Slowake bezwingt Weltmeister Gilbert

Sagan auch in Brabant pfeilschnell

Foto zu dem Text "Sagan auch in Brabant pfeilschnell"
Peter Sagan (Cannondale) gewinnt den 53. Pfeil von Brabant vor Philippe Gilbert (BMC). | Foto: ROTH

10.04.2013  |  (rsn) – Peter Sagan (Cannondale) präsentiert sich weiter in Topform und ist nach seinem überlegen herausgefahrenen Sieg beim 53. Pfeil von Brabant auch erster Favorit für das Amstel Gold Race am Sonntag. Der 23 Jahre alte Slowake verwies bei der Generalprobe für die Ardennenklassiker nach einer Attacke zwei Kilometer vor dem Ziel im Zweiersprint Weltmeister Philippe Gilbert (BMC) auf Rang zwei und sicherte sich seinen achten Saisonsieg. Rang drei mit vier Sekunden Rückstand ging nach schweren 200 Kilometern von Leuven nach Overijse an Gilberts belgischen Landsmann Björn Leukemans (Vacansoleil-DCM).

„Das Finale war der schwierigste Teil des Rennen“, erklärte der Gewinner. „Omega Pharma-QuickStep und BMC waren personell überlegen und alle Fahrer überließen mir die Verantwortung, um die Attacken zu stoppen. Ich habe dann am letzten Anstieg eine günstige Gelegenheit gesehen und ließ es krachen, um die Lücke zu Van Avermaet zu schließen und so viele Fahrer wie möglich hinter mir zu lassen. Ich habe da viel Aufwand betrieben.“

Überzeugende Vorstellungen lieferten zwei deutsche Fahrer ab. Simon Geschke (Argos-Shimano) landete mit neun Sekunden Rückstand auf Sagan zeitgleich hinter dem Franzosen Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick-Step) auf Platz fünf. Paul Voß (NetApp-Endura), der sich an der Seite von Leukemans 46 Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld abgesetzt und das Finale eingeläutet hatte, wurde 22 Sekunden hinter dem Sieger Neunter. Vor dem Berliner belegten der Belgier Greg Van Avermaet (BMC / +0:11), der Italiener Davide Malacarne (Europcar / +0:17) und Van Avermaets Landsmann Stijn Devolder (RadioShack-Leopard / +0:19) die Plätze sechs bis acht.

„Ich bin sehr zufrieden. Das Team hat mich super unterstützt und ich habe früh im Rennen gemerkt, dass ich die Beine für ein gutes Ergebnis habe“, kommentierte Geschke gegenüber Radsport News seine beeindruckende Vorstellung. „Für den Sieg hat es leider nicht gereicht, aber angesichts der Namen, die vor mir gelandet sind, kann ich nicht wirklich enttäuscht sein.”

NetApp-Endura-Sportdirektor Jens Heppner war mit dem Auftritt seiner Fahrer zufrieden und lobte speziell Neuzugang Voß für dessen Attacke. „Das hat er perfekt gemacht. Unser Ziel war es anzugreifen, bevor die Favoriten das tun würden. Leider haben sie dann doch noch den Anschluss gewonnen, aber das war ein ganz starkes Rennen von Voß“, sagte Heppner.

Nachdem eine erste, sechsköpfige Gruppe bei der Jagd über die insgesamt 25 Hellinge wieder eingefangen worden war, bildete sich die letztlich rennentscheidende Formation von elf Fahrern erst Mitte der letzten von drei Zielrunden à 23,4 Kilometern. Zu diesem Zeitpunkt schlossen Sagan, Gilbert, Van Avermaet, Chavanel und Geschke zu Kenny Dehaes (Lotto Belisol), Nikolas Maes (Omega Pharma-QuickStep), Devolder und Leukemans, Malacarne und Voß (Team NetApp-Endura) auf.

Aus dem Feld heraus versuchte Titelverteidiger Thomas Voeckler (Europcar) vergeblich, ebenfalls noch zur Spitze vorzustoßen, die auf den letzten beiden Kilometern nach einer Attacke von Van Avermaet und Maes auseinander fiel. Im Schavei, dem letzten Helling des Tages, schüttelte der Vierte von Paris-Roubaix seinen Landsmann ab, doch Van Avermaet hatte der Konterattacke von Sagan nichts entgegenzusetzen.

