Radsport News stellt die Tour-Favoriten vor

Contador, Armstrong oder ein Premierensieger?

Foto zu dem Text "Contador, Armstrong oder ein Premierensieger?"
Alberto Contador (Astana) bei der Teampräsentation zur 97. Tour de France Foto: ROTH

02.07.2010  |  (rsn) - Vorjahressieger Alberto Contador (Astana) geht bei der 97. Austragung der Tour de France als Favorit an den Start. Die Konkurrenz für den Spanier ist allerdings groß. Radsport News stellt die heißesten Anwärter auf den Gesamtsieg vor und bewertet ihre Chancen.

*****

Alberto Contador (Astana): Der Titelverteidiger ist auch in diesem Jahr wieder der Topfavorit, nicht zuletzt deshalb, weil die schwere, berglastige Strecke dem Spanier entgegen kommt. Die Saison des 27-Jährigen verlief wunschgemäß, von fünf Rundfahrten gewann er im Frühjahr drei. Auch im Juni bei der Dauphiné wusste Contador mit Rang zwei zu überzeugen. Zwar verlief das Zeitfahren nicht nach Wunsch - da es bei der Tour nur ein längeres Einzelzeitfahren geben wird, dürfte Contador deswegen keine schlaflosen Nächste haben. Einziges kleines Fragezeichen: Wie stark ist seine neu zusammengestellte Astana-Mannschaft und wie loyal ist der Rückkehrer Alexander Winokurow? Alle acht Teamkollegen aus dem Vorjahr wechselten übrigens zu RadioShack.

Andy Schleck (Saxo Bank): Der Vorjahreszweite wird auch in diesem Jahr Contadors schärfster Rivale sein. Im Hochgebirge darf man sich auf spannende Duelle zwischen dem Spanier und dem Luxemburger freuen. Wenn einer Contador schlagen könnte, dann der jüngere der beiden Schleck-Brüder. Ein kleines Fragezeichen steht jedoch noch hinter seiner Form. Zu Saisonbeginn war der Saxo Bank-Kapitän lange verletzt und kam nur schwer in Tritt. Mit dem Sieg bei den nationalen Zeitfahrmeisterschaften am vergangenen Wochenende konnte er sich immerhin seinen ersten Saisonerfolg sichern.

****

Ivan Basso (Liquigas): Vier Jahre nach seiner Abberufung vor dem Tour-Start 2006 wegen Dopings feiert der Giro-Sieger sein Tour-Comeback. Wenn er die Leistungen vom Mai wiederholen kann, fährt Basso mit ums Gelbe Trikot, zumal er ein starkes Team hinter sich weiß. Aber der schwerste Giro seit langen Zeiten könnte Spuren hinterlassen haben. Ob der 32-Jährige gegen Contador und Andy Schleck bestehen und somit als erster Fahrer seit 1998 (Marco Pantani) wieder das Double schaffen kann, scheint fraglich.

Fränk Schleck (Saxo Bank): Nach seinen Siegen bei der Tour de Suisse und den Luxemburgischen Meisterschaften geht Fränk Schleck mit viel Selbstvertrauen in die 97. Tour de France. Dem Kletterspezialisten kommt die Streckenführung entgegen. In den Bergen wird er mit seinem Bruder Andy ein starkes Gespann bilden. Sein Bruder scheint bergauf aber einen Tick explosiver zu sein, was Fränk wohl in die Rolle des Co-Kapitäns drängen wird. Dennoch ist der ältere der beiden Schleck-Brüder für einen Podiumsplatz in Paris gut.

Robert Gesink (Rabobank): Sein Tourdebüt wurde im Vorjahr durch einen schweren Sturz mit Handgelenkbruch schon in der ersten Woche beendet. In diesem Jahr greift der junge Niederländer, zuletzt bei der Tour de Suisse bärenstark im Hochgebirge, wieder an. In der Form der Schweiz-Rundfahrt ist Gesink durchaus ein Spitzenplatz zuzutrauen – zumal ihm die Strecke mit vielen Bergen und wenig Zeitfahrkilometern liegen dürfte. Einzig die mangelnde Tourerfahrung könnte sich für Gesink zum Nachteil entwickeln.

