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19.08.2012 | (rsn) - Die 67. Vuelta a Espana geht über 21 Etappen, startet mit einem kurzen Team-Zeitfahren und hat sieben Bergankünfte (!). Sie hat nur ein Einzelzeitfahren über 40 Kilometer.
Diese Vuelta hält ein Novum parat. Sie führt ausschließlich durch den Norden der iberischen Halbinsel und der Sieger steht auch schon fest: Es wird ein begnadeter Kletterer sein. Los geht's am 18. August in Pamplona und enden wird die Vuelta nach drei Wochen am 9. September, ganz traditionell im Zentrum von Madrid.
12. Etappe
30. August, Villagarcia de Arousa – Mirador de Ézora, 190,5 Kilometer
Ein weiterer Tag an der Küste, Ziel ist heute das galizische Örtchen Dumbria. Mehr als 188 fast flache Kilometer liegen vor den Fahrern, bis dann knapp zwei Kilometer vor dem Ziel der Anstieg zum nur 270 Meter hohen Mirador de Ézora (3. Kategorie) folgt. Da haben hoffentlich die Mechaniker die richtige Übersetzung montiert. Der Mirador ist nur 1,9 Kilometer lang, hat aber eine Steigung von 13,1 Prozent, bei einem Maximum von über 30 Prozent. Hier werden sich Fahrer wie Joaquim Rodriguez (Katusha) ganz zu Hause fühlen.
13. Etappe
31. August, Santiago de Compostela – Ferol, 172,8 Kilometer
Gestartet wird in Santiago de Compostela. Die Stadt der Pilger zählt seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Etappe wird wohl die vorletzte Chance für Sprinter und Ausreisser sein, denn keine einzige Bergwertung liegt im Weg. Was allerdings nicht heiß, dass es komplett flach ist. Wellig und windig wird es. Wo früher einmal die spanische Armada ankerte, lieg heute das Ziel. 1993 war die Vuelta schon einmal in Ferol, damals gewann der usbekische Sprinter Djamolodine Abdoujaparov.
14. Etappe
1. September, Palas de Rei – Puerto de Ancares, 149,2 Kilometer
Drei Tage im Hochgebirge liegen vor den Fahrern. Im letzten Jahr ging es auf der 13. Etappe über den Ancares, wo sich die beiden Spanier Juan José Cobo (damals Geox) und Joaquim Rodriguez (Katusha) ein spannendes Duel lieferten. Heute ist der Gipfel des Ancares das Ziel. Aber vorher werden fünf Bergwertungen ausgefahren, davon zwei der 1. Kategorie. Der Ancares ist einer der landschaftlich schönsten Pässe Spaniens, mit über neun Kilometern Länge und 8,1 Prozent Steigung aber auch extrem schwer. Ganz besonders dann, wenn man schon vier Pässe in den Beinen hat.
15. Etappe
2. September, La Robla – Lagos de Covadonga, 186,5 Kilometer
Covadonga: Den Namen hat fast jeder schon mal gehört. Ein auf Radsport spezialisierter Verlag hat sich diesen Namen gegeben. Der Covadonga ist jedoch auch einer der Lieblingsberge der Vuelta. Siebzehn mal war hier schon das Etappenziel. Heute wird eine Vorentscheidung im Gesamtklassement fallen. Nach 72 Kilometern geht es über den 520 Meter hohen Santo Emiliano (3. Kategorie). Danach folgt der Alto del Mirador del Finto (1. Kategorie) auf 590 Metern. Und schließlich wartet der Schlussanstieg (1. Kategorie) auf 1120 Metern mit einer Länge von 13,5 Kilometern. Im letzten Jahr hat hier Carlos Barredo (Rabobank) gewonnen. Gut möglich, dass es in diesem Jahr wieder ein Spanier sein wird.
16. Etappe
3. September 2012, Gijón – Valgrande-Pajares. Cuitu Negru, 183,5 Kilometer
Vier Bergwertungen, davon drei der ersten Kategorie, stehen im Programm. Insgesamt 38 Kilometer werden heute geklettert. Der erste Gipfel des Tages wartet nach 45,6 Kilometern. Der Alto de la Cabrunańa (3. Kategorie) liegt auf 375 Metern und bildet den Auftakt des heutigen Ritts. Bei Kilometer 101 folgt auf 1350 Metern der Puerto de San Lorenzo (1. Kategorie). Danach kommt der Alto de Cobertoria (1. Kategorie) auf 1182 Metern. Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, dass das heute die Königsetappe ist. Das Ziel liegt auf 1850 Metern, der Weg hinauf ist fast 20 Kilometer lang. Drei Kilometer vor der Zielinie wird der bis dahin moderate Anstieg mit einer Steigung um fünf Prozent zu einer wirklichen Prüfung. Rampen von bis zu 25 Prozent stellen sich dann den Fahrern in den Weg und hier zählt jedes Gramm. 1989 tauchte der Pajares-Pass das bisher letzte Mal im Vuelta-Programm auf und es gewann der Russe mit dem markanten Namen Iwan Iwanow, der damals auch die Nachwuchswertung für sich entscheiden konnte. Morgen folgt der wohl verdiente zweite Ruhetag.
