53. Baskenland-Rundfahrt: Henao verteidigt Gelbes Trikot

Quintana wagt am meisten - und gewinnt alles

Foto zu dem Text "Quintana wagt am meisten - und gewinnt alles"
Nairo Quintana (Movistar) gewinnt die 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt. | Foto: ROTH

04.04.2013  |  (rsn) – Nairo Alexander Quintana (Movistar) hat bei der 53. Baskenland-Rundfahrt für den nächsten Sieg eines Kolumbianers gesorgt. Nachdem sein Landsmann Sergio Henao (Sky) am Mittwoch die erste Bergankunft gewonnen hatte, entschied der 23-jährige Kletterspezialist im strömenden Regen die 4. Etappe über 151, 6 Kilometer von Trapagaran nach Eibar zur Bergankunft am Alto de Usartza (580 m) im Sprint einer siebenköpfigen Spitzengruppe für sich.

„Das Team hat den ganzen Tag perfekt für mich gearbeitet und ich musste nur im Finale mein Bestes geben”, sagte Quintana nach seinem zweiten Sieg in diesem Jahr. Vor zwei Wochen hatte er eine Bergetappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. „Ich bin im Arrate-Anstieg ruhig geblieben, um Fehler wie gestern zu vermeiden und bin dann nur in der Abfahrt Risisko gegangen. Ich habe das Finale gekannt, weil wir die Passage vorher erkundigt hatten und deshalb wussten, dass die letzten Meter entscheidend sein würden. Ich habe meine Chance ergriffen und es hat sich ausgezahlt.“

Zwei Sekunden hinter Quintana belegte Henao Rang zwei und verteidigte damit sein Gelbes Trikot. Dritter wurde der Spanier Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) vor dem Kolumbianer Carlos Alberto Betancur (Ag2R), der gestern Etappenzweiter geworden war. Auf Platz fünf kam der Slowene Simon Spilak (Katusha), gefolgt von Henaos australischem Teamkollegen Richie Porte und dem vor dem Franzosen Jean-Christophe Peraud (Ag2R), der unmittelbar hinter der Ziellinie auf der nassen Straße wegrutschte und hart auf den Asphalt knallte.

Mit 16 Sekunden Rückstand kam der Niederländer Pieter Weening (Orica-GreenEdge) auf Platz acht, gefolgt von Titelverteidiger Samuel Sanchez (Euskaltel-Euskadi / +0:23).

„Ich bin im Finale bei den Attacken von Henao und Richie Porte mitgegangen, konnte aber auf den letzten 300 Metern nicht auf alle Angriffe antworten”, schildete Contador das Finale. „Das Rennen ist immer noch sehr offen. Ich habe mich heute ganz gut gefühlt, aber es war sehr kalt und bei diesem Wetter leidet man immer noch ein bisschen mehr, aber das betrifft ja jeden gleich.”

In der Gesamtwertung führt Henao nun mit sechs Sekunden Vorsprung auf Quintana und jeweils zehn auf Porte, Contador und Spilak. Der Spanier Amets Txurruka (Caja Rural) behauptete sein Bergtrikot.

„Es war ein sehr harter Tag heute. Am Ende hat alles gut für uns geklappt und ich muss vor dem ganzen Team meinen Hut ziehen“, sagte Sky-Sportdirektor Nicolas Portal nach der Etappe. „Wir wollten heute ruhig bleiben. Im Finale ging es für Richie und Sergio darum, alles zu kontrollieren und das haben sie großartig gemacht.“

Nach einem Sonnen-Intermezzo am Mittwoch mussten sich die Fahrer auf der 4. Etappe wieder durch den Regen kämpfen. Erstmals im Verlauf der Rundfahrt nicht in der Ausreißergruppe dabei war Amets Txurruka (Caja Rural). Das Bergtrikot des Spaniers geriet bei der Fahrt über vier kategorisierte Berg plus dem Schlussanstieg allerdings nicht in Gefahr.

Nach rund 50 Kilometern bildeten der Russische Meister Eduard Vorganov (Katusha), der Slowake Peter Velits (Omega Pharma-Quick-Step), die Italiener Matteo Montaguti (Ag2R) und Daniele Ratto (Cannondale) sowie der Este Rein Taaramae (Cofidis) die schlagkräftige Gruppe des Tages, die sich einen Vorsprung von bis zu fünf Minuten herausfuhr.

Mit nur 1:49 Minuten Rückstand auf Henao stellte Peter Velits die größte Gefahr für das Gelbe Trikot dar. Bei den widrigen Temperaturen gab unter anderem der Belgier Jurgen Van Den Broeck (Lotto Belisol) unterwegs auf. Der Tour-Vierte war bereits auf der 1. Etappe gestürzt und hatte im Gesamtklassement keine Rolle mehr gespielt.

Im 7,5 Kilometer langen und 6,3 Prozent steilen Alto de Ixua (1. Kat.) konnten viele Fahrer dem von Sky an der Spitze des Feldes angeschlagenen Tempo nicht mehr folgen, darunter auch Andy Schleck und Jens Voigt (RadioShack-Leopard). Die Spitzengruppe reduzierte sich um Vorganov, Ratto und Taaramae, dagegen konnten Peter Velits und Montaguti ihren rund vierminütigen Vorsprung auf schrumpfende Feld halten. Velits, der im Anstieg die meiste Arbeit geleistet hatte, sicherte sich als Erster die zehn Punkte an der Bergwertung.

