige Hürther der absolute Topfavorit. In dieser Saison hat Greipel mit elf Siegen soviele Erfolge auf seinem Konto wie kein anderer Profi. Zudem weiß er eine Mannschaft an seiner Seite, die ihm in den Sprintfinals perfekt unterstützen wird. Greipel wird seine Giro-Bilanz von einem Sieg aus dem Jahr 2008 wohl aufpolieren können.
Damiano Cunego (Lampre): Der Girosieger von 2004 wird sich nach diversen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren diesmal nicht auf die Gesamtwertung konzentrieren, sondern sich einige der anspruchsvollen Etappen herauspicken. Diese Taktik funktionierte beim Lampre-Kapitän bereits bei der Vuelta 2009, als ihm gleich zwei Etappensiege gelangen. In diesem Jahr ist der 28-Jährige noch ohne Sieg, beim Giro soll sich das aber ändern - zumal Cunegos letztes Erfolgserlebnis bei der Italien-Rundfahrt bereits sechs Jahre zurückliegt.
Filippo Pozzato (Katjuscha): Der Italienische Meister hat es bei seiner Heimatrundfahrt ebenfalls auf Etappensiege abgesehen. Die könnten dem endschnellen Katjuscha-Kapitän auf jenen Teilstücken gelingen, die für die Sprinter zu schwer und für die Kletterspezialisten zu wenig selektiv sind. Genau wie sein Landsmann Cunego wartet der 28-jährige Pozzato noch auf seinen ersten Saisonsieg. Der Giro bietet dazu beste Gelegenheit für den Tour-Etappensieger von 2007.
**** (Vier Sterne)
Alessandro Petacchi (Lampre): Bei den Sprintankünften wird der 36-jährige Italiener wohl Greipels schärfster Kontrahent sein. Der Lampre-Profi, in diesem Jahr bereits vier Mal erfolgreich, verfügt über die nötige Routine und kann bereits auf zahlreiche Giro-Etappensiege zurückblicken. Greipels Endschnelligkeit hat Petacchi nicht mehr, dafür hat der Routinier gemeinsam mit seinem deutschen Anfahrer Danilo Hondo taktisch einiges auf Lager.
Stefano Garzelli (Acqua e Sapone): In den Kampf um den Gesamtsieg wird der Giro-Sieger von 2000 zehn Jahre nach seinem großen Triumph nicht eingreifen können. In den vergangenen Jahren bewies der 36-jährige Glatzkopf allerdings eindrucksvoll, dass er auf schwerem Terrain aus Ausreißergruppen heraus für Etappensiege gut ist. In diesem Jahr trumpfte Garzelli mit dem Gesamtsieg beim Tirreno-Adriatico auf. Seine letzten Giro-Erfolge stammen aus dem Jahr 2007, als ihm zwei Etappensiege gelangen.
Enrico Gasparotto (Astana): Nach einem enttäuschenden Jahr bei Lampre hat der 28-jährige Italiener bei Astana wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Das beweisen unter anderem ein Etappensieg beim Tirreno-Adriatico und Platz drei beim Amstel Gold Race. Gasparotto verfügt über eine die nötige Endschnelligkeit und zudem auch über Kletterfähigkeiten im Mittelgebirge – beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Fluchtversuch.
Thomas Voeckler (Bbox Bouygues Telecom): Der 29-jährige Franzose ist durch seine offensive Fahrweise bekannt und bei den Fans beliebt. Im Vorjahr verpasste er auf der 20. Giro-Etappe hinter dem Belgier Philippe Gilbert (Silence-Lotto) nur knapp den anvisierten Etappenerfolg. Dies will der Bbox-Kapitän, 2009 Etappensieger bei der Tour, in diesem Jahr nachholen. Gelegenheit dazu werden sich dem kleinen Elsässer reichlich bieten.
Fabian Wegmann (Milram): Gestärkt durch seinen Sieg bei Rund um den Finanzplatz tritt der zweifache Deutsche Meister mit dem Ziel Etappenerfolg beim Giro d`Italia an. Wegmanns Kletterkünste gepaart mit seinen Sprintfähigkeiten und einer guten Form sind beste Voraussetzungen für einen Ausreißercoup durch den Sieger der Bergwertung 2004.
Tyler Farrar (Garmin-Transitions): Neben Greipel und Petacchi ist der US-Amerikaner der dritte ambitionierte Sprinter beim diesjährigen Giro. Ein Etappensieg bei einer Massenankunft ist dem 25-Jährigen, der im Vorjahr ein Teilstück der Vuelta gewann, durchaus zuzutrauen. Von einer Dominanz, wie sie Greipel und PEetacchi ausüben können, ist Farrar aber doch ein Stück entfernt.
***
(Drei Sterne)
José Serpa (Androni-Giocattoli): Das Hochgebirge ist das Terrain des 31-jährigen Kolumbianers. Der Kletterspezialist sollte bei den fünf Bergankünften ein Wort um die begehrten Etappensiege mitreden können – vorausgesetzt, er wird nicht als Helfer seines Teamkollegen Michele Scarponi verschlissen.
Linus Gerdemann (Milram):
Das Gesamtklassement hat der Wahl-Schweizer beim Giro nicht im Auge, dafür möchte er sich auf der ein oder anderen Etappe allerdings einem ernsthaften Formtest unterziehen. Mit zwei Siegen kann Gerdemann auf ein erfolgreiches Frühjahr zurückblicken, auch wenn ihn kleinere Verletzungen und Erkrankungen immer wieder zurück warfen.Zeigt der Milram-Kapitän allerdings wieder seine offensive Fahrweise des Frühjahrs, so ist ihm ein Etappenerfolg zuzutrauen.
Robbie McEwen (Katjuscha): In den Sprints setzt Katjuscha ganz auf den schnellen Australier. Der bald 38-Jährige kann allerdings mit der teilks deutkich jüngeren Konkurrenz nicht mehr ganz mithalten. Mit etwas Glück und Geschick kann McEwen aber durchaus einen Etappensieg einfahren.
Greg Henderson (Sky): Auch wenn der 33-jährige Neuseeländer in diesem und im vergangenen Jahr mit starken Leistungen überzeugte, ist er beim Giro unter den Topsprintern die kleinste Nummer. Henderson verfügt aber über genügend Endschnelligkeit für einen Etappensieg. Das bewies er bereits im Vorjahr mit einem Etappenerfolg bei der Vuelta.
Jerome Pineau (Quick Step): Da das belgische Team ohne ausgemachten Kapitän in den Giro geht, wird der Franzose viele Freiheiten bekommen. Der offensivfreudige Pineau kann ordentlich klettern und verfügt über eine ordentliche Endschnelligkeit. Gute Voraussetzungen, um als Ausreißer ein Spitzenergebnis einzufahren. In diesem Jahr blieb der 30-Jährige bisher allerdings blass.
David Moncoutié (Cofidis): Ob es der 35-jährige Franzose beim Giro auf das Bergtrikot abgesehen haben wird? In den vergangenen beiden Jahren sicherte er sich die Bergwertung der Vuelta und feierte dazu auch noch Etappenerfolge. Dank seiner offensiven und taktisch geschickten Fahrweise wird sich Moncoutié auch mit einem Etappensieg belohnen können.
** (Zwei Sterne)
William Bonnet (Bbox Bouygues Telecom), Baden Cooke (Saxo Bank), Graeme Brown (Rabobank), Frantisek Rabon (HTC Columbia), David Millar (Garmin-Transitions), Maxim Iglinskiy (Astana)
* (Ein Stern)
Wouter Weylandt (Quick Step), Jan Bakelants (Omega Pharma Lotto), Danilo Hondo (Lampre), Ermanno Capelli (Footon-Servetto), Dan Martin (Garmin-Transitions), Domenico Pozzovivo CSF Colnago), Leonardo Bertagnolli (Androni), Pablo Lastras (Caisse d`Epargne)
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