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26.03.2013 | (rsn) - Peter Sagan ist fünf Tage vor der Flandern-Rundfahrt in bestechender Form. Der Slowake vom Team Cannondale hat nach seinem Triumph bei Gent-Wevelgem auch die 1. Etappe der Drei Tage von De Panne gewonnen und dabei in beeindruckender Manier seine Macht demonstriert.
Obwohl er im Finale der 199,8 Kilometer langen Etappe zwischen Middelkerke und Zottegem zwei Mal attackiert und auf den letzten Kilometern einen Großteil der Führungsarbeit in einer zehnköpfigen Spitzengruppe übernommen hatte, setzte sich Sagan im Sprint eben dieser Gruppe hauchdünn vor dem Franzosen Arnaud Demare (FDJ) durch. Rang drei ging an den Norweger Alexander Kristoff (Katusha), der den Sprint vom Hinterrad des Franzosen Johan Le Bon (FDJ) aus eröffnet hatte.
Sagan überspurtete Kristoff auf den letzten 200 Metern und behauptete seine Führung letztlich auch dank der am Ende leicht abknickenden Zielgeraden. Demare nämlich, der mit der höheren Endgeschwindigkeit nur um Millimeter geschlagen wurde, hatte rund 100 Meter vor dem Ziel einen Tritt auslassen müssen, weil ihm auf der Außenbahn zwischen Sagan und dem Straßenrand der Platz ausging. Bei diesem Mannöver tippte der Franzose seinen Kontrahenten im vollen Sprint auf den Rücken, um Sagan auf sich aufmerksam zu machen und eine Kollision zu vermeiden.
Von „einer leichten Welle“ Sagans sprach Demare anschließend, wollte aber nicht den schlechten Verlierer spielen: „Am Ende entscheiden die Kommissäre. Das ist ganz schwierig“, gab der U23-Weltmeister von 2011 zu. Sagan selbst hielt sich zurück: „Ich weiß nicht, ob ich ihn eingeklemmt habe“, sagte der Slowakische Meister auch nach einem Blick auf die Zeitlupe noch. Die Jury jedenfalls entschied - wohl zurecht - dass er es nicht getan habe.
Gut mit seinem dritten Platz leben konnte Kristoff, der seine gute aktuelle Form - Achter bei Mailand-San Remo, Vierzehnter bei Gent-Wevelgem - bestätigen konnte. „Ich habe einen langen Sprint versucht, weil ich nicht mehr bei 100 Prozent war. Leider hat es sich nicht ganz ausgezahlt“, sagte Kristoff. „Trotzdem bin ich ganz zufrieden mit meiner heutigen Leistung. Mal schauen,was die nächsten Tage bringen“. so der Olympiadritte von London.
Sylvain Chavanel (Omega Pharma - Quick-Step) aus Frankreich wurde Tagesvierter und liegt dank seiner Zeitfahrqualitäten in aussichtsreicher Position, um seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen zu können. Dem Französischen Zeitfahrmeister fehlen genau wie seinem Teamkollegen Niki Terpstra, der Tagessechster wurde, in der Gesamtwertung zehn Sekunden auf Sagan - eben jene Zeit, die der 23-Jährige für den Tagessieg gut geschrieben bekam. Als bester Deutscher sprintete André Greipel (Lotto-Belisol) neun Sekunden nach Sagan auf den elften Platz und führte damit die erste Verfolgergruppe ins Ziel.
Bei der Fahrt über insgesamt 13 Hellinge versuchten der Belgier Koen Barbé (Crelan-Euphony), der Ire Sam Bennett (An Post-Chainreaction), der US-Amerikaner Kiel Reijnen (UnitedHealthcare) und der Österreicher Marco Haller (Katusha) ihr Glück als Ausreißer und setzten sich schon kurz nach dem Start ab.
Im Feld drückten vor allem Lotto-Belisol und FDJ aufs Tempo, so dass der Vorsprung des Quartetts schnell schrumpfte. Knapp 80 Kilometer vor dem Ziel attackierten Haller und Barbé ihre Begleiter und erhielten in der Folge Unterstützung vom Litauer Tomas Vaitkus (Orica-GreenEdge), dem Franzosen Damien Gaudin (Europcar), dem Italiener Mattia Pozzo (Vini Fantini) und dem Belgier Kess Heytens (Team 3M).
Das neu geformte Sextett hatte zwischenzeitlich eine gute Minute Vorsprung auf das Feld, wo mittlerweile Omega Pharma - Quick-Step die Regie übernommen hatte. Auf der 47 Kilometer langen Schlussrunde über die berühmten Hellinge Leberg, Berendries, Valkenberg, Ten Bosse und Eikenmolen wurde die Gruppe wieder gestellt – zunächst bis auf Gaudin, der sich noch als Solist versuchte. Immerhin hatten sich die Ausreißer die Zwischensprints aufteilen können, und so sicherte sich Barbé, der schon am vergangenen Freitag beim E3 Preis als Ausreißer aktiv war, das Blaue Trikot des besten Sprinters.
Auf den letzten 40 Kilometern waren es immer wieder Tom Boonen, Chavanel und ihre Teamkollegen, die sich an der Spitze der Verfolger zeigten. Gaudin, Prolog-Gewinner von Paris-Nizza, wurde 17 Kilometer vor dem Ziel kurz vor Ten Bosse, dem vorletzten Helling des Tages, von dem zu diesem Zeitpunkt rund 60 Fahrer starken Hauptfeld gestellt.
Nach einem halbherzigen Angriff am Eikenmolen, dem letzten Anstieg des Tages, schickte Sagan seinen Teamkollegen Alan Marangoni aus Italien nach vorn und übernahm dann acht Kilometer vor dem Ziel wieder selbst die Initiative. Dem Slowaken folgte, wie schon am Eikenmolen-Anstieg, sofort Chavanel, und das Duo bekam schnell Zuwachs durch Italiens Oscar Gatto (Vini Fantini-Selle Italia) und den Niederländischen Meister Niki Terpstra (Omega Pharma - Quick-Step). Nach und nach schlossen weitere Fahrer auf, bis schließlich eine zehnköpfige Spitzengruppe stand, die rund zehn Sekunden vor dem Feld dem Ziel entgegenrauschte.
Während sich das Omega-Pharma-Duo nicht an der Führungsarbeit beteiligte, weil es lieber auf Mark Cavendish und Boonen warten wollte, die im Hauptfeld saßen, sorgten hauptsächlich Sagan höchstpersönlich und FDJ-Helfer Le Bon aus Frankreich für das Tempo in der Spitzengruppe. Le Bon war es schließlich auch, der als erstes auf die Zielgerade einbog, um den Sprint für seinen Teamkollegen Demare zu forcieren.
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