Cataldo gewinnt 16. Vuelta-Etappe

Contador kann Rodriguez nicht knacken

Foto zu dem Text "Contador kann Rodriguez nicht knacken"
Joaquim Rodriguez (Katusha) attackiert auf der 14. Vuelta-Etappe Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank). | Foto: ROTH

03.09.2012  |  (rsn) – Nach der schwersten Etappe der diesjährigen Vuelta a Espana über 183,5 Kilometer von Gijón nach Valgrande-Pajares zur Bergwertung am Cuitu Negru hat der Spanier Joaquim Rodriguez (Katusha) beste Aussichten auf den Gesamtsieg. Der 33 Jahre alte Spanier parierte im bis zu 24 Prozent steilen Schlussanstieg nicht nur alle Angriffe seines schärfsten Rivalen Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank), sondern sicherte sich als Etappendritter wichtige Bonussekunden. Rodriguez weist nun im Gesamtklassement einen Vorsprung von 28 Sekunden auf den Vuelta-Gewinner von 2008 auf, der als Vierter ins Ziel kam.

„Entschieden ist noch nichts, aber mit dem jetzigen Vorsprung sieht das gut aus. Es ist leichter zu verteidigen als anzugreifen“, sagte Katusha-Teamchef Valerio Piva.

Den Sieg auf der 16. Etappe sicherte sich bei der dritten Bergankunft in Folge in 1.850 Metern Höhe der Italiener Dario Cataldo (Omega Pharma-QuickStep) mit sieben Sekunden Vorsprung auf den Belgier Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM). Der Italienische Zeitfahrmeister und der Dritte des diesjährigen Giro d’Italia hatten sich nach rund 50 Kilometer abgesetzt und einen zwischenzeitlichen Vorsprung von fast 15 Minuten herausgefahren. Cataldo rettete davon noch 2:39 Minuten auf Rodriguez und 2:42 Minuten auf Contador ins Ziel.

Alejandro Valverde (Movistar) festigte als Etappenfünfter (+2:58) seinen dritten Gesamtrang gegenüber dem Briten Christopher Froome (Sky), der auf Position 14 5:11 Minuten einbüßte und als Gesamtvierter nun schon 4:52 Minuten hinter Rodriguez liegt.

Auch in der Punktewertung baute Rodriguez seinen Vorsprung weiter aus. Der Katalane hat 25 Zähler mehr auf seinem Konto als Valverde und 41 mehr als Contador. Der Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano/112) fiel auf Rang vier zurück. Der Australier Simon Clarke (Orica-GreenEdge) behauptete nochmals sein Bergtrikot, liegt nun aber nur noch zwei Punkte vor Rodriguez und fünf vor de Gendt. In der Teamwertung baute Movistar seinen Vorsprung gegenüber Euskaltel auf mehr als zwölf Minuten aus.

Bei erneut hohem Tempo konnten sich Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM) und Dario Cataldo (Omega Pharma-QuickStep) nach der ersten Bergwertung des Tages, die bei Kilometer 45,6 der Franzose David Moncoutié (Cofidis) für sich entschied, aus dem Feld abzusetzen.

Sowohl der Giro-Dritte aus Belgier als auch der Italienische Zeitfahrmeister wiesen im Gesamtklassement jeweils über eine Stunde Rückstand auf das Rote Trikot auf, so dass Katusha das Duo guten Gewissens ziehen lassen konnte. Am Fuße des Puerto de San Lorenzo (1. Kat.) lagen de Gendt und Cataldo, der sich gestern bei einem Sturz Prellungen an der Hüfte und am Knie zugezogen hatte, bereits rund 13 Minuten vor dem Feld.

Im zehn Kilometer langen und durchschnittlich 8,5 Prozent steilen Anstieg wuchs der Vorsprung bei erneut strahlendem Sonnenschein dann nochmals um weitere zwei Minuten an, bevor im Feld reagiert wurde. Saxo Bank-Tinkoff Bank und Euskaltel übernahmen die Verfolgungsarbeit. An der Bergwertung betrug der Abstand zur Spitze noch 13 Minuten, dazwischen fuhren Moncoutié, Clarke und dessen niederländischer Teamkollege Pieter Weening, die sich im oberen Teil des Anstiegs aus dem Feld gelöst hatten. Hinter de Gendt und Cataldo sicherte sich Clarke als Dritter der Bergwertung noch vier Punkte. In der Abfahrt schüttelte das Orica-Duo den Bergtrikot-Gewinner der vergangenen vier Jahre ab.

Im acht Kilometer langen Alto de la Cobertoria (1. Kat.) nahm der Vorsprung von de Gendt und Cataldo dann deutlich ab, vor allem, weil im Feld nun Euskaltel und Saxo Bank-Tinkoff Bank das Tempo deutlich erhöhten. Schnell waren Clarke und Weening gestellt und an der Bergwertung 33 Kilometer vor dem Ziel der Rückstand auf 7:30 Minuten reduziert. Kurze Zeit war das Feld gespalten und die ersten Vier des Gesamtklassements fanden sich in der zweiten Gruppe wieder. Doch in der Abfahrt lief alles wieder zusammen, und auch eine Konterattacke einer kleinen Gruppe um Linus Gerdemann (RadioShack-Nissan) blieb ergebnislos.

