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01.08.2012 | London (dapd) - Der große Traum von Gold erfüllte sich nicht, dennoch ist Judith Arndt acht Jahre nach ihrer Silberfahrt von Athen 2004 eindrucksvoll auf das Olympia-Podium zurückgekehrt. Die Weltmeisterin holte sich unmittelbar vor dem Hampton Court Palace den zweiten Platz im olympischen Einzelzeitfahren und feierte kurz vor dem Abschluss der Karriere einen ihrer größten Erfolge.
Die 36 Jahre alte Leipzigerin musste sich im Kampf gegen die Uhr über 29 Kilometer in 37:50 Minuten nur der zwei Jahre älteren US-Amerikanerin Kristin Armstrong geschlagen geben, die ihren Olympiasieg von Peking 2008 wiederholte. Arndt hatte im Ziel auf Armstrong einen Rückstand von 15,47 Sekunden. Dritte wurde die Russin Olga Zabelinskaja (+0:22), die bereits im Straßenrennen Bronze gewonnen hatte.
Arndt, die nach der WM im Herbst in den Ruhestand geht, holte damit die dritte olympische Medaille ihrer Karriere, wenngleich ihr Gold zum krönenden Abschluss verwehrt blieb. 1996 hatte sie Bronze in der Einerverfolgung auf der Bahn geholt. Vier Jahre später fuhr sie in Athen auf den zweiten Platz im Straßenrennen. In Erinnerung blieben aber eher die Begleitumstände, war sie damals doch aus Protest wegen der ihrer Meinung nach falschen Zusammenstellung der deutschen Mannschaft den "Stinkefinger" zeigend über den Zielstrich gefahren.
Derartige Entgleisungen gab es diesmal nicht, als sie für ein Ende der Durststrecke deutscher Straßenradsportler bei Olympischen Spielen gesorgt hatte. Denn seit ihrem zweiten Platz von Athen hatte kein Fahrer des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) mehr eine Medaille geholt. Bei den Straßenwettbewerben in Peking 2008 war das deutsche Straßenteam komplett leer ausgegangen.
Und auch bei den Straßenrennen von London hatte die deutsche Mannschaft einen Fehlstart hingelegt. Ina-Yoko Teutenberg verpasste am vergangenen Sonntag als Vierte ebenso eine Medaille wie Tags zuvor André Greipel bei den Männern auf Platz 27. "Die Mädels waren am Sonntag richtig fertig, von daher war es eine tolle Leistung von Judith. 15 Sekunden hinter Armstrong ist vollkommen in Ordnung", sagte Bundestrainer Ronny Lauke. "Sie ist das Rennen wie immer langsam angegangen und hat dann am letzten Hügel die Zeit gut gemacht."
Arndt war 90 Sekunden vor Armstrong auf den Parcours im Südwesten Londons im Bezirk Richmond upon Themse auf den Kurs gegangen. Nach der ersten Zwischenzeit nach 9,1 Kilometern hatte sie noch mit einem Rückstand von gut zehn Sekunden nur auf dem fünften Platz gelegen. Nach der zweiten Zeitmessung bei Kilometer 20,4 war Arndt, die sich das Rennen gut eingeteilt hatte, bereits Dritte (7,42 Sekunden zurück). Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die 90 Sekunden vor ihr gestartete Olympiasiegerin Marianne Vos aus den Niederlanden bereits überholt.
Trixi Worrack (Dissen) belegte indes als zweite deutsche Starterin mit einem Rückstand von 1:45 Minuten den neunten Platz. Seit Monaten hatte sich Arndt speziell für dieses Rennen im Kampf gegen die Uhr vorbereitet, schließlich war es die realistischste Chance auf Edelmetall. Erst im vergangenen Jahr war sie in Kopenhagen erstmals zum WM-Titel im Einzelzeitfahren gefahren, damals allerdings in Abwesenheit von Armstrong.
Eine weitere Chance auf Edelmetall hat Arndt bei ihrer fünften Olympia-Teilnahme noch. Bei den am Donnerstag beginnenden Bahn-Wettkämpfen im Velodrome wird sie in der Mannschaftsverfolgung an den Start gehen. Es ist die Rückkehr zu ihren Wurzeln, hatte doch einst auf der Bahn ihre außergewöhnliche Karriere begonnen.
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