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10.05.2014 | (rsn) – Kein Radprofi wird gern abgehängt. Zum Giro-Auftakt am Freitag in Belfast wird Fabian Wegmann allerdings nicht traurig darüber gewesen sein, dass er schon den Anschluss an seine Teamkollegen verloren hatte, als der Garmin-Sharp-Zug im Teamzeitfahren ein Desaster sondergleichen erlebte.
Daniel Martin rutschte bei hoher Geschwindigkeit auf einem Kanaldeckel weg, seine hinter ihm fahrenden Teamkollegen Andre Cardoso, Koldo Fernandez und Nathan Haas stürzten über den Iren, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Straße liegen blieb, während zumindest noch fünf Garmin-Fahrer – darunter auch Kapitän Ryder Hesjedal – mit mehr als drei Minuten Rückstand auf Orica-GreenEdge das Ziel erreichten.
Nicht nur bei Martin, der vor den heimischen Fans besonders motiviert ins Rennen gegangen war, bestätigte sich im Krankenhaus der Verdacht auf Schlüsselbeinbruch. Wie die Teamleitung auf Facebook meldete, zog sich Fernandez die gleiche Verletzung zu. Der Spanier kämpfte sich sogar noch bis ins Ziel durch, blieb jedoch bei mehr als zehn Minuten Rückstand nicht mehr im Zeitlimit. Haas und Cardoso, die mit Prellungen und Schürfwunden davon kamen und am Abend noch medizinisch versorgt werden musste, wurden jeweils knapp sechs Minuten hinter den Etappengewinnern auf den Plätzen 194 und 195 geführt.
Der große Rückstand des „überlebenden“ Garmin-Quintetts ergab sich auch daraus, dass die nicht gestürzten Fahrer auf Wegmann warten mussten, um zumindest zu fünft das Rennen fortsetzen zu können. „Ich war schon abgehängt, weil ich Magenprobleme hatte“, erklärte der Freiburger im Ziel. „Ich habe nicht gesehen, was passiert war und weiß nur, dass vier Mann zu Boden gingen. Vorne waren dann nur noch vier andere, so dass ich sie einholen musste.“
Als Wegmann seine vier wartenden Kollegen erreicht hatte, nahm Garmin-Sharp das Rennen zwar wieder auf, aber „es war gelaufen und für mich war es sehr schwer auf den letzten Kilometern“, so der dreifache Deutsche Meister, der sich aber durchbiss, weil er wusste, dass sein Team zumindest fünf Fahrer in die Wertung bringen musste. „Ich war der schwächste Fahrer und das macht es dann besonders schwer. Du musst viel leiden, aber ich habe alles gegeben, was ich hatte. Es war ein trauriger Tag“, fügte Wegmann an.
Nach dem schwarzen Freitag von Belfast kündigte die Garmin-Teamleitung notgedrungen bereits einen Strategiewechsel an. „Wir werden weiter kämpfen und wollen das Rennen in den kommenden drei Wochen aufmischen und uns weitere Chancen erarbeiten“, sagte der Sportliche Leiter Charles Wegelius. Damit meinte der Brite aber nicht das Gesamtklassement, sondern die Jagd auf Etappensiege. Auch für den enttäuschten Wegmann könnte das sein Gutes haben, denn nun wird er – wie alle anderen Teamkollegen auch – mehr Freiheiten bekommen und auf eigene Rechnung fahren können. Vorausgesetzt natürlich, dass sich der 33-Jährige von seinen Magenproblemen erholt.
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