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07.08.2011 | (rsn) - Das ganze Jahr über trifft man auf Radrennen so viele Menschen, dass man sich gar nicht an jeden einzelnen erinnert, mit dem man jemals gesprochen hat. Hunderte von Namen, von Gesichtern, von Geschichten ziehen an einem vorbei. Manchmal aber bleibt einem jemand besonders in Erinnerung, vielleicht, weil man sich auf fast jedem Rennen sieht, vielleicht, weil derjenige etwas ganz Ausgefallenes getan hat, um die Fahrer anzufeuern oder sich vor der Hubschrauberkamera in Szene zu setzen. Und manchmal fallen einem gerade die auf, die nicht so spektakulär zu sein scheinen – die Kinder.
Lucas ist neun Jahre alt und kommt aus Roa. Sein Cousin Victor, ebenfalls neun, ist genau wie er großer Radsportfan, und so sind die beiden mit Lucas' Mutter zum Start der 4. Etappe der Burgos-Rundfahrt gekommen, wo sie mit anderen Kindern geduldig auf die Fahrer warten und auch gerne kleine Geschenke wie Luftballons entgegen nehmen. Als ich nach Freiwilligen zum Fotografieren mit den Fahrern frage, melden sich die beiden sofort. Unter den gestrengen Blicken des Pressechefs der Vuelta nehme ich sie mit in den Innenbereich der Einschreibkontrolle, wo sie hautnah miterleben können, wie noch aus dem größten Rad-, Fahrer- und Fotografenchaos alle doch immer wieder heil herauskommen.
Einige Fahrer kennen die beiden auch, wie Joaquín Rodríguez und Samuel Sánchez, aber sie kommen auch mit Fahrern wie Vladimir Karpets oder Adrián Palomares in Kontakt, die wie alle anderen Fahrer auch sofort bereit sind, mit den beiden Jungs ein Foto zu machen. Die beiden sind ganz stolz und werden sicher noch einige Tage später ihren Freunden davon erzählen können.
Manchmal ist das Warten auf die Fahrer aber auch anstrengend, wie im Fall von Diego und Pablo, zwei englischen Jungen (auch wenn ihre Namen dies nicht auf den ersten Blick erkennen lassen), die bei ihrer spanischen Großmutter in Burgos ihre Ferien verbringen und die ich vor dem Start der 2. Etappe kennenlerne. Diego, drei Jahre alt, wird das Warten zu lang und er beginnt zu weinen, aber ein paar aufmunternde Worte seitens seiner Oma, eine Umarmung seines drei Jahre älteren Bruders und ein Kaugummi helfen ihm, die letzten Minuten bis zum Start durchzustehen.
Vor der 1. Etappe in Villarcayo nähert sich Gabriela, ebenfalls drei Jahre alt, der Einschreibzone. Mit einem Trikot von Iñigo Cuesta posiert sie lächelnd vor den Teams und mit dem Sprecher der Rundfahrt, Juan Mari Guajardo. Dann erzählt sie in teilweise noch unverständlichem Kleinkindspanisch, dass sie auch ein Fahrrad habe, dieses aber kleiner sei als die der Fahrer (sie zeigt mit den Fingern, wie viel kleiner) und eine Klingel habe, die wie eine Trompete klinge.
Dann wären da noch Luis, vier Jahre alt, der mit der Kamera seines Vaters schon mal für eine zukünftige Karriere als Fotograf übet – gar nicht mal schlecht - und Manolo, Alicia, Luis und Pedro, die mit ihren Eltern zum Mannschaftszeitfahren gekommen waren, und mit Feuereifer und spanischen Trikots und Fahnen die Teams anfeuerten.
Marcos war mit seinem Opa mit dem Fahrrad zur Siegerehrung gekommen, wo wir auch auf den sicherlich jüngsten Radsportfan treffen: Aitana, ganze drei Monate alt. Sicher versteht sie jetzt noch nichts von Radsport, aber vielleicht wird sie sich eines Tages vom Sieg von Dani Moreno in Clunia zwischen den Ausgrabungen der alten Römerstadt lesen und mit Stolz sagen: Ich war dabei.
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