94. Giro d´Italia

Weening nach Ausreißersieg im Rosa Trikot

Foto zu dem Text "Weening nach Ausreißersieg im Rosa Trikot"
Pieter Weening (Rabobank) trägt beim 94. Giro d´Italia das Rosa Trikot. Foto: ROTH

11.05.2011  |  (rsn) – Pieter Weening (Rabobank) hat die 5. Etappe des 94. Giro d’Italia gewonnen und ist neuer Träger des Rosa Trikots. Der 30 Jahre alte Niederländer setzte sich nach 191 Kilometern von Piombino nach Orvieto als Solist mit acht Sekunden Vorsprung auf die Favoritengruppe durch und feierte seinen zweiten Sieg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt. Bei der Tour de France 2005 hatte Weening die 8. Etappe in einem packenden Zielsprint gegen Andreas Klöden gewonnen.

Den Sprint der Verfolger im bis zu 12 Prozent steilen Finale in Orvieto entschied der Kolumbianer Fabio Duarte (Geox-TMC) vor seinem Landsmann José Serpa (Androni-Giocattoli) und dem Franzosen Christophe Le Mevel (Garmin-Cervélo) für sich. Hinter dem Italiener Oscar Gatto (Farnese Vini) folgten die Giro-Favoriten, die sich auch auf den drei Strade Bianche-Passagen über insgesamt 19 Kilometer staubiger Schotterpisten keine Blößen gaben. Sechster wurde der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas) vor dem Spanier Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) und seinem Landsmann Michele Scarponi (Lampre-ISD). Platz neun belegte Contadors Landsmann Joaquin Rodriguez (Katjuscha). Auf Rang zehn erreichte der Tscheche Roman Kreuziger (Astana) das Ziel.

Der Schotte David Millar (Garmin-Cervélo), der nach einem Sturz gut 70 Kilometer vor dem Ziel mit blutenden Wunden das Ziel erreichte, konnte im Finale dem Tempo der Favoritengruppe nicht mehr folgen und musste das Maglia Rosa nach zwei Tagen wieder abgeben. Weening führt jetzt mit je zwei Sekunden Vorsprung auf den Italiener Marco Pinotti und den Weißrussen Konstantin Sivtsov (beide HTC-Highroad). Bestplatzierter der Favoriten ist Nibali (+0:24) auf Rang sechs, gefolgt von Scarponi (+0:26). Contador (+0:30) belegt Platz neun

"Das ist einfach perfekt”, sagte Weening, der bereits vor zehn Tagen als Sechster der Tour de Romandie ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. „Nach dem Etappensieg bei der Tour ist das der zweite große Sieg meiner Karriere. Jetzt bin ich wirklich glücklich. Ich werde versuchen, das Trikot so lange wie möglich zu verteidigen. Mal schauen, was passiert, aber der Giro ist für mich jetzt schon perfekt."

Für Furore sorgte der Schweizer Martin Kohler (BMC), der nach einer 169 Kilometer langen Solofahrt das Bergtrikot eroberte. Der 25-Jährige war nach 12 Kilometern ausgerissen und hatte sich einen Maximalvorsprung von fast 13 Minuten herausgefahren. Zehn Kilometer vor dem Ziel war Kohlers lange Flucht beendet.

Weening hatte sich gemeinsam mit dem Franzosen John Gadret am Ende der dritten und letzten Schotterpassage aus der Verfolgergruppe abgesetzt und schnell zu Kohler aufgeschlossen. Sieben Kilometer vor dem Ziel setzte der Nordfriese dann seine Attacke. Als es auf die letzten 2,5 Kilometer mit zwei steilen Rampen ging, schienen die Verfolger ernst zu machen und die Lücke zu Weening schnell schließen zu können. Doch nach einigen vergeblichen Attacken belauerte sich die Gruppe um Nibali und Contador, was dem blonden Niederländer den Tagessieg und das Rosa Trikot einbrachte.

Zu den Verlierern des Tages zählten der Portugiese Tiago Machado (Radioshack/+3:03), der Venezolaner José Rujano (Androni Giocattoli/+5:16) und der Italiener Danilo Di Luca (Katjuscha/+6:58).

Nach dem Ausstieg des Leopard-Trek-Teams, das sich nach dem tödlichen Sturz von Wouter Weylandt zum Rückzug vom Giro d’Italia entschlossen hatte, nahmen bei strahlendem Sonnenschein am Mittag noch 197 Fahrer in Piombino am Thyrrenischen Meer das Teilstück mit zwei Bergwertungen der 3. Kategorie in Angriff. Die im letzten Rennviertel liegenden Passagen über Naturpisten bildeten erwartungsgemäß die Höhepunkte der Etappe.

Angriffslustig zeigte sich zunächst aber nur Martin Kohler. Der BMC-Profi zog nach 12 Kilometern aus dem Feld davon und bildete auf den folgenden fast 170 Kilometern die einsame Spitze des Rennens. Fast 13 Minuten gestattete das Feld dem Ausreißer, dann wurde das Tempo angezogen. Kohler gewann den Zwischensprint und beide Bergwertungen des Tages, bevor er wieder im Feld verschwand und schließlich mit 3:19 Minuten Rückstand auf Weening das Ziel erreichte.

Millar und der im Gesamtklassement nur knapp hinter ihm liegende Spanier sprinteten beim einzigen Zwischensprint des Tages nach 106 Kilometern um Bonussekunden – was sich vor allem für Millar als keine gute Idee herausstellen sollte. Beide stürzten und der Mann im Rosa Trikot musste mit Verletzungen an Armen und Beinen das Rennen fortsetzen. Am Croce di Fighine – zugleich die erste, 7,5 Kilometer langen Schotterpiste – schließlich wurde Millar abgehängt. Zwar kämpfte sich der 34 Jahre alte Schotte wieder an die Favoritengruppe zurück. Doch an den beiden steilen Schlussrampen musste der völlig ausgepumpte Garmin-Kapitän die Konkurrenten ziehen lassen.

Der Anstieg zum Croce di Fighine war aber nicht nur der Gesamtführende im Hintertreffen – das ganze Feld fiel nach zahlreichen Attacken auseinander. In der Verfolgung von Kohler blieb etwa eine 50 Fahrer starke erste Gruppe, meistens angeführt von Scarponis Lampre-ISD-Mannschaft. Im letzten, mit 9,5 Kilometern längsten Schotter-Abschnitt griff überraschenderweise der Kletterspezialist Gadret an, gefolgt von Weening. Die beiden schlossen zehn Kilometer vor dem Ziel zu Kohler auf, kurz darauf ließ der Niederländer seine beiden Begleiter stehen und fuhr seinem ersten Sieg seit fast sechs Jahren entgegen.

Einen Schreckensmoment erlebten Fahrer und Zuschauer auch diesmal, als Weenings Landsmann und Teamkollege Tom Jelte Slagter auf den letzten 15 Kilometer stürzte und zunächst regungslos am Boden liegen blieb. Als die ersten Helfer herbeigeeilt waren, bewegte sich der Niederländische Straßenmeister der U23 aber wieder. Im Krankenhaus von Orvieto wurden bei dem 21-jährigen laut wielerland.nl eine Gehirnerschütterung und Gesichtsverletzungen diagnostiziert. Nach der ersten Überprüfung hat Slagter keine Hirnschäden davon getragen. Er wird eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen müssen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.07.2011Giro-Renndirektor Zomegnan abgelöst

(rsn/dpa) – Angelo Zomegnan wird nach sieben Jahren als Renndirektor des Giro d’Italia abgelöst. Der 56 Jahre alte Italiener soll künftig eine Aufgabe im Organisationsteam der für die 2013 in F

30.05.2011Veranstalter spielt alte Franco-Hymne für Contador

Mailand (dpa/rsn) - Falsche Hymne für Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard): Bei der Siegerehrung für den Gewinner des Giro d`Italia in Mailand spielten die Veranstalter  anstelle der spanischen Nat

29.05.2011CONquisTADOR greift jetzt nach der Tour

Berlin (dpa) - Außerhalb Spaniens rümpft so mancher die Nase. Aber rund um den Giro d`Italia und in seinem Heimatland wird Alberto Contador als "Conquistador2 - so das Veranstalter-Blatt Gazzetta d

29.05.2011Contador gewinnt Giro d`Italia

(rsn) – Alberto Contador (Saxo Bank) hat zum zweiten Mal nach 2008 den Giro d`Italia gewonnen. Der umstrittene Madrilene ließ es im abschließenden Einzelzeitfahren von Mailand über 26 Kilometer l

29.05.2011Scarponi und Nibali kämpfen um Platz zwei

(rsn) – Während der Kampf um das Rosa Trikot, das Alberto Contador (Saxo Bank) inne hat, längst entschieden ist, sind die Platzierungen zwei und drei noch völlig offen. Der zweite Platz könnte i

29.05.2011Kiryienka widmet Sieg verstorbenen Teamkollegen Tondo

(rsn) – Vasil Kiryienka (Movistar) hat seinen auf der 20. Etappe errungenen Solo-Sieg beim Giro d`Italia seinem vergangene Woche bei einem Unfall verstorbenen spanischen Teamkollegen Xavier Tondo ge

28.05.2011Kiryienka gewinnt die letzte Giro-Bergetappe

(rsn/dpa/sid) - Der Weißrusse Vasyl Kiryienka (Movistar) hat die letzte schwere Bergetappe des Giro d`Italia gewonnen. Als einzig verbliebener Fahrer einer ursprünglich 13 Fahrer starken Spitzengrud

28.05.2011Stürmt Rabobank-Profi Kruijswijk noch in die Giro-Top Ten?