Stattdessen konnten Gilbert und Leukemans dem Gent-Wevelgem-Gewinner folgen. Der Mann im Regenbogentrikot eröffnete den Zielsprint und schüttelte Leukemans leicht ab - nicht jedoch Sagan, der auf den letzten Metern noch an Gilbert vorbeizog und seiner imponierenden Erfolgsserie dieses Jahres einen weiteren Sieg hinzu fügte.

„Im Finale hatten wir Gegenwind und Gilbert war direkt hinter mir”, schilderte Sagan die letzten Meter. „Ich hatte mit einem kurzen Sprint gerechnet, aber mit seiner Attacke ist er mir zuvor gekommen. Von da an musste ich ihm nur noch folgen und versuchen, an ihm vorbeizukommen. Ich bin glücklich, dass es geklappt hat.“

„Ich war mit Blick auf den Sprint zuversichtlich, weil ich auf den letzten fünf Kilometern an seinem Hinterrad fuhr und sehr konzentriert war. Es war ganz knapp“, bilanzierte Gilbert, der den Pfeil von Brabant vor zwei Jahren gewinnen und daran anschließend alle drei Ardennenklassiker für sich entscheiden konnte. „Es ist natürlich immer besser zu gewinnen, aber wir sind als Team ein tolles Rennen gefahren und haben unsere Karten im Finale gut ausgespielt. Außerdem gibt das heutige Ergebnis dem Team und auch mir viel Selbstvertrauen.“

Sagan nutzte übrigens die Gelegenheit, um sich bei der Siegerehrung bei der Hostess Maja Leye mit einem Blumenstrauß für sein Verhalten bei der Flandern-Rundfahrt zu entschuldigen, als er Leye in den Po gezwickt hatte, als die Fabian Cancellara ein Siegerküsschen auf die Wange drückte.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.04.2013BMC: Nicht gesiegt, aber Selbstvertrauen getankt

(rsn) – Auch in dieser Saison stellt BMC eine der stärksten Klassikermannschaften im Peloton. Doch zu einem Sieg hat es für den US-Rennstall mit Schweizer Wurzeln bisher nicht gelangt. Nah dran wa

10.04.2013Sagan gewinnt den 53. Pfeil von Brabant

(rsn) - Peter Sagan (Cannondale) hat nach einer zehntägigen Rennpause schnell wieder in die Erfolgsspur gefunden. Der 23 Jahre alte Slowake gewann am Mittwoch in Belgien die 53. Auflage des Pfeil von

10.04.2013Gelingt Voeckler der erste Saisonsieg?

(rsn) – Der 53. Pfeil von Brabant (De Brabantse Pijl / 1. HC) ist auch in diesem Jahr die Generalprobe für die ab Sonntag anstehenden drei Ardennenklassiker. Mit dabei sind insgesamt 23 Mannschafte

09.04.2013BMC mit Gilbert und Van Avermaet zum Pfeil von Brabant

(rsn) - Wie viele andere Klassikerspezialisten auch nutzt Weltmeister Philipp Gilbert (BMC) am Mittwoch den Pfeil von Brabant (1. HC) zur Generalprobe für die am Sonntag mit dem Amstel Gold Race begi

09.04.2013Ciolek nach Erkältung wieder fit

(rsn) – Mailand-San Remo-Gewinner Gerald Ciolek wird sein MTN-Qhubeka-Team am Mittwoch beim Pfeil von Brabant (1.HV) anführen. Der 26 Jahre alte Pulheimer ist von einer Erkältung genesen, die ihn

09.04.2013Heppner: „Wir geben noch einmal alles"

(rsn) – Bereits am Mittwoch geht für Team NetApp-Endura die Klassikersaison in Belgien zu Ende. Der deutsche Zweitdivisionär startet beim Pfeil von Brabant (1.HC), einem 200 Kilometer langen und a

09.04.2013Katusha mit Selig und Spilak zur Ardennen-Generalprobe

(rsn) – Mit Rüdiger Selig im Aufgebot startet das russische Katusha-Team am Mittwoch beim 53. Pfeil von Brabant (1.HC). Der 24 Jahre alte Berliner hatte Ende Märze beim niederländischen Eintagesr

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine