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06.05.2011 | (rsn) – Der 94. Giro d’Italia wartet mit einem Profil auf, das die Bergfahrer jubeln lässt, aber auch einige Kritik provoziert. Renndirektor Angelo Zomegnan will offensichtlich wieder einmal mit vielen Sensationen aufwarten und den Ruf der Italien-Rundfahrt untermauern, das nach dem Profil schwerste Radrennen der Welt zu sein. Gleich acht Bergankünfte – bei 21 Etappen – haben die Streckenplaner den Fahrern vor die Nase gesetzt, darunter solch ultraschwere Anstiege wie den zum Großglockner, zum Monte Zoncolan, dem Ätna oder hinauf nach Sestrière. Die Allrounder werden auch trotz dreier Zeitfahren keine Chancen auf den Sieg haben, zumal eines davon bergauf führt. Radsport News stellt die Giro-Strecke 2011 vor.
Teil 1: Etappen 16 - 21
16. Etappe: Belluno – Nevegal, 12,7 km, EZF
Auch nach dem zweiten Ruhetag bleibt das Peloton am Berg. Allerdings müssen die Fahrer „nur“ ein Bergzeitfahren absolvieren: Die 12,7 Kilometer von Belluno hinauf nach Nevegal sind zwar vom Schwierigkeitsgrad her nicht mit den Bergzeitfahren 2008 und 2010 zum Kronplatz zu vergleichen. Doch nach den ersten leichten, sogar abfallenden beiden Kilometern geht auch hier zur Sache. Ab Kilometer 5,3 wird es dann richtig steil, mit Steigungsgraden von bis zu 14 Prozent. Auf dem letzten Kilometer flacht die Strecke ab, bevor die letzten 500 Meter dann nochmals steiler werden.
17. Etappe: Feltre – Tirano, 230 km
Auch auf der “Übergangsetappe” von Feltre nach Tirano bleibt den Fahrern keine Zeit zum Durchschnaufen. Dafür sorgt nicht nur die schiere Länge, sondern auch das erneut schwere Profil. Schon bevor es die lange Anfahrt zum Passo del Tonale (2. Kategorie) hinauf geht, steht auf dem welligen Terrain ein nicht kategorisierter Berg im Weg. Nach der Abfahrt vom Passo del Tonale folgt noch ein weiterer Anstieg der 3. Kategorie (Aprica) – und nochmals geht es elf Kilometer bergab und dann in das flache Finale hinein. Wer nach den Bergstrapazen der vergangenen Tage noch genug Kraft und keine Ambitionen im Gesamtklassement hat, kann in Tirano einen großen Coup landen.
18. Etappe: Morbegno – San Pellegrino Terme, 151 km
Der Giro wandelt auf den Spuren der Lombardei-Rundfahrt – die Etappe führt zu einem großen Teil am östlichen Ufer des Comer Sees entlang. Das bedeutet überwiegend flaches Terrain, was die Fahrer mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen werden. Ganz ohne Anstiege kommt aber auch diese Etappe nicht aus. 30 Kilometer vor dem Ziel wird der Passo di Ganda (1.060 Meter), ein Berg der 2. Kategorie, überquert. Es folgen noch eine 25 Kilometer lange Abfahrt und die flache Zielgerade in San Pellegrino Terme, wo es nach längerer Zeit mal wieder zu einem Massensprint kommen könnte.
19. Etappe. Bergamo – Macugnaga, 209 km
Noch eine Chance für Ausreißer: Der Kurs der 19. Etappe läuft nördlich an Mailand vorbei in Richtung Westen. Bis etwa Rennmitte haben es die Fahrer mit flachem Terrain zu tun, danach beginnt der bergige Teil des Tages. Zunächst wartet der 1.341 Meter hohe Mottarone (1. Kategorie), bevor es nach einer steilen Abfahrt und einem kurzen Flachstück in den fast 29 Kilometer langen Schlussanstieg nach Macugnaga hinein geht. Der weist zwar nur Durchschnittsgrade von durchschnittlich 3,9 Prozent auf, doch bei dieser Länge werden auch die richtig weh tun. Die Favoriten werden sich hier wohl belauern, aber eine Schwächephase kann sich keiner erlauben.
20. Etappe: Verbania – Sestriere, 242 km
Am vorletzten Tag des 94. Giro d’Italia beackern die Fahrer nochmals historisches Gebiet. Die mit 242 Kilometern längste Etappe wird in Verbania am Lago Maggiore gestartet und führt zunächst südwärts über flaches Terrain. Nach 144 Kilometern fährt das Feld durch Turin, danach wird es langsam Ernst. Rund 50 Kilometer verläuft die Strecke sacht ansteigend, dann geht es abrupt in den Colle delle Finestre (1898 Meter/1. Kategorie) hinein. Nicht nur, dass der Anstieg bei 18,5 Kilometer Länge im Schnitt 9,2 Prozent steil ist. Die letzten acht Kilometer vor dem Gipfel werden die Fahrer über Schotterpisten gejagt – Defekte und andere Dramen scheinen hier vorprogrammiert. Das war es aber noch nicht mit den Strapazen. Nach einer kurzen Abfahrt haben die Organisatoren noch den gut 16 Kilometer langen Schlussanstieg nach Sestriére (2. Kategorie) gesetzt, der vor genau 100 Jahren zum ersten Mal im Giro-Programm stand. Hier werden die Bergspezialisten unter den Favoriten zum letzten großen Angriff blasen.
21. Etappe: Mailand - Mailand, 31,5 km
Am Ende des wohl schwersten Giro d’Italia der letzten Jahre steht noch ein 31,5 Kilometer langes Zeitfahren in Mailand an. Auch wenn der Rollerkurs durch die lombardische Metropole bretteben ist, werden die letzten beiden extrem harten Wochen dafür sorgen, dass jeder Kilometer zumindest den Favoriten alles abverlangen wird. Gut möglich, dass im Ziel auf der Piazza del Duomo ein Spezialist mit der schnellsten Zeit gewertet wird und sich die Favoriten einen separaten Kampf um das Rosa Trikot liefern werden.
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