Radsport News recherchiert den Verlauf der 100. Auflage / Teil 2

Ist das die Jahrhundert-Tour?

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17.10.2012  | 

(rsn) - So viel steht bereits fest: Die 100. Tour de France (29. Juni - 21. Juli) wartet mit zahlreichen Höhepunkten auf. Das größte Radrennen der Welt beginnt erstmals in der Geschichte auf Korsika und hat spektakuläre Berge wie den Mont Ventoux und Alpe d’Huez im Programm.

Darüber hinaus kursieren zahlreiche Meldungen, Hinweise und Gerüchte zum Verlauf der Frankreich-Rundfahrt 2013. Daraus und aus den bereits offiziell bekannt gegebenen Etappen haben wir einen dreiteiligen Überblick zusammen gestellt, wie die Jahrhundert-Tour verlaufen könnte.

Am 24. Oktober wird Christian Prudhomme in Paris die offizielle Streckenführung bekanntgeben. Nur die ersten vier Etappen sind bisher von der ASO bestätigt.

Die Präsentation wird auch auf Radsport News per Videostream live übertragen.

So könnte die Jubiläums-Tour aussehen (Teil 2):

10. Etappe, 09.07.2013: Saint Gildas de Bois – Saint Malo
Nach den ersten Bergetappen in den Pyrenäen erfolgt am Ruhetag der 600 Kilometer lange Transfer nach Nantes. Start der 10. Etappe wird aber aller Voraussicht nach St. Gildas-des-Bois sein – rund 20 Kilometer nördlich von St. Nazaire und der Loire-Mündung. Die Etappe wird durch die Départements Loire-Atlantique und Ile-et-Vilaine in der Bretagne verlaufen. Sollte der Tross nahe St. Brieuc auf die Küste stoßen, würde auf das Peloton ein windiges Finale am Cap Fréhel warten. In St. Malo sollten die Sprinter nach den harten Bergetappen zum Zug kommen. Mit seinem historischen Stadtkern und seinen Festungsanlagen zählt St. Malo zu einer der meistbesuchten Touristenorten Frankreichs. Als Franzosen sehen sich die 54.300 Einwohner aber nicht. Deren Leitspruch lautet nämlich: „Ni Français, ni Breton, Malouin suis“ (weder Franzose, noch Bretone, Einwohner von Saint-Malo bin ich). Randnotiz: 1949 gewann der Schweizer Ferdi Kübler, der älteste noch lebende Tour-de-France-Sieger, die Etappe in St. Malo.

11. Etappe, 10.07.2013: Avranches – Mont Saint Michel, EZF
Weiter geht es mit einem Einzelzeitfahren in der Basse-Normandie. Östlich vom mythischen Mont Saint Michel werden die Fahrer in Avranches von der Startrampe rollen. Zwischen 40 und 50 Kilometer wird der flache Kurs lang sein und unterhalb des Mont Saint Michel enden. Die ohne Bauten rund 46 Meter hohe Insel ist berühmt für die Abtei Mont-Saint-Michel. Das Benediktinerkloster dominiert die Insel (Umfang 830 Meter) und steht für französisch-normannische Architektur (Beginn um 1022). Im Kloster lebten und arbeiteten bis in die 1960er Jahre Benediktiner-Mönche, seit 2001 leben dort Ordensleute der „Fraternité Monastique de Jérusalem“. Der „Mont“ hat sich wieder zu einer großen Touristenattraktion und auch erneut zu einem Pilgerort entwickelt, unter anderem im Zusammenhang mit dem Jakobsweg. Er wird jährlich von etwa 3,5 Millionen Menschen besucht. Der Berg und seine Bucht gehören seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

12. Etappe, 11.07.2013: Fougeres – Tours
Es folgt eine klassische Überführungsetappe mit einer erneuten Möglichkeit für die Sprinter, Punkte im Kampf um Grün zu sammeln. Von Fougères nahe Rennes führt die Strecke wohl zunächst nach Le Mans. Dort wird seit 1923 alljährlich im Juni auf der 13,5 Kilometer langen Strecke das 24-Stunden-Rennen  ausgetragen. Ein Abstecher auf den Circuit scheint wahrscheinlich, zumal Le Mans auf direktem Weg in Richtung Tours liegt, dem Zielort der 12. Etappe. In Tours, an der Loire gelegen, dürfte die Etappe nur unweit der mächtigen Kathedrale enden.