17. Etappe
5. September 2012, Santander – Fuente Dé, 187,3 Kilometer
Auch diese Etappe endet mit einer Bergankunft, der vierten in Folge. Doch der heutige Abschnitt ist deutlich leichter, auch wenn sich zeigen wird, wer gut aus dem Ruhetag heraus gekommen ist. Bei manchem Fahrer hat er ja schon für müde Beine gesorgt. Start ist um 12:28 Uhr in Santander, der 185.000 Einwohner zählenden Hauptstadt der autonomen Region Kantabrien. Die Stadt liegt an der Küste der Halbinsel und wurde der Weltöffentlichkeit bekannt durch ein Großfeuer, das im Jahr 1941 die komplette Altstadt zerstörte. Heute ist vermutlich ein Tag für die Ausreißer und die Favoriten werden sich zurückhalten. Der Schlussanstieg ist mit 3,9 Prozent zwar nicht sehr steil, aber mit über 17 Kilometern sehr lang. Hier könnte ein heißer Kampf der Fluchtgruppe entbrennen.
18. Etappe
6. September 2012, Aguilar de Campoo – Valladolid, 204,5 Kilometer
Über 204 Kilometer stehen auf der längsten Vuelta-Etappe keine Bergwertung und auch sonst keine großen Hindernisse im Weg - außer dem Wind. Die Etappe führt über eine Hochebene und da könnte das Peleton schnell auseinander fallen. Die Vuelta war im Jahr 2008 zum letzten mal in Valladolid zu Gast. Damals siegte der Belgier Wouter Wylandt, der 2011 nach einem schweren Sturz auf einer Abfahrt beim Giro d'Italia ums Leben kam.
19. Etappe
7. September 2012, Penafiel – La Lastrilla, 178,4 Kilometer
Die letzte Gelegenheit für Ausreißer. Bei der Vuelta 2010 wurde im Startort auf der 17. Etappe ein Zeitfahren ausgetragen, das der Slowake Peter Velits gewinnen konnte. Heute sind es 178 fast flache Kilometer. Da morgen die letzte Bergetappe bevorsteht, werden sich die Favoriten schonen wollen. Es könnte aber auch zu einem Massensprint kommen.
20. Etappe
8. September 2012, La Faisanera Golf. Segovia 21 – Bola del Mundo
Der 2247 Meter hohe Bola del Mundo (1. Kategorie) bietet alles, was die Vuelta für ein würdiges Finale um den Gesamtsieg benötigt. Er ist der höchste Punkt der dreiwöchigen Rundfahrt und die Fahrer müssen auf den 11,4 Kilometern zum Gipfel knapp 1000 Höhenmeter überwinden. Dafür sorgt eine durchschnittliche Steigung von 8,6 Prozent. Insgesamt haben die Organisatoren den Fahrern fünf Bergwertungen in den Weg gestellt, davon vier der 1. Kategorie. 55 Kilometer geht es heute nur berghoch. Im Jahr 2010 musste sich hier der Italiener Vicenzo Nibali ebenfalls auf der 20. Etappe den Attacken des Spaniers Ezequil Mosquera erwehren, konnte aber seine Gesamtführung verteidigen. Auch heute kann an den bis zu 20 Prozent steilen Rampen noch so einiges passieren.
21. Etappe
9. September 2012, Cercedilla - Madrid, 115 Kilometer
Fast 3200 Kilometer liegen hinter den Fahren, die sich um 14:29 Uhr auf den Weg Richtung spanischer Hauptstadt machen. Die letzten 115 Kilometer wird es vermutlich keine Angriffe mehr auf die Träger der Wertungstrikots geben und das Publikum in Madrid bekommt einen Massensprint geboten. Wer Gesamtsieger wird steht längst fest und er wird sich gebührend feiern lassen. Ist es einer der Favoriten? Alberto Contador, der da weiter macht, wo er vor seiner Dopingsperre aufgehört hat? Vielleicht ist es ja auch Christopher Froome, der die Erfolgsgeschichte des britischen Radsports nach Tour- und Olympiasieg seines Landsmannes Bradley Wiggins weiterführt? Oder fährt jemand im Roten Trikot nach Madrid mit dem so gar niemand gerechnet hat?
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