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17.02.2012 | (rsn) - Winterzeit ist Wechselzeit. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich auf dem Transfermarkt einiges getan. Um Sie zum bevorstehenden Saisonbeginn auf den aktuellsten Stand zu bringen, stellt Radsport News nach den 18 WorldTour-Teams auch die ProContinental-Rennställe mit deutschen Fahrern vor.
Teil 3: Project 1t4i
Das Ziel WorldTour wurde letztlich um ganze vier Punkte verpasst. Dennoch schaut Teamchef Iwan Spekenbrink voller Optimismus in die neue Saison, die das vormals als Skil-Shimano bekannte Team bis ins Frühjahr hinein unter dem Decknamen Project 1t4i bestreiten wird. Erst Ende März präsentiert sich der neue Sponsor sich der Öffentlichkeit. Geprägt wird das niederländische Team durch eine starke deutsche Fraktion, an deren Spitze der Aufsteiger der Vorsaison, Marcel Kittel, und Neuzugang Johen Degenkolb stehen. Vornehmlich die beiden schnellen Thüringer sollen genügend Siege einfahren, dass es zum zweiten Tour-Start der Teamgeschichte reicht. Die Chancen auf eine der wohl vier Wildcards stehen derzeit seh gut.
Kommen und Gehen: Aus der Sprinter-Fraktion musste Spekenbrink den Niederländer Kenny van Hummel (zu Vacansoleil-DCM) und den Australier Mitchell Docker (zu GreenEdge) ziehen lassen. Während der Cottbuser Martin Reimer keinen neuen Vertrag bekam und seine Karriere beendete, fand der Niederländer Robin Chaigneau beim kleinen Continental-Team Koga Unterschlupf. Die Zukunft des Chinesen Han Feng ist noch nicht geklärt.
Den fünf Abgängen stehen gleich sieben neue Fahrer gegenüber. Vier davon haben bereits Erfahrung in der WorldTour gesammelt. Von Leopard-Trek kommen der Bielefelder Dominic Klemme, im Vorjahr Gewinner von Le Samyn (Kat. 1.1), sowie der Niederländer Tom Stamsnijder, der seine Stärken bei kleineren Rundfahrten mit Zeitfahren hat. Vom aufgelösten HTC-Highroad-Team kommen Degenkolb, der in seiner Neo-Profi-Saison gleich sechs Siege feiern konnte, sowie Zeitfahrspezialist Patrick Gretsch.
Komplettiert wird die Liste der Neuzugänge durch drei Neo-Profis: Der Schwede Tobias Ludvigsson machte 2011 als guter Kletterer auf sich aufmerksam, der Niederländer Tom Dumoulin zeigte sich bei U23-Rennen als starker Rundfahrer und sein Landsmann Ramon Sinkeldam hat seine Stärken bei den Frühjahrsklassikern, was in der vergangenen Saison der Sieg bei der U23-Auflage von Paris-Robaix unterstrich.
Die Kapitäne: In den Sprints bleibt natürlich Kittel der wichtigste Mann. Der 23-Jährige, der 2011 mit 17 Siegen in seiner Neo-Profi Saison voll durchstartete, hat in der noch jungen Saison schon wieder zwei Erfolge auf seinem Konto. Nach dem Abgang von van Hummel nimmt Degenkolb die zweite Kapitäns-Rolle bei den Sprints ein. Degenkolb wird seine Stärken vor allem bei den topographisch anspruchsvolleren Rennen ausspielen.
In den Rundfahrten ist der Franzose Alexandre Geniez der Mann für die Gesamtwertung. Der erst 23-Jährige zeigte 2011 mit seinem vierten Platz beim Critérium International sowie dem Sieg auf der Großglockner-Etappe der Österreich-Rundfahrt seine Kletterqualitäten. Für kleinere Rundfahrten kommen zudem der Niederländer Koen de Kort, der Freiburger Johannes Fröhlinger und der Berliner Simon Geschke in Frage. Bei den Zeitfahren hat Gretsch beste Chancen auf einige Podiumsplatzierungen. Zudem hat sich der Erfurter zuletzt in den kleineren Rundfahrten stark verbessert gezeigt.
Für die flämischen Klassiker stehen der endschnelle Niederländer Tom Veelers sowie die beiden Deutschen Roger Kluge und Dominik Klemme bereit.
Der Geheimtipp: Für beinahe alle Terrains ist das Project 1t4i bestens aufgestellt. Nur an Topfahrern im Hochgebirge mangelt es. Dies könnte die große Chance für den Schweden Tobias Ludvigsson sein. Der Neo-Profi hat seine Stärken am Berg, wie er in der abgelaufenen Saison bereits mit Rang 16 bei der schweren Burgos-Rundfahrt überzeugen konnte. Mit 20 Jahren ist Ludvigsson noch sehr jung, Teamchef Spekenbrink wird das Talent behutsam aufbauen wollen. Dennoch ist dem Schweden berets in der ersten Profi-Sieg das ein oder andere gute Ergebnis zuzutrauen.
Stärken und Schwächen: Mit Kittel und Degenkolb kann das Team auf gleich zwei äußerst talentierte Sprinter bauen. Der 23 Jahre alte Kittel in den Flachsprints und der gleichaltrige Degenkolb auf leicht welligem Gelände können, obwohl sie erst in ihr zweites Profijahr gehen, bereits mit der Weltspitze mithalten. Gretsch wird seinem Team einige Siege in Zeitfahren bescheren. Ganz Aber auch sonst steckt in der Mannschaft viel Talent. Was allerdings fehlt, ist ein Siegfahrer für die Rundfahrten. Vielleicht entwickelt sich der junge Geniez noch dazu. Auch für die flämischen Frühjahrsklassiker und Paris-Roubaix hat man mit Kluge, Klemme und Veelers drei starke Fahrer – um Siege in den großen Rennen werden die Drei aber 2012 (noch) nicht mitfahren können.
Prognose: Personell wurde der Kader deutlich verstärkt. Kittel und auch Degenkolb werden dem Team zahlreiche Erfolge bescheren und - wenn alles gut geht - auch den zweiten Tour-Start der Teamgeschichte bescheren. Zwar sind nur Kittel und Degenkolb Sieggaranten. Trotzdem könnten die 30 Saisonerfolge aus dem Vorjahr sogar noch überboten werden, da fast jeder Fahrer des Projects 1t4i an einem guten Tag einen Sieg einfahren kann.
Project 1t4i: Roy Curvers, Keon de Kort, Tom Dumoulin, Ramon Sinkeldam, Tom Stamsnijder, Albert Timmer, Ronan van Zandbeek, Tom Veelers (alle Niederlande), Marcel Kittel, John Degenkolb, Patrik Gretsch, Johannes Fröhlinger, Simon Geschke, Roger Kluge, Dominik Klemme (alle Deutschland), Thomas Bonnin, Thomas Damuseau, Alexandre Geniez, Yann Huguet, Thierry Hupond, Mathieu Sprick (alle Frankreich), Bert de Backer (Belgien), Tobias Ludvigsson (Schweden), Yukihiro Doi (Japan), Cheng Ji (China)
Zugänge: John Degenkolb, Patrick Gretsch (beide HTC-Highroad), Dominik Klemme, Tom Stamsnijder (beide Leopard-Trek), Tom Doumulin, Tobias Ludvigsson, Ramon Sinkeldam (alle Neo-Profis)
Abgänge: Kenny van Hummel (Vacansoleil), Mitchel Docker (GreenEdge), Robin Chaigneau (Koga), Martin Reimer (Karriereende), Han Feng (Ziel unbekannt)
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