Vorschau Eneco Tour

Wird Boasson Hagen Tony Martins Nachfolger?

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Das Podium der Eneco Tour 2010, v.l.: Koos Morenhout (Rabobank), Tony Martin (HTC-Highroad), Edvald Boasson Hagen (Sky) | Foto: ROTH

08.08.2011  |  (rsn) – Letzte Vorbereitung auf die Vuelta a Espana oder erstes Einrollen für die WM in Kopenhagen. So lauten die Devisen bei einem Großteil des Fahrerfeldes der am Montag beginnenden Eneco-Tour. Beim siebentägigen WorldTour-Rennen durch die Niederlande und Belgien wird zudem ein Nachfolger für Tony Martin (HTC Highroad) gesucht, der seinen Titel in diesem Jahr nicht verteidigen wird. Insgesamt stehen 22 Mannschaften am Start, darunter alle ProTeams.

Die Strecke: Die Eneco-Tour beginnt auch diesmal wieder mit einem Prolog. Das 5,7 Kilometer lange Zeitfahren findet diesmal in Amersfoort statt, der mit 146. 000 Einwohnern zweitgrößten Stadt der Provinz Utrecht. Am folgenden Tag macht sich das Peloton in Richtung Süden auf den Weg. Gestartet wird im 80 Kilometer entfernten Oosterhout. Auf der 192 Kilometer langen Etappe nach Sint Willebrond wird zunächst die niederländische Provinz Nord-Brabant durchquert, einschließlich eines kurzen Abstechers nach Belgien. Vor der Zielankunft in Sint Willebrord, wo 1978 bereits die Tour de France Station machte, muss noch ein Rundkurs zweimal bewältigt werden, an dessen Ende die Sprinter im sogenannten „Wielerdorp“ zum ersten Mal in Erscheinung treten werden.

Start und Ziel der 2. Etappe liegen in Belgien, was für die Fahrer mit einem 150 Kilometer langen Transfer verbunden ist . Das mit 174 Kilometer kürzeste Teilstück wird in Aalter, wo die Amigos de Carlos Sastre, ein Fanclub des spanischen Tour-Siegers von 2008 beheimatet ist, gestartet und führt zunächst durch die Provinz Ost-Flandern. Die letzten Kilometer der Etappe werden dann in West-Flandern ausgetragen. Auch in Ardooie gibt es am Ende einen zwei Mal zu befahrenden Rundkurs, der wieder den Sprintern liegen wird. Besonders wohl fühlt sich in Ardooie der Tscheche Zdenek Stybar (QuickStep), der 2005 und 2010 das dortige Cross-Rennen im Oktober für sich entscheiden konnte. Gegen die Sprintspezialisten wird er aber chancenlos sein.

Mit insgesamt elf klassifizierten Anstiegen ist das vierte Teilstück die Königsetappe der Rundfahrt. Nach dem Start im belgischen Heers (Provinz Limburg) verlaufen die ersten der insgesamt 184 Kilometer noch über flaches Terrain. Kurz nach dem Erreichen der Provinz Lüttich finden sich die Fahrer dann aber auf den Straßen der Ardennenklassiker wieder. Nach gut 70 Kilometern steht mit der Mur d`Amay der erste Anstieg des Tages an. Knapp 20 Kilometer später folgt die bis zu 20 Prozent steile Mur de Huy, die das Finale des Fleche Wallone bildet. Bei der Eneco-Tour sind es von da an aber noch knapp 100 Kilometer bis ins Ziel. Die letzten 85 Kilometer finden auf einem zwei Mal zu befahrenden Rundkurs statt, der einer Achterbahnfahrt gleicht. Der letzte Anstieg befindet sich nur zwei Kilometer vor der Zielankunft in Andenne. Wer hier als erstes über den Zielstrich fährt, hat gute Chancen, auch in der Gesamtwertung weit vorne zu landen.

Auf der 4. Etappe in Roermond können die Zeitfahrer glänzen. Im 14,7 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr müssen aber auch die Klassementfahrer alles geben. Wer nach diesem Tag das Führungstrikot auf seinen Schultern trägt, hat sich für die letzten beiden Abschnitte in eine hervorragende Ausgangslage gebracht.

Die vorletzte Etappe ist wieder etwas für die Sprinter. Die 187 Kilometer rund um Genk beinhalten zwar neun, zum Teil steile Anstiege. Der letzte Hügel liegt allerdings schon 35 Kilometer vor dem Ziel, so dass wohl eine größere Gruppe den Tagessieg unter sich ausmachen sollte.

