Italiener steht vor Gesamtsieg bei der Polen-Rundfahrt

Moser triumphiert nach fulminantem Finale

Von Wolfgang Brylla aus Bukowina Tatrz

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Moreno Moser (Liquigas-Cannondale) gewinnt die 51. Auflage von Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt. | Foto: ROTH

15.07.2012  |  (rsn) - In einem fulminanten Finale und nach einer bärenstarken Leistung gewann Moreno Moser (Liquigas-Cannondale) die 5. Etappe der Polen-Rundfahrt rund um Bukowina Tatrz. (192 km). Der junge Italiener holte sich somit die Führung in der Gesamtwertung zurück und hat die besten Aussichten, morgen auf dem letzten Abschnitt in Krakau auf dem höchsten Podestplatz zu landen.

Im Programm der Königsetappe der diesjährigen 69. Austragung der Tour de Pologne standen zehn Bergwertungen der 1. Kategorie. Die schweren und jeweils fünf Mal zu bewältigenden Anstiege nach Zab und Gliczarow Gorny hatten es wirklich in sich. An der steilsten Stelle während der Kletterpartie nach Gliczarow mussten sich die Fahrer mit einer 21-prozentigen Steigung herumschlagen. Nur die wenigsten kamen ungeschoren davon.

Schon nach der ersten Bergprämie setzte sich eine fünfköpfige Ausreißergruppe ab. Mit den Polen Bartosz Huzarski (Nationalteam/NetApp), Tomasz Marczynski (Vacansoleil-DCM), dem Briten Ian Stannard (Sky), dem Tschechen Roman Kreuziger (Astana) und dem Niederländer Tom Jelt Slagter (Rabobank) war die Fluchtgruppe stark besetzt. Die Spitze fuhr einen Vorsprung von über vier Minuten heraus. Zwischenzeitlich wurde Huzarski sogar als neuer virtueller Gesamtführender gemeldet, aber es war fast jedem klar, dass die Gruppe spätestens auf der letzten Runde gestellt wird.

Denn vor allem die britische Sky-Mannschaft mit den Kolumbianern Sergio Henao und Rigoberto Uran war nicht nur an dem Etappensieg, sondern auch an der Gesamtwertung interessiert, obwohl sie vorne durch Stannard vertreten war. Das Team Sky übernahm deshalb die Verantwortung und drückte im Finale aufs Tempo.

Der Vorsprung der Ausreißer begann in Folge dessen zu schmilzen. Als erster musste Slagter reißen lassen, einige letzte Angriffsversuche von Huzarski kamen zu spät. Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel wurde das Trio geschluckt. Am Anstieg nach Gliczarow ritt Henao eine Attacke, die wirklich saß. Nur mit Mühe und Not konnte der talentierte Kletterer eingeholt werden. Weil der bisherige Gesamtführende Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) nicht mehr auf seine Teamkollegen bauen konnte, musste er alleine die Lücke schließen.

Auf den letzten fünf Kilometern war es schwer den Überblick zu behalten. Zuerst griff der Pole Przemyslaw Niemiec (Lampre-ISD) an, dann wollten der Belgier Greg Van Avarmaet (BMC Racing) und wieder Stannard ein Wörtchen mitreden. Auch Henao wollte nicht aufgeben, aber 1,5 Kilometer vor dem Ziel wurde er von Moser eingefangen.

Dem Italiener folgte Kwiatkowski, der aber nicht mehr in der Lage war, dem phänomenalen Antritt von Moser Paroli zu bieten. Der Pole wurde schließlich Dritter, Henao belegte Platz zwei. Ale bester Deutscher wurde Linus Gerdemann (RadioShack-Nissan) Achter.

,,Ich mag solche Etappen, auf denen es bergauf und bergab geht. Die Anstiege dürfen allerdings nicht zu steil und nicht zu lang sein. Heute wusste ich, dass ich die Chance habe, Kwiatkowski das Trikot wegzunehmen. Morgen wird es darum gehen, die Führung zu verteidigen", sagte Moser. Der junge Kwiatkowski kündigte an, auf der Abschlussetappe Gas zu geben und bei den Punkteprämien um Zeitgutschriften zu kämpfen. Rein rechnerisch kann er noch den Rückstand von fünf Sekunden auf Moser wettmachen.

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