13. Etappe, 12.07.2013: Tours - Saint Amand Montrond

Und auch der 13. Tag der Frankreich-Rundfahrt sollte den Sprintern gehören. Den gesamten Tag über bewegt sich das Feld in der Region Centre. Von Tours aus könnte die Strecke zunächst nach Blois entlang der Loire und vorbei an den unzähligen Schlössern dieser Gegend führen. Von Blois aus in Richtung Süden fahrend, wartet in St. Amand Montrond das Ziel auf das Peloton. Im Jahr 2008 gewann dort Stefan Schumacher im Gerolsteiner-Trikot übrigens das Zeitfahren der 20. Etappe vor dem Schweizer Fabian Cancellara.

14. Etappe, 13.07.2013: Saint Pourçain-sur-Sioule – Lyon
Aus dem idyllischen Örtchen Saint Pourcain-sur-Sioule mit gerade einmal 5000 Einwohnern geht es heraus in Richtung Lyon. Der Weg dorthin bleibt aber bis zur endgültigen Streckenvorstellung ein Rätsel. Mit Lyon wird nach Marseille eine jener sechs Städte gewürdigt, die der ersten Tour im Jahr 2003 als Etappenziel dienten. Passiert das Feld Clermont-Ferrand und wirft somit zumindest einen Blick auf den Puy de Dome? Nahe Saint Étienne kam am 12. März 2003 der Kasache Andrei Kiwiljow bei der Fernfahrt Paris-Nizza ums Leben. Auch diese Gedenkstätte könnte angefahren werden. Das Etappenfinale wird sicher dem eines Klassikers ähneln. Zwischen Saint Étienne und Lyon geht es hügelig zu. Es folgen kurze, aber knackige Cotes der dritten und vierten Kategorie, die den Sprintern zum Verhängnis werden könnten.

15. Etappe, 14.07.2013: Givors - Mont Ventoux

14. Juli, französischer Nationalfeiertag: Wo anders als am Sagen umwobenen Mont Ventoux könnte die Tour an der Fete Nationale enden? Der Sieger auf dem 1909 Meter hohen Giganten könnte auch der spätere Gesamtsieger sein. Von Givors an der Rhone, südlich von Lyon, könnte die Anfahrt zum Weißen Riesen der Provence durch das Rhone-Tal führen. Der in dieser Region noch kaum zu spürende Mistral würde die Fahrer zunächst noch schieben, könnte ihnen am Ventoux im Finale aber kräftig ins Gesicht wehen. Denn bei der 100. Auflage der Frankreich-Schleife muss natürlich die traditionelle Route von Bédoin aus in Angriff genommen werden: jene Flanke des Berges, die auf zermürbenden 21,2 Kilometern fast 1700 Meter ansteigt. Am 13. Juli 1967 verlor der Brite Tom Simpson am Ventoux sein Leben, als er erschöpft zusammenbrach und noch an der Unglücksstelle verstarb. Es stellte sich heraus, dass Simpson, ein starker Klassikerfahrer, eine hohe Dosis von Amphetaminen und wohl auch Alkohol zu sich genommen hatte.
Der Gipfel ist einer der wenigen Orte, von denen man bei sehr gutem Wetter gleichzeitig das Mittelmeer und die höchsten Gipfel der Alpen und der Pyrenäen sehen kann. Dort befindet sich heute unter anderem ein Observatorium. An den Hängen vereinigt der Ventoux alle europäischen Klima- und Vegetationszonen vom Mittelmeer bis Lappland. Bis in den Mai hinein kann es auf dem Berg schneien. Das ganze Jahr hindurch muss man allerdings mit einem starken und besonders im Sommer sehr kalt wirkenden Wind, dem Mistral, rechnen.

Teil 3 folgt morgen auf radsport-news.com.

Die Etappen 10 bis 15 im Überblick:

10. Etappe, 09.07.2013: St. Gildas de Bois – St. Malo
11. Etappe, 10.07.2013: Avranches – Mt. St. Michel, EZF
12. Etappe, 11.07.2013: Fougeres – Tours
13. Etappe, 12.07.2013: Tours - St. Amand Montrond
14. Etappe, 13.07.2013: Saint-Pourçain-sur-Sioule – Lyon
15. Etappe, 14.07.2013: Givors - Mt. Ventoux

2. Ruhetag,15.07.2013

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