Lance Armstrong (RadioShack): Seit seinem Comeback Anfang 2009 wartet Armstrong auf seinen ersten Sieg. Trotz der langen Durstrecke ist der siebenfache Toursieger optimistisch, dass er bei seiner letzten Frankreich-Rundfahrt den achten Sieg einfahren kann. Nach einem durchwachsenen Frühjahr zeigte der Texaner zuletzt vor allem im Hochgebirge ansteigende Form. Im Zeitfahren zeigte er aber weiterhin ungewohnte Schwächen. Auch wenn der 38-Jährige auf das wohl stärkste Team bauen kann, wird der Traum vom Toursieg nur schwer zu verwirklichen sein.

***

Cadel Evans (BMC): Der zweimalige Tour-Zweite peilt in diesem Jahr erneut den heiß ersehnten Toursieg an. Der Sieg bei den Straßenweltmeisterschaften 2009 hat dem Australier zwar viel Auftrieb gegeben, aber gegen Contador und Co. wird der ehemalige Mountainbiker im Hochgebirge wohl keine Chance haben. Zudem steckt auch Evans der Giro in den Knochen, den er als Fünfter beendete. Zudem hat der 33-Jährige auch ein relativ schwaches Team an seiner Seite – im Hochgebirge wird Evans wohl als Einzelkämpfer agieren müssen.

Carlos Sastre (Cervélo): Ein zweiter Toursieg nach 2008 wäre eine große Überraschung. Aufgrund der vielen Bergetappen und der wenigen Zeitfahrkilometer ist dem Spanier aber ein Platz unter den ersten Fünf durchaus zuzutrauen. Die bisherige Saison verlief für den 35-Jährigen nicht ideal - immer wieder musste er sich Verletzungen herumplagen. Platz acht beim Giro war an Sastres Ansprüchen gemessen indiskutabel.

Denis Mentschow (Rabobank): Nach seinem Giro-Sieg 2009, dem eine ganz schwache Tour folgte, hat der Russe seine Vorbereitung geändert und sich diesmal ausschließlich auf die Frankreich-Rundfahrt konzentriert. Ob Mentschow den Sprung auf's Tour-Podium schafft, scheint allerdings fraglich. Im Hochgebirge ist der Russe nicht spritzig genug. Hier wird ihm wohl sein junger niederländischer Teamkollege Robert Gesink den Rang ablaufen. Der 32-jährige Mentschow ist ein Platz unter den ersten Sieben zuzutrauen.

Samuel Sanchez (Euskaltel): Der Zweite der Spanien-Rundfahrt von 2009 peilt in diesem Jahr das Tour-Podium an. Dank seiner Kletter- und Abfahrtsfähigkeiten ist dem Basken das auch zuzutrauen.

Bradley Wiggins (Sky): Der Brite war die Toursensation von 2009. Vor allem im Hochgebirge zeigte sich der ehemalige Prologspezialist strak verbesser. Am Ende reichte es zu Rang vier - eine Platzierung, die dem 30-Jährigen wohl niemand außer seinem damaligen Teamchef Jonathan Vaughters zugetraut hätte. Bleibt abzuwarten, ob Wiggins weiter an seinen Kletterfähigkeiten gearbeitet hat – denn die sind bei der diesjährigen Tour gefragt wie lange nicht. Ein Platz unter den ersten Acht wäre eine Bestätigung seiner Leistungen aus dem Vorjahr.

**

Jurgen van den Broeck (Omega Pharma Lotto), Michael Rogers (HTC Columbia), Roman Kreuziger (Liquigas), Tony Martin(HTC Columbia), Andreas Klöden (RadioShack), Christian Vandevelde Garmin-Transitions), Levi Leipheimer (Radioshack)

*

John Gadret (Ag2r), Alexander Winokurow (Astana), Luis Leon Sanchez (Caisse d`Epargne), Linus Gerdemann (Milram), Christophe Le Mevel (Fdjeux), Vladimir Karpets (Katjuscha), Sandy Casar (Fdjeux), Simon Spilak (Lampre), Rein Taramae (Cofidis), Damiano Cunego (Lampre)

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.12.2010Bruyneel bleibt im Februar und März gesperrt

Lausanne (dpa/rsn) - RadioShack muss im Frühjahr ohne Teamchef Johan Bruyneel auskommen.Der Belgier scheiterte mit seinem Einspruch gegen den Termin seiner zweimonatigen Sperre beim Internationalen S