(rsn) – Nach seinem bereits starken 18. Platz im Vorjahr, schickt sich der Niederländer Steven Kruijswijk (Rabobank) an, den diesjährigen Giro d`Italia in den Top Ten zu beenden. Zwei Etappen vor

28.05.2011Contador gab das Zeichen zur Attacke

(rsn) – Seit dem Jahr 2000 ist Paolo Tiralongo Radprofi. In den vergangenen zwölf Jahren machte sich der Italiener vor allem einen Namen als treuer Helfer im Hochgebirge. Kapitäne wie Francesco Ca

27.05.2011Tiralongo Sieger von Contadors Gnaden

Macugnaga (dpa) - Tiralongo Sieger von Contadors GnadenRadprofi Paolo Tiralongo (Astana) gewann die vorletzte Bergetappe des 94. Giro d`Italia. Der Italiener siegte nach 209 Kilometern in Macugnaga au

26.05.2011Capecchi fängt Pinotti ab

San Pellegrino (dpa/rsn) - In der Mineralwasserstadt San Pellegrino hat sich Eros Capecchi über seinen ersten Etappensieg beim Giro d`Italia gefreut. Gleichzeitig war es auf dem 18. Teilstück der er

26.05.2011Visconti attackiert Ulissi auch nach dem Rennen

(rsn) - Giovanni Visconti teilte auf der 17. Giro-Etappe nicht nur im Finale kräftig aus, sondern auch anschließend am Mikrofon. Nach seinen Schubsern im Zielsprint gegen Landsmann Diego Ulissi (Lam

Weitere Radsportnachrichten

21.01.2025Teutenberg sprintet nach Beinahe-Sturz noch auf Platz vier

(rsn) – Nachdem er als Sechster der Villawood Men´s Classic, einem nationalen Rennen drei Tage vor dem Start der 25. Tour Down Under, bereits bei den Besten hatte mitmischen können, hat Tim Torn T

21.01.2025Alle Etappen im Detail: Strecke der UAE Tour 2025

(rsn) – Auch bei ihrer siebten Auflage bleibt die UAE Tour (2.UWT) ihrem Konzept aus den vergangenen Jahren treu: Die siebentägige Rundfahrt durch die Vereinigten Arabischen Emirate bietet auf offi

21.01.2025Zum Saisonstart erlebt van Baarle einen schweren Rückschlag

(rsn) – Nach zwei schweren Verletzungen im vergangenen Jahr – Schlüsselbeinbruch beim Critérium du Dauphiné, Hüftbruch bei der Vuelta a Espana – sollte es für Dylan van Baarle in der Saison

21.01.2025Emirate setzen für ihre Frauen-Rundfahrt auf bewährtes Konzept

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

21.01.2025In dieser Saison heißt es: Die Position behaupten!

(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsport. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lidl

21.01.2025Classic Loire Atlantique muss abgesagt werden

(rsn) – Aufgrund finanzieller Probleme wird das für den 22. März geplante Eintagesrennen Classic Loire Atlantique (1.1) nicht stattfinden können. Wie die Organisatoren in den Sozialen Medien mitt

21.01.2025Welsford bleibt ´Down Under´ der Sprinter Nummer 1

(rsn) – Sam Welsford macht bei der 25. Tour Down Under da weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: beim Gewinnen. Der australische Sprinter von Red Bull – Bora – hansgrohe vollendete au

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.01.2025Van Empel will auch in Zukunft den Schwerpunkt auf Cross legen

(rsn) - Anders als Teamkollege Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), der in diesem Winter seine Cross-Kampagne auf vier Einsätze reduziert hat, weil er sich auf die Klassikersaison fokussieren will

20.01.2025Tendenziell stärker als im Vorjahr

(rsn) – Echte Abstiegssorgen werden sich Teambesitzer Gerry Ryan und Manager Brent Copeland vermutlich nicht machen. Nach zwei Dritteln des aktuellen Dreijahreszyklus‘ zur Vergabe der WorldTour-Li

20.01.2025Einbrecher raubten Molanos Haus aus

(rsn) – Juan Sebastián Molano bereitet sich derzeit mit seinem Team UAE Emirates – XRG in Dubai auf die neue Saison vor. Die Abwesenheit des Kolumbianers nutzten laut einer Meldung der Zeitung

20.01.2025Tour of Norway fügt Frauen- zur Männer-Rundfahrt hinzu

(rsn) - Nicht nur die Leistungsdichte im internationalen Frauen-Radsport nimmt zusehends zu, auch der Rennkalender füllt sich immer mehr. Nun gaben auch die Veranstalter der Tour of Norway (2. Pro) d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)