Auch im 19,4 Kilometer langen Schlussanstieg bestimmte Contadors Team im bereits deutlich geschrumpften Feld das Geschehen, während der Vorsprung des Spitzenduos beständig zurückging – nach einem guten Drittel des Berges waren es noch weniger als fünf Minuten. Zehn Kilometer vor dem Ziel konnten sich in der Verfolgergruppe nur noch rund 20 Fahrer halten. Große Probleme hatten unter anderem Rodriguez’ Helfer Daniel Moreno und Denis Mentschow, die zwischenzeitlich abgehängt wurden und erst in einem flacheren Stück wieder den Anschluss fanden. Dagegen konnte Contador lange Zeit auf die Unterstützung von Daniel Navarro, Sergio Paulinho, Rafal Majka und Jesus Hernandez bauen.

Nach einer weiteren Tempobeschleunigung von Saxo Bank blieben sechs Kilometer vor dem Ziel nur noch Contador, Rodriguez, Valverde und dessen Helfer Quintana vorne, während Gesink, ten Dam, Froome und Talansky zurückfielen. Und wieder bekamen die Zuschauer das gleiche Bild wie gestern zu sehen: Contador attackierte, Rodriguez folgte, Valverde und Quintana mussten reißen lassen, fuhren ihr Tempo weiter und kamen in einem flacheren Abschnitt wieder heran.

Zu Beginn der steilsten Passage hinauf zum mit Steigungsgraden bis zu 22 Prozent hielten de Gendt und Catalado ihren Vorsprung von rund vier Minuten. Knapp zwei Kilometer vor dem Ziel schüttelte Cataldo seinen Begleiter ab, während der erst 22 Jahre alte Quintana aus der Verfolgergruppe heraus attackierte, aber schnell wieder gestellt wurde. Contador suchte sich für seinen nächsten Angriff die mit 24 Prozent steilste Stelle des Anstiegs raus, doch auch diesmal klebte Rodriguez wie eine Klette an seinem Hinterrad.

Auf den letzten 400 Metern, die nochmals extrem steil waren, schien Cataldo fast zu stehen. Mit letzter Kraft und weit heraus hängender Zunge rettete sich der Teamkollege von Tony Martin über die Ziellinie und brach vollkommen erschöpft über seinem Lenker zusammen. Den nachfolgenden Fahrern erging es nicht viel besser, auf mehr als zehn km/h Tempo brachten es nicht einmal Contador und Rodriguez, die sich im Finale erneut ein großes Duell lieferten, das der sprintstärkere Katalane dann für sich entschied.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.09.2012Martin: "Ich glaube nicht an den Fluch des Regenbogentrikots"

Leipzig/Valkenburg (dapd) - Mit der Zielsetzung von zwei Medaillengewinnen geht Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep)in die am Sonntag beginnende Straßen-WM. Im dapd-Interview erklärt der Zeitfahrwel

12.09.2012Argos-Shimano mit Gretsch und Kluge im WM-Teamzeitfahren

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Patrick Gretsch und Roger Kluge tritt der niederländische Zweitdivisionär Argos-Shimano am Sonntag im 53,2 Kilometer langen WM-Teamzeitfahren von Sittard/Geleen na

11.09.2012Contador kommt auf sieben Grand Tour-Siege

(rsn) – Offiziell hat Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) in seiner Karriere bisher fünf große Rundfahrten gewonnen. Als der 29 Jahre alte Spanier am Sonntag in Madrid die Ziellinie übe

10.09.2012Contador fulminant, aber nicht immer in Bestform

(rsn) – Beim Giro d’Italia war es Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp), der Joaquim Rodriquez (Katusha) im abschließenden Zeitfahren der Rundfahrt noch vom Siegessockel herunterstieß. Bei der Vuelta a

10.09.2012Degenkolb: Der fünfte Coup war Kopfsache

(rsn) – Mit seinem fünften Etappensieg hat John Degenkolb (Argos-Shimano) am Sonntag einen neuen Vuelta-Rekord aufgestellt. Kein Deutscher war bisher im Verlauf einer Spanien-Rundfahrt erfolgreiche

09.09.2012Contador: "So emotional wie Comeback nach Gehirn-OP"

Düsseldorf/Madrid (dapd/rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank), Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquim Rodriguez (Katusha) haben die 67. Vuelta a Espana zu einer rein spanischen Angeleg

09.09.2012Degenkolb mit langem Sprint zum fünften Coup

(rsn) – Es war noch mal eine echte Energieleistung, die John Degenkolb (Argos-Shimano) zum Abschluss der 67. Vuelta a Espana zeigte. Mit einem langen Sprint ließ der Erfurter nach 115 Kilometern be

09.09.2012Musste diese Quälerei sein?

