97. Tour de France: Hushovd nach Sieg im Grünen Trikot

Cancellara holt sich auf den Pavés Gelb zurück

Foto zu dem Text "Cancellara holt sich auf den Pavés Gelb zurück"
Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) gewinnt die 3. Etappe der Tour de France. Foto: ROTH

06.07.2010  |  (rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) hat sich auf den Pavés der 3. Tour-Etappe das Gelbe Trikot vom Franzosen Sylvain Chavanel (Quick Step) zurückgeholt. Dem Schweizer reichte dazu nach 213 Kilometern von Wanze nach Arenberg/ Porte du Hainaut ein sechster Platz. Es siegte der Norweger Thor Huhsovd (Cervélo TestTeam) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe vor dem Briten Geraint Thomas (Sky) und Weltmeister Cadel Evans (BMC Racing).

Zu den Gewinnern der spektakulären Etappe über insgesamt 13,2 Kilometer Kopfsteinpflaster zählten neben Evans auch Cancellaras luxemburgischer Teamkollege Andy Schleck (Saxo Bank), der hinter dem Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Transitions) Fünfter wurde. Saxo Bank muss allerdings den Ausfall von Fränk Schleck verkraften. Der Luxemburgische Meister musste nach einem schweren Sturz im 4. Pavé das Rennen mit einem Schlüsselbeinbruch aufgeben.

Rückschläge mussten dagegen Titelverteidiger Alberto Contador (Astana) und der siebenfache Toursieger Lance Armstrong (RadioShack) hinnehmen. Contador kam mit 1:16 Minuten Rückstand auf Schleck ins Ziel, Armstrong büßte nach einem Defekt im Finale rund zwei Minuten ein. Auch Tony Martin (HTC-Columbia) war in einen Sturz verwickelt und kam in einer der Verfolgergruppen ins Ziel.

Im Gesamtklassement führt Cancellara mit 23 Sekunden Vorsprung auf Thomas und 39 Sekunden auf Evans. Chavanel, der durch mehrere Defekte gestoppt wurde, fiel auf Rang fünf (+1:01) zurück. Hesjedal (+0:46) verbesserte sich auf Rang vier.

Auf Platz sechs folgt Andy Schleck (+1:09) vor Hushovd (+1:19) und dem Kasachen Alexander Winokurow (Astana/+1:31), der auf der Zielgarden ein so hohes Tempo einschlug, dass ihm sein Kapitän Contador nicht mehr folgen konnte. Der Spanier belegt im Gesamtklassement jetzt Platz neun (+1:40) vor dem Belgier Jürgen Van Den Broeck (Omega Pharma-Lotto/+1:42).

Erstmals bei dieser Tour war auch das Milram-Team in einer Fluchtgruppe vertreten. Bereits elf Kilometer nach dem Start im belgischen Wanze setzte sich Tour-Debütant Roger Kluge mit dem Briten Stephen Cummings (Sky), dem Russen Pavel Brut (Katjuscha), den beiden Franzosen Pierre Rolland (Bbox Bouygues Telecom) und Stephane Augé (Cofidis), dem Spanier Imanol Erviti (Caisse d’Epargne) sowie Hesjedal ab. Das Septett fuhr zwischenzeitlich mit einem Vorsprung von rund fünf Minuten vor dem Feld.

Auf den ersten, nur 350 Meter langen Pavé-Abschnitt 85 Kilometer vor dem Ziel nahmen die Ausreißer noch zwei Minuten an Vorsprung mit, der danach wieder auf knapp drei Minuten anwuchs. Doch unter dem Tempodiktat von Saxo Bank wurde der Abstand auf den folgenden Abschnitten schnell geringer. Bei der Einfahrt in den Sektor von Hollain lag das Peloton nur noch 1:20 Minuten hinter den Ausreißern.

Im vierten, 2.400 Meter langen Abschnitt von Sars-et-Rosière überschlugen sich dann die Ereignisse. Während sich die Spitzengruppe auflöste und nur noch Hesjedal sich vorne behaupten konnte, stürzten Fränk Schleck, Martin und auch Chavanel. Zugleich forcierte Cancellara an der Spitze der Gruppe das Tempo. Für den Luxemburgischen Meister dagegen war das Rennen beendet.

In Folge der Stürze und der Tempoverschärfung von Saxo Bank teilte sich das bereits zusammengeschmolzene Feld mit den Favoriten. Vorn etablierte sich eine fünfköpfige Gruppe mit Cancellara, Andy Schleck, Thomas, Evans und Hushovd, dahinter folgte eine etwa zehnköpfige Gruppe um Armstrong und schließlich eine dritte Gruppe mit Contador und Chavanel, der an diesem Tag insgesamt drei Defekte hatte. Genauso übrigens wie Milram-Kapitän Linus Gerdemann, der einen sehr starken Eindruck hinterließ und trotzdem aufgrund der Reifenschäden nur in der Chavanel-Gruppe das Ziel erreichte.

