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20.09.2014 | (rsn) – Wie schon in den vergangenen beiden Jahren in Valkenburg und Florenz sind es auch am morgigen Sonntag in Ponferrada die Frauen, die die Straßen-Weltmeisterschaften eröffnen. Und ebenfalls wie 2012 und 2013 gibt es dabei gute Chancen auf „Gold für Deutschland“.
Denn Lisa Brennauer und Trixi Worrack, die beide auch im Einzelzeitfahren am Dienstag ein Auge in Richtung Edelmetall werfen dürfen, gehen mit ihrem Team Specialized-lululemon als Top-Favoritinnen ins Rennen.
Daran änderte auch ein Sturz beim abschließenden Training auf der Zeitfahrstrecke am Samstag nichts. Brennauer sowie Evelyn Stevens und Carmen Small kamen zu Fall, wobei Brennauers Rad so beschädigt wurde, dass es am Abend noch ausgetauscht werden musste. Die Deutsche Meisterin selbst blieb weitgehend unverletzt – anders als Stevens, die laut Sportlichem Leiter Ronny Lauke „bei einem normalen Rennen so nicht starten würde“. Die US-Amerikanerin wurde im Krankenhaus zur Sicherheit geröntgt, wird am Sonntag aber auf die Zähne beißen.
Im vergangenen Jahr gewann Specialized-lululemon in Florenz nach 42 Kilometern mit 1:11 Minute Vorsprung auf Rabobank-Liv um Überfliegerin Marianne Vos, und bei der Generalprobe, dem Weltcup-Mannschaftszeitfahren im schwedischen Vargarda im August, schlugen Brennauer & Co die Niederländerinnen sogar um 1:21 Minute – auf ebenfalls 42 Kilometern. „Aus der Favoritenrolle können wir uns auch mit dem Sturz nicht herausreden“, gestand Lauke radsport-news.com deshalb am Abend vor dem großen Tag am Teamhotel in Ponferrada.
Der Erfolg im hohen Norden war übrigens besonders wichtig, da nach dem Weggang von Einzelzeitfahr-Weltmeisterin Ellen van Dijk niemand so recht einschätzen konnte, ob die Truppe von Teamchefin Kristy Scrymgeour im kollektiven Kampf gegen die Uhr weiterhin so dominant auftreten kann – zumal Rabobanks niederländische Zeitfahrmeisterin Annemiek van Vleuten sich stark verbessert hat und ihr Team sicher auch in Ponferrada mitziehen kann.
Hinzu kommt, dass Van Dijks neue Mannschaft Boels-Dolmans, der auch die Deutsche Romy Kasper angehört, ebenfalls nicht zu unterschätzen sein dürfte. Auch die zweite niederländische Equipe hat sich schon früh in der Saison den Titel als Ziel gesetzt und im Juni eigens dafür ein Trainingslager angesetzt. Trotzdem mussten sich Kasper und Co. in Vargarda mit Rang drei und 2:33 Minuten Rückstand zufrieden geben.
Während Specialized-lululemon sich schon früh nach der schwedischen Generalprobe entschied, auch in Ponferrada auf dasselbe Sextett (Brennauer, Worrack, Stevens, Small, Karol-Ann Canuel und Chantal Blaak) zu vertrauen, wie Lauke radsport-news.com bereits Anfang September bestätigte, stellten die schärfsten Kontrahentinnen noch einmal etwas um. Boels-Dolmans bringt die Belgierin Jessie Daams mit und verzichtet dafür auf Megan Guarnier, Rabobank ersetzt die junge Thalita de Jong durch die Französin Pauline Ferrand-Prevot.
Der Wechsel zur kletterstarken Siegerin des Flèche Wallonne könnte eine goldene Entscheidung sein, da der 36 Kilometer lange Kurs in Ponferrada zwar zunächst auf geraden, breiten Straßen leicht bergab führt, dann aber nach rund zwölf Kilometern langsam anzusteigen beginnt und fünf Kilometer vor dem Ziel für rund zwei Kilometer zwischen fünf bis sieben Steigungsprozenten pendelt. Es folgt eine kurze, steile Abfahrt hinunter in die Stadt und auf die letzten knapp zwei flachen Kilometer durch vier Kreisverkehre bis zum Zielstrich.
Neben den drei großen Kontrahenten im Kampf um Gold gehört auch Orica-AIS – Silber 2012 und Bronze 2013 - mit der Schwedin Emma Johansson zu den Medaillen-Kandidaten, während Bigla mit Elke Gebhardt und Giant-Shimano mit Claudia Lichtenberg wohl eher um eine Top-Fünf-Platzierung fahren dürften.
Übrigens: Auch wenn Specialized-lululemon seiner Favoritenrolle gerecht werden und zum dritten Mal in Folge Gold holen sollte, so wäre das noch kein „echtes Gold“ für den Bund Deutscher Radfahrer.
Die Equipe des Sportlichen Leiters Ronny Lauke fährt seit 2013 unter US-Flagge, weil laut UCI-Reglement eine Frauen-Mannschaft stets für die Nation startet, aus der die meisten Fahrerinnen stammen. Interessanterweise wurde im offiziellen TV-Bild des Weltverbandes in Florenz zum Mannschaftsnamen trotzdem die deutsche Flagge eingeblendet.
Das Teamzeitfahren der Frauen beginnt am Sonntag um 10 Uhr und wird, wie alle Rennen der Weltmeisterschaften in Ponferrada, auf dem YouTube-Kanal der UCI - auch hier auf Radsport News zu sehen - sowie im spanischen Fernsehen live übertragen.
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