03.11.2010Cavendish befürwortet nächtliche Dopingkontrollen

(sid/rsn) - Mark Cavendish (HTC-Columbia) hätte kein Problem mit nächtlichen Dopingkontrollen. "Wir müssen alles tun, um Doping im Sport zu eliminieren. Natürlich würde das den Schlaf beeinträ

29.10.2010UCI suspendiert Barredo für zwei Monate

(rsn) – Die Disziplinarkommission des Radsportweltverbandes UCI hat Carlos Barredo für zwei Monate gesperrt. Der Spanier war im Ziel der 6. Etappe der Tour de France 2010 mit seinem Vorderrad in de

29.10.2010Geldstrafe und zwei Monate Sperre für Bruyneel

Aigle (dpa/rsn) – RadioShack-Teamchef Johan Bruyneel muss 10.000 Schweizer Franken Strafe zahlen, weil seine Fahrer auf der letzten Etappe der Tour de France nicht die offiziellen Teamtrikots trugen

29.10.2010UCI will Tour-Report der WADA prüfen

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI will die von den unabhängigen Beobachtern der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ausgesprochenen Empfehlungen zu den Dopingkontrollen der Tour de France studieren, um

29.10.2010WADA-Report macht 57 Verbesserungsvorschläge

Montreal (dpa/rsn) - Die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bei der Tour de France eingesetzte Beobachter-Kommission bemängelt in ihrem vorgelegten Report zu wenig Zielkontrollen bei verdächtigte

30.07.2010Knees: "Ich hatte richtig viel Pech"

(rsn) – Christian Knees blickt wie seine Milram-Teamkollegen auf eine enttäuschende Tour de France zurück. Im Gespräch mit Radsport News schildert der Deutsche Meister die Gründe für sein schwa

29.07.2010Henn: "Bei der Tour waren die Fahrer platt"

(rsn) - Vier Tage nach dem Ende der Tour de France traf sich Radsport News mit Milrams Sportlichem Leiter Christian Henn zum Interview. Dabei schilderte der Heidelberger die vergangenen drei Wochen u

29.07.2010Samuel Sanchez zog sich auf 17. Tour-Etappe Knochenbruch zu

(rsn) – Samuel Sánchez, Vierter der diesjährigen Tour de France, hat sich bei seinem Sturz auf der 17. Etappe einen Knochenbruch in seinem linken Arm zugezogen. Das teilte sein Euskaltel-Team mit.

28.07.2010Bert sehr zufrieden, Ralf enttäuscht

(rsn) – Mit unterschiedlichen Bilanzen kehrten die Grabsch-Brüder von der 97. Tour de France zurück. Während der der 35-jährige Bert Grabsch einen gehörigen Anteil an den fünf Etappensiegen vo

27.07.2010Schmidt: "Es hat nur eine Kleinigkeit gefehlt"

(rsn) – Mit vier Etappensiegen, dem Gewinn des Weißen Trikots sowie dem zweiten Platz in der Gesamtwertung durch Andy Schleck war das Saxo Bank-Team einer der dominierenden Mannschaften bei der Tou

27.07.2010Basso: 2011 nächster Angriff auf das Tour-Podium

(rsn) – Aus dem Plan, nach dem Rosa Trikot auch noch das Gelbe überzustreifen, ist nichts geworden. Ivan Basso (Liquigas) beendete die erste Tour de France nach seiner Dopingsperre abschlagen auf d

Weitere Radsportnachrichten

31.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

30.01.2025Van der Poel peilt in Liévin de Vlaemincks Rekord an

(rsn) – Am Freitag beginnt in Liévin die Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar – 2. Februar). In sieben Rennen werden Regenbogentrikots ausgefahren und German Cycling könnte erstmals seit der

30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus

(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein

30.01.2025Eekhoff stürzt bei AlUla-Tour gegen Laternenpfahl

(rsn) – Nach einem schweren Unfall im Finale der 3. Etappe der AlUla-Tour musste Nils Eekhoff (Picnic – PostNL) ins Krankenhaus gebracht werden, wo ein Kieferbruch und ein abgebrochener Zahn diagn

30.01.2025Van den Berg aus Blikras Windschatten zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo

30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich

30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025

(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier

30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch

30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?

(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen

30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu

(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein

30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles

(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i

30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“

(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Serra Tramuntana (1.1, ESP)