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08.08.2011 | (rsn) – Christian Knees (Sky) steht ab Montag bei der Eneco-Tour am Start. Vor dem Prolog in Amersfoort sprach der Euskirchener mit Radsport News über seine Ambitionen bei der ehemaligen Benelux-Rundfahrt, zog noch eine Tour de France-Bilanz und äußerte sich über seine Rolle beim britischen ProTeam.
Letztes Jahr sind Sie bei der Eneco-Tour gut gestartet, mussten dann aber, aussichtsreich in der Gesamtwertung liegend, die Rundfahrt nach Sturz verlassen. Mit welchen Ambitionen gehen Sie ins Rennen?
Knees: Wir haben eine sehr starke Mannschaft. Ich werde wohl als erster von vorne fahren müssen, wenn Edvald (Boasson Hagen, d. Red.) Gelb hat. Ich habe ganz klare Helferaufgaben, was aber auch gar kein Problem ist. Ich kann auch schwer einschätzen, wie die Beine nach der Tour sind. Im letzten Jahr hatte ich während der Tour viele Probleme, bin dann aber mit einer guten Form herausgekommen. In diesem Jahr habe ich es nach der Tour ruhig angehen lassen.
Die Beine sind die eine Seite, der Kopf ist die andere. Wie sieht es mit der Motivation aus, wenn der Saisonhöhepunkt gerade gemeistert wurde und weitere Rennen anstehen?
Knees: Klar, die Tour ist der Höhepunkt, auf den man hin arbeitet, und was danach kommt, das kommt eben danach. Normalerweise hat man durch die 3500 Kilometer ein gutes Grundniveau. Es kommt dann aber auch darauf an, wie man diese Kilometer nach der Tour verarbeitet hat. Wenn ich beim Rennen die Klamotten anhabe, am Bus bin, dann bin ich voll auf das Rennen konzentriert, dann ist die Motivation da, egal ob vor, während oder nach der Tour.
Wie geht es bei Ihnen nach der Eneco Tour weiter?
Knees: Ich habe in dieser Woche eine Planänderung bekommen. Eigentlich war die Tour of Britain auf meinem Programm. Dann bekam ich aber einen Anruf der Sportlichen Leitung, dass Peter Kennaugh nicht die Vuelta fährt, sondern eben in Großbritannien. Da habe ich schon schlimmes befürchtet. Aber die Vuelta werde ich jetzt nicht bestreiten, dafür die Rennen in Kanada und hoffe, vom BDR für die WM nominiert zu werden. Abschließend steht noch die Peking-Rundfahrt auf meinem Zettel.
Gab es schon Gespräche mit dem BDR?
Knees: Ich habe mit Udo Sprenger am Rande des Sparkassen Giro gesprochen. Er hat mir nur gesagt, dass die ersten 15 Mann in den nächsten Tagen benannt werden. Jetzt heißt es abwarten, aber ich hoffe und denke schon, dass ich bei der WM am Start stehen werde.
Bei Milram waren Sie bei der Tour einer der Kapitäne, bei Sky sind Sie ganz überwiegend Helfer. Wie groß war die Umstellung?
Knees: Die Umstellung war eigentlich gar nicht so groß. Bei Milram wurde ich mehr oder weniger in die Kapitänsrolle hineingedrängt. Realistisch gesehen weiß ich selbst, dass ich ein guter Helfer sein kann oder selbst ein etwas schlechterer Gesamtwertungsfahrer. Und da bin ich natürlich lieber Helfer. Von daher war es auch keine besonders große Umstellung für mich, sondern eher eine große Herausforderung, es ins Touraufgebot zu schaffen. Das mir das gelungen ist, macht mich sehr stolz.
Wie war man bei Sky bisher mit Ihnen zufrieden?
Knees: Die Teamleitung war sehr zufrieden mit unserem Abschneiden, wir haben zwei Etappen gewonnen und lange Zeit das Weiße Trikot gehabt. Die Tour war ein riesiger Erfolg für uns. Angenommen, Wiggins wäre auf das Podium gekommen, wäre die Freude noch größer gewesen. Auch Rigoberto Uran sah lange stark aus, hat erst am Ende etwas abgebaut. Das Team war mit meiner Leistung zufrieden. Ich war nicht einmal in einer Ausreißergruppe, was ich selbst jetzt nicht ganz so toll finde. Aber in erster Linie war ich als Helfer da, und habe meine Aufgaben erfüllt.
Die Tour war für Ihr Team voller Höhen und Tiefen. Wie hat sich dies in der Mannschaft wiedergespiegelt?
Knees: Gerade der Ausfall von Bradley war hart. Wir sind seit der Bayern-Rundfahrt gemeinsam Rennen gefahren und alles war darauf ausgerichtet, ihn in der Gesamtwertung so weit nach vorne zu bringen wie möglich. Das war schon ein krasser Moment, als er da am Boden lag und wir auf ihn gewartet haben. Eigentlich konnte man schon sehen, dass es nicht weiter geht. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich den Tourtrailer sehe, wo unser Sportlicher Leiter ins Miko spricht, dass Bradley mit Schlüsselbeinbruch draußen ist. An diesem Abend waren wir schon sehr niedergeschlagen. Aber die Tour war ja für das Team damit nicht beendet. Das einzige, was wir machen konnten war, uns so gut wie möglich zu verkaufen, um zu zeigen: Wir geben nicht auf. Das ist auch gut angekommen. Es gab sehr viel Zuspruch für uns, den Leuten hat es gefallen, dass wir danach weitergekämpft haben.
Werden Sie auch im nächsten Jahr für Sky fahren?
Knees: Ich möchte gerne im Team bleiben. Ich fühle mich sehr wohl. Ich bin hier angekommen und überzeugt, dass ich mich noch weiter steigern kann. Ich bin mir sicher, dass eine Kontinuität mir gut tun würde. Die Gespräche laufen auf jeden Fall.
Mit Christian Knees sprach Christoph Adamietz.
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