So abgekämpft, müde und am Ende ihrer Kräfte hat man Rad-Profis selten gesehen. Ohne die Hilfe ihrer Betreuer wären einige am Samstag nach  Überquerung der Ziellinie auf dem Bola del Mundo (2247

09.09.2012Tony Martin: Vuelta-Ausstieg aus Erholungsgründen

Madrid (dapd). Der deutsche Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat seinen Ausstieg bei der 67. Spanien-Rundfahrt mit der Vorbereitung auf die am 16. September beginnende Straßenrad-WM in Valkenburg beg

09.09.2012Contador: "Ich hatte immer Vertrauen zu mir"

(rsn) – Ob mit Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) auch der stärkste Fahrer die 67. Vuelta a Espana gewonnen hat, darf diskutiert werden. Letztlich sicherte sich der Madrilene dank eines

09.09.2012Simon Clarke: Jede Gelegenheit genutzt

(rsn) - Simon Clarke (Orica-GreenEdge) hat Radsportgeschichte geschrieben. Als zweiter Australier sicherte sich der 26-Jährige das Bergtrikot einer der drei großen Grand-Tours. Das schaffte vorher n

08.09.2012Contador taumelt zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank - Tinkoff Bank) geriet auf den letzten beiden steilen Kilometern der Bergankunft am Bola del Mundo mächtig ins Wanken. Weder dem Angriff von Joaquim Rodriguez (Kat

Weitere Radsportnachrichten

17.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.04.2025Koech lässt Lotto - Kern Haus in Frankreich jubeln

(rsn) - Silas Koech hat seinem neuen Team Lotto – Kern Haus – PSD Bank den ersten UCI-Sieg der Saison 2025 beschert. Der 21-jährige Rheinbacher gewann in Frankreich die 2. Etappe der 64. Tour du

17.04.2025Zimmermann holt sich auf der Königsetappe das Führungstrikot

(rsn) – Edison Alejandro Callejas (Petrolike) hat auf der Königsetappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) seinen ersten Sieg bei den Profis eingefahren. Der 24-jährige Kolumbianer setzte sich über 160

17.04.2025Top-Trio um Comebacker Evenepoel mit den größten Siegchancen

(rsn) – Derart viel Aufmerksamkeit wie in diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr für den Pfeil von Brabant. Zwar ist das Rennen der Pro-Kategorie regelmäßig die letzte Chance für einen Formch

17.04.2025Cosnefroy auch zu den Ardennenklassikern noch nicht fit

(rsn) – Ebenso wie Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat Benoit Cosnefroy (Decathlon - AG2R La Mondiale) noch kein Rennen im Jahr 2025 bestritten. Der 29-jährige Franzose laboriert seit Läng

17.04.2025Wie bei den Frauen: Cauberg wieder finaler Anstieg im Männerrennen

(rsn) – Mit der Übernahme des Amstel Gold Race durch Rennveranstalter Flanders Classic zu dieser Saison gibt es diesmal bei den Männern eine entscheidende Änderung: Der Cauberg wird wieder zum le

17.04.2025Pogacar zur Vuelta? Guillén setzt auf das Prinzip Hoffnung

(rsn) – Mit der Tour de France im Juli und der Straßen-WM im September hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) seine Highlights für die zweite Saisonhälfte benannt. Ob der Weltmeister auch

17.04.2025Limburg-Stürze: “Diese Ankunft war einfach super unsicher“

(rsn) – In einer der letzten Kurven der Ronde van Limburg (1.1) kamen mehrere Fahrer von der Strecke ab und stürzten hinter den Barrieren inmitten von Zuschauen. Dabei verletzten sich zwei Profis d

17.04.2025Van der Poel gibt MTB-Saisoneinstand in Deutschland

(rsn) – Nach seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix legt Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) eine Pause auf dem Straßenrad ein. Die Zeit bis zur Tour de France – nach jetzigem Stand s

17.04.2025Evenepoel: “Ich habe sehr an meiner Zukunft gezweifelt“

(rsn) – Nach dem zweiten schweren Sturz seiner Karriere und einer monatelangen Regenerationsphase bestreitet Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Brabantse Pijl (1.Pro) sein erstes Radrennen

16.04.2025Amstel Gold Ladies Edition im Rückblick: Die letzten 8 Jahre

(ran) - Das Amstel Gold Race der Frauen wurde erstmals 2001 ausgetragen. Nach drei Editionen wurde das niederländische Eintagesrennen aber wieder eingestellt und erst zur Saison 2017 wiederbelebt. Se

16.04.2025Rutsch: “Ich habe das wirklich gebraucht“

(rsn) – Beim 122. Paris-Roubaix (1.UWT) fuhr Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty)  bei einem “Ritt auf Messers Schneide“ ein Ergebnis heraus, “dass der Kopf dingend brauchte“, wie er RSN b

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Il Giro Abruzzo (2.1, ITA)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Classic Grand Besancon Doubs (1.1, FRA)