Der große Showdown der Rundfahrt findet am Schlusstag der Rundfahrt statt. Auf der mit 201 Kilometern längsten Etappe rund um Sittard-Geelen warten über 20 kurze, aber giftige Anstiege auf die Fahrer. Unter anderem ist der Cauberg, die Schlusssteigung des Amstel Gold Races zu überqueren. Aber auch der Gulperberg, der Fromberg oder der Eyserbosweg stehen auf dem Programm. Wer an diesem Tag im Klassement noch nach vorne fahren will, muss eine frühe Attacke setzen, denn die letzten Kilometer verlaufen wieder flacher. Die letzten drei Anstiege auf den letzten 25 Kilometern sind maximal drei Prozent steil – zu flach, um eine finale Selektion herbeizuführen.

Die Favoriten: In Abwesenheit von Vorjahressieger Tony Martin (HTC-Highroad) ist der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky) der große Favorit auf den Gesamtsieg. Im Vergleich zu seinen vermutlich schärfsten Widersachern, den beiden Belgiern Philippe Gilbert (Omega Pharma Lotto) und Greg van Avermaet (BMC) kommt der Gesamtsieger von 2009 nicht nur gut über die Hügel, sondern ist auch ein starker Zeitfahrer. Bei der letztjährigen Austragung belegte der 24-Jährige den dritten Platz der Gesamtwertung.

Zum Favoritenkreis zählen zudem der Niederländer Lars Boom (Rabobank), der Waliser Geraint Thomas (Sky), der Däne Nicki Sörensen (Saxo Bank), der Schotte David Millar (Garmin-Cervélo), die Belgier Ben Hermans (RadioShack), Jelle Vanendert (Omega Pharma Lotto), Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM) und Dries Devenyns (Quick Step) sowie der Russe Vladimir Gusev (Katjuscha) und der gebürtige Münsteraner Linus Gerdemann (Leopard-Trek).

In den drei Sprintankünften wird es zum Aufeinandertreffen der Tour-Etappensieger André Greipel (Omega Pharma Lotto/ im Vorjahr zweifacher Eneco-Etappensieger), Tyler Farrar (Garmin-Cervelo) und Boasson Hagen kommen.

Chancen auf einen Tagessieg haben aber auch der Russe Denis Galimzyanov (Katjuscha), der Spanier Koldo Fernandez (Euskaltel), der Pulheimer Gerald Ciolek (Quick Step), die Australier Allan Davis (Astana), Mark Renshaw (HTC Highroad) und Robbie McEwen (RadioShack), der im Vorjahr eine Etappe gewinnen konnte, die Niederländer Kenny van Hummel (Skil-Shimano), Stefan van Dijk (Verandas Willems) und Theo Bos (Rabobank), der Belgier Greg van Avermaet (BMC) sowie der Argentinier Juan José Haedo (Saxo Bank-SunGard).

Für das Team Leopard-Trek sollen es in den Sprints der Italiener Giacomo Nizzolo und der Deutsche Meister Robert Wagner richten. Bei Lampre-ISD ruhen die Hoffnungen auf dem Slowenen Grega Bole und Danilo Hondo.

Die Etappen:

Prolog, Montag, 8. August: Amersfoort – Amersfoort, 5,7 km
1. Etappe, Dienstag, 9. August: Oosterhout – Sint Willebrord, 192 km
2. Etappe, Mittwoch, 10. August: Aalter – Ardooie, 174 km
3. Etappe, Donnerstag, 11. August: Heers – Andenne, 184 km
4. Etappe, Freitag, 12. August: Roermond – Roermond, 14,7 km, EZF
5. Etappe, Samstag, 13. August: Genk – Genk, 187 km
6. Etappe, Sonntag, 14. August: Sittard-Geelen – Sittard-Geelen, 201,2 km

Die Teams: Rabobank, Vacansoleil-DCM, Quick Step, Omega Pharma-Lotto, Saxo Bank-SunGard, Leopard-Trek, Sky, Garmin-Cervélo, Radioshack, BMC, HTC Highroad, Liquigas, Lampre, Euskaltel, Movistar, Ag2r, Katjuscha, Astana, Skil-Shimano, Topsport Vlaanderen, Verandas Willems, Cofidis

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