Noch vor der Einfahrt in den fünften Sektor schaffte Contador wieder den Anschluss an die Armstrong-Gruppe. Im vorletzten, mit 3.700 Metern längsten Abschnitt von Wandignies ereilte Armstrong dann ein Defekt, der ihn entscheidend zurückwarf. Zunächst gemeinsam mit seinem Helfer Yaroslaw Popovych, dann schließlich allein, versuchte der Texaner mit aller Macht, wieder den Anschluss zu finden. Doch an Contadors Gruppe kam der 38-Jährige nicht mehr heran.

Nachdem Hesjedal unmittelbar nach dem letzten Pavé-Sektor von Haveluy eingeholt worden war, fiel die Entscheidung um den Sieg zwischen den sechs Spitzenfahrern. Im Sprint ließ Hushovd seinen Konkurrenten keine Chance. Damit revancierte sich der 32-Jährige nicht nur für seine Niederlage gegen Cancellara im April bei Paris-Roubaix, sondern auch für die auf der 2. Etappe entgangenen Punkte, nachdem das Feld dort nicht um die Plätze gesprintet hatte.

Mit seinem Sieg übernahm Hushovd auch das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers vor Thomas und Chavanel, der auf Rang drei zurückfiel. Thomas ist neuer Träger des Weißen Trikots vor Andy Schleck und dem Tschechen Roman Kreuziger (Liquigas). Der bisher führende Tony Martin folgt mit 2:12 Minuten Rückstand auf Platz fünf. Hesjedal, auf dessen Initiative hin die Ausreißergruppe zustande gekommen war, wurde für seine lange Flucht mit der roten Rückennummer des kämpferischsten Fahrers prämiert.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.12.2010Bruyneel bleibt im Februar und März gesperrt

Lausanne (dpa/rsn) - RadioShack muss im Frühjahr ohne Teamchef Johan Bruyneel auskommen.Der Belgier scheiterte mit seinem Einspruch gegen den Termin seiner zweimonatigen Sperre beim Internationalen S

03.11.2010Cavendish befürwortet nächtliche Dopingkontrollen

(sid/rsn) - Mark Cavendish (HTC-Columbia) hätte kein Problem mit nächtlichen Dopingkontrollen. "Wir müssen alles tun, um Doping im Sport zu eliminieren. Natürlich würde das den Schlaf beeinträ

29.10.2010UCI suspendiert Barredo für zwei Monate

(rsn) – Die Disziplinarkommission des Radsportweltverbandes UCI hat Carlos Barredo für zwei Monate gesperrt. Der Spanier war im Ziel der 6. Etappe der Tour de France 2010 mit seinem Vorderrad in de

29.10.2010Geldstrafe und zwei Monate Sperre für Bruyneel

Aigle (dpa/rsn) – RadioShack-Teamchef Johan Bruyneel muss 10.000 Schweizer Franken Strafe zahlen, weil seine Fahrer auf der letzten Etappe der Tour de France nicht die offiziellen Teamtrikots trugen

29.10.2010UCI will Tour-Report der WADA prüfen

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI will die von den unabhängigen Beobachtern der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ausgesprochenen Empfehlungen zu den Dopingkontrollen der Tour de France studieren, um

29.10.2010WADA-Report macht 57 Verbesserungsvorschläge

Montreal (dpa/rsn) - Die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bei der Tour de France eingesetzte Beobachter-Kommission bemängelt in ihrem vorgelegten Report zu wenig Zielkontrollen bei verdächtigte

30.07.2010Knees: "Ich hatte richtig viel Pech"

(rsn) – Christian Knees blickt wie seine Milram-Teamkollegen auf eine enttäuschende Tour de France zurück. Im Gespräch mit Radsport News schildert der Deutsche Meister die Gründe für sein schwa

29.07.2010Henn: "Bei der Tour waren die Fahrer platt"

(rsn) - Vier Tage nach dem Ende der Tour de France traf sich Radsport News mit Milrams Sportlichem Leiter Christian Henn zum Interview. Dabei schilderte der Heidelberger die vergangenen drei Wochen u

29.07.2010Samuel Sanchez zog sich auf 17. Tour-Etappe Knochenbruch zu

(rsn) – Samuel Sánchez, Vierter der diesjährigen Tour de France, hat sich bei seinem Sturz auf der 17. Etappe einen Knochenbruch in seinem linken Arm zugezogen. Das teilte sein Euskaltel-Team mit.

28.07.2010Bert sehr zufrieden, Ralf enttäuscht

(rsn) – Mit unterschiedlichen Bilanzen kehrten die Grabsch-Brüder von der 97. Tour de France zurück. Während der der 35-jährige Bert Grabsch einen gehörigen Anteil an den fünf Etappensiegen vo

27.07.2010Schmidt: "Es hat nur eine Kleinigkeit gefehlt"

(rsn) – Mit vier Etappensiegen, dem Gewinn des Weißen Trikots sowie dem zweiten Platz in der Gesamtwertung durch Andy Schleck war das Saxo Bank-Team einer der dominierenden Mannschaften bei der Tou

27.07.2010Basso: 2011 nächster Angriff auf das Tour-Podium

(rsn) – Aus dem Plan, nach dem Rosa Trikot auch noch das Gelbe überzustreifen, ist nichts geworden. Ivan Basso (Liquigas) beendete die erste Tour de France nach seiner Dopingsperre abschlagen auf d

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine