Cravens Marokko-Tagebuch / 4. Etappe

Dieses Rennen ist einfach nur verrückt

Von Dan Craven

Foto zu dem Text "Dieses Rennen ist einfach nur verrückt"
Dan Craven (Team Bike Aid-Ride for Help | Foto: Bike Aid-Ride for Help

08.04.2014  |  (rsn) – Dieses Rennen ist einfach nur verrückt. Spaßig, aber verrückt. Vor der Etappe hatten wir einen Transfer von 220 Kilometern zurückzulegen und direkt nach dem Start ging es in einen acht Kilometer langen Berg rein. Nach der gestrigen Etappe, auf der ich richtig schlimme Krämpfe hatte, ging es mir nicht so gut und so fand mich ziemlich schnell hinter dem Feld wieder.

Noch 165 Kilometer und du bist schon abgehängt – das ist kein gutes Gefühl. Zum Glück hatte ich drei Teamkollegen, die sich vor mir einreihten und mich und einige andere Fahrer wieder ins Feld zurückbrachten. Von der Küste weg ging es ins Atlas-Gebirge, und das sieht hier aus wie eine Mondlandschaft. Es gibt Steine und sonst nicht viel mehr.

Mir gefällt das jedoch, da auch weite Teile meiner Heimat Namibia so aussehen. Richtig wohl fühlte ich mich ber auch nicht, denn die trockene Luft und eine Höhe von 1600 Metern über dem Meeresspiegel setzten mir zu.

Leider war das keine Touristikfahrt. Im Rennen gab es andauernd Attacken und da die Niederländer mit dem Gelben Trikot nicht defensiv fahren wollten, ging es wild zu. Immer wieder sprangen kleine Gruppen davon. Und weil der Radsport so eigenartig ist, war es natürlich interessant zu sehen, welche Fahrer ziehen gelassen wurden und welche nicht.

Wenn ein Nobody attackierte, dann ließ man ihn fahren. Das Gelbe Trikot hatte natürlich keine Chance wegzukommen – und leider ich auch nicht. Das nervt zwar, aber es ist natürlich auch schön, wenn man im Feld so angesehen ist, dass dich keiner fahren lässt.

Als sich dann vorne eine Gruppe bildete, funktionierte bei uns Verfolgern die Zusammenarbeit nicht wirklich, so dass die Spitzengruppe immer weiter davon zog. Am Schluss hatte ich als Vierzehnter über zehn Minuten Rückstand. Damit hat sich für mich der Kampf um das Gelbe Trikot erledigt.

Die Rundfahrt ist aber noch lange nicht vorbei. Es gibt noch sechs Etappen und sehr viel Spaß und Leiden, die vor uns liegen. Die 5. Etappe startet zum Glück erst wieder um 13 Uhr. Das heißt, dass man schön entspannt Kaffee trinken kann.

Mal sehen, was das Rennen so bringt.

Euer Dan

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.04.2014Zur Belohnung gab's 350 Euro und eine Pizza

(rsn) - Wir haben uns während der Rundfahrt ständig daran erinnert, dass wir nur heil durchkommen müssen, um etwas sehr wichtiges zu schaffen: nämlich den Formaufbau für die kommenden Rennen und

12.04.2014Ich wollte nur noch, dass der Schmerz aufhört

(rsn) - Heute Morgen saßen Daniel Bichlmann und ich vor unserem Hotel und schauten uns die Landschaft an und meinten beide, dass es hier sehr schön ist. Die Landschaften sind sehr unterschiedlich, a

11.04.2014Auf dem libyschen Leihrad ging's bergab noch schlechter

(rsn) - Die Rennen hier scheinen immer gleich abzulaufen. Es folgt einfach Attacke auf Attacke – jeden Tag. Am ersten Berg des Tages ging es mir richtig schlecht, so dass ich in der dritten Gruppe Ã

11.04.2014Hümbi war mein Licht im Dunkeln

(rsn) – Die 6. Etappe war mit 137 Kilometern die bisher kürzeste der Rundfahrt, dazu war es auch sehr flach. Wir sind hier aber in Marokko, es gibt also keine lockeren Tage – vor allem weil es im

09.04.2014Was bloß hatte die Nummer 83 im Kopf?

(rsn) - Radsport ist wie ein Schachspiel. Gestern verlor ich zehn Minuten auf den neuen Leader. Obwohl dieser mir am ersten Berg schon davon gefahren war – mein Diesel-Motor musste sich erst mal war

07.04.2014Auf den zweiten Gesamtrang hochgerutscht

(rsn) - Wenn man nach fünfzig Kilometern meint, dass es keinen Meter bei dieser Geschwindigkeit mehr weiter geht, dann ist es kein gutes Zeichen. Besonders, wenn es noch 120 Kilometer ins Ziel sind.

06.04.2014Mit der späten Attacke habe ich mir keinen Gefallen getan

8rsn) - Es ist erstaunlich, wie gut es sich anfühlt, eine Etappe erst um 13 Uhr starten zu können. Es heißt zwar, dass es danach wenig Zeit gibt - aber das ist auch nicht so schlecht. Du musst nich

05.04.2014Das ganze Feld an der Nase herumgeführt

(rsn) - Die Kamerun-Rundfahrt liegt keine drei Wochen zurück und da bin ich schon wieder -diesmal melde ich mich von der zehntätigen Tour du Maroc. Aus unserem Team von Kamerun ist nur Daniel Bichlm

Weitere Radsportnachrichten

31.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

30.01.2025Van der Poel peilt in Liévin de Vlaemincks Rekord an

(rsn) – Am Freitag beginnt in Liévin die Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar – 2. Februar). In sieben Rennen werden Regenbogentrikots ausgefahren und German Cycling könnte erstmals seit der

30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus

(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein

30.01.2025Eekhoff bei Trofeo Ses Salines gegen Laternenpfahl geprallt

(rsn) – Nach einem schweren Unfall im Finale der Trofeo Ses Salines (1.1) musste Nils Eekhoff (Picnic – PostNL) ins Krankenhaus gebracht werden. Der 27-jährige Niederländer hatte im Positionskam

30.01.2025Van den Berg aus Blikras Windschatten zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo

30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich

30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025

(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier

30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch

30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?

(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen

30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu

(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein

30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles

(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i

30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“

(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Serra Tramuntana (1.1, ESP)