Auf regennasser Straße schloss Ratto wieder zum Spitzenduo auf, das im vorletzten Berg des Berges, dem Alto de San Miguel (2. Kat.) zunächst auch kaum Zeit auf die Verfolger einbüßte. Erst als das nur sechsköpfige Sky-Team den Rückstand nicht entscheidend reduzieren konnte, ergriff Movistar mit gleich vier Mann die Initiative, wodurch sich der Abstand schnell auf deutlich unter drei Minuten reduzierte. Velits sicherte sich auch am Alto de San Miguel die Maximalpunktzahl.

In den sieben Kilometer langen und 6,7 Prozent steilen Schlussanstieg nahm die Spitzengruppe dann nur noch einen knappen Vorsprung von rund einer Minute auf das weiter von Movistar angeführte Feld an und drängte Team Sky mit einer Attacke des Spaniers José Herrada, der im Gesamtklassement nur 21 Sekunden hinter Henao lag, in die Defensive. Als nächste zogen der Niederländer Pieter Weening (Orica-GreenEdge) und schließlich der Gesamtsechste Simon Spilak (Katusha) nach vorn. Der Slowene wies im Gesamtklassement nur zehn Sekunden Rückstand auf Henao auf, was das Gelbe Trikot zur Reaktion im Feld zwang.

Zumal Spilak an allen seinen Kontrahenten vorbei zog und ab fünf Kilometer vor dem Ziel die alleinige Spitze bildete. Der Katusha-Profi konnte aber nur einen kleinen Vorsprung auf die schließlich nur noch sechs Verfolger herausfahren, die auf dem Schlusskilometer dem 26-Jährigen aufschlossen,. In den letzten, abfallenden Kurven zum Ziel wagte Quintana am meisten – und gewann alles.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.04.2013Tony Martin gelingt Abschluss nach Maß

(rsn) - Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step) hat das abschließende Zeitfahren der 53. Baskenland-Rundfahrt gewonnen. Der Weltmeister setzte sich auf der verregneten 6. Etappe über 24 Kilometer mit

05.04.2013Porte und Henao krönen überragenden Sky-Auftritt

(rsn) – Das britische Sky-Team hat die Königsetappe der 53. Baskenland-Rundfahrt fast nach Belieben dominiert und gute Chancen, das Rennen am Samstag mit einem Doppelsieg zu beenden. Der Australie

05.04.2013Rolland lässt sich das Gelbe Trikot nicht mehr nehmen

(rsn) – Der Franzose Pierre Rolland (Europcar) hat am letzten Tag des 61. Circuit Cycliste Sarthe (Kat. 2.1) sein gestern erobertes Gelbes Trikot behauptet und sich damit die Gesamtwertung der viert

05.04.2013Verletztenmisere auch bei Lotto Belisol

(rsn) – Nach Omega Pharma-Quick-Step beklagt nun auch das zweite belgische WorldTour-Team eine Verletztenmisere. Lotto Belisol musste bei der Baskenland-Rundfahrt auf der 2. Etappe den Ausstieg von

05.04.2013Andy Schleck: „Vermessen, vom Toursieg zu träumen"

(rsn) – Auch auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt kam Andy Schleck (RadioShack-Leopard) mit großer Verspätung ins Ziel. 18:32 Minuten Rückstand wies der Luxemburger im strömenden Regen bei

04.04.2013Contador: „Das Rennen hat erst begonnen"

(rsn) - Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) war mit dem Ergebnis der 3. Etappe der Baskenland-Rundfahrt zufrieden, auch wenn er mit einigen Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Sergio Luis Henao (Sky)

03.04.2013Henao bezwingt nach hartem Kampf Betancur

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der 3. Etappe der 53. Baskenland-Rundfahrt hat Sergio Luis Henao (Sky) das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übernommen. Der Kolumbianer setzte sich am Mittwoch über 16

03.04.2013Contador: Kräftemessen an der Schlussrampe

(rsn) – Vor der ersten Bergetappe der Baskenland-Rundfahrt liegen gleich 16 Fahrer zeitgleich hinter dem Italiener Francesco Gavazzi (Astana), dem seit gestern neuen Gesamtführenden. Einer davon is

02.04.2013Die Hand schmerzt - Tony Martin hält Sicherheitsabstand

(rsn) – Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step) konnte nach seinem gestrigen Sturz zwar zur 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt antreten. Der Zeitfahrweltmeister hielt sich allerdings merklich zurück,

02.04.2013Vanendert-Brüder mit Höhen und Tiefen im Baskenland

(rsn) - Der Belgier Jelle Vanendert (Lotto Belisol) hat die Baskenland-Rundfahrt während der 2. Etappe aufgeben müssen. Dies teilte der belgische WorldTour-Rennstall am Dienstag mit. „Jelle hat

02.04.2013Deja Vu für Impey, Gelb für Gavazzi

(rsn) – Orica-GreenEdge dominiert die ersten Tage der 53. Baskenland-Rundfahrt. Nach dem Auftakterfolg durch Simon Gerrans holte am Dienstag der Südafrikaner Daryl Impey den Sieg auf der 2. Etappe.

01.04.2013Tony Martin: Ärzte geben nach Sturz Entwarnung

(rsn) – Zum Auftakt der 53. Baskenland-Rundfahrt kam Peter Velits zwar auf einen guten zweiten Platz. Doch bei Omega Pharma-Quick-Step sorgte der Sturz am letzten Berg des Tages für wesentlich mehr

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine