Franzose holt sich 2. Dauphiné-Etappe

Bouhanni fliegt im Vogelpark von Villars-les-Dombes allen davon

Foto zu dem Text "Bouhanni fliegt im Vogelpark von Villars-les-Dombes allen davon"
Nacer Bouhanni (Cofidis) jubelt nach seinem Sieg auf der 2. Dauphiné-Etappe. | Foto: Cor Vos

08.06.2015  |  (rsn) – Bei der Bayern-Rundfahrt fuhr Nacer Bouhanni (Cofidis) noch vergeblich einem Sieg hinterher. Dreimal musste sich der ehrgeizige Franzose mit zweiten Plätzen begnügen, was ganz offensichtlich mächtig auf seine Stimmung drückte. Am Dienstag nun aber sah man Bouhanni im Ziel der 2. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné strahlen.

Kein Wunder, hatte er doch gerade nach 173 Kilometern von Le Bourget-du-Lac zum Vogelpark von Villars-les-Dombes im Sprintfinale den Konkurrenten nicht den Hauch einer Chance gelassen und ganz überlegen seinen vierten Saisonsieg unter Dach und Fach gebracht.

„Ich bin total glücklich für mein Team, es hätte nicht mehr leisten können“, galt Bouhannis Dank zunächst einmal seinen Helfern. „Ich wusste, dass ich ihnen würde vertrauen können und ich musste im Finale nur alles geben.“

Hinter dem 24-Jährigen mussten sich sein Landsmann Samuel Dumoulin (Ag2R) und der Italiener Sacha Modolo (Lampre-Merida) mit den Plätzen zwei und drei begnügen. „Ich bin mit meinem zweiten Platz zufrieden“, sagte Dumoulin. „Es war ein strategischer Sprint und ich musste geduldig sein. Nacer Bouhanni ist einer der besten Sprinter der Welt. Ich bin nicht stark genug, um ihn zu schlagen, aber heute sind einige Weltklassesprinter hinter mir geblieben“, so der 34-Jährige zu seinem zweitbesten Saisonergebnis. Am 1. März hatte Dumoulin ebenfalls in seiner Heimat das Eintagesrennen La Drome Classic (1.1) gewonnen.

Der Norweger Edwald Boasson Hagen (MTN-Qhubeka), der den Sprint zu früh eröffnet hatte, wurde Vierter, das deutsche Team Giant-Alpecin konnte lediglich einen zehnten Platz durch den Slowenen Luka Mezgec verbuchen.

Im nach wie vor nicht aussagekräftigen Gesamtklassement rückten Modolo und Bouhanni bis auf zwei Sekunden an den Britischen Meister Peter Kennaugh (Sky) heran, der sein Gelbes Trikot knapp verteidigte, aber gute Chancen hat, im morgigen Teamzeitfahren seine Führung wieder auszubauen.

Der zweimalige Giro-Etappengewinner Modolo, der gestern bei Kennaughs Ausreißercoup Zweiter geworden war, übernahm die Führung in der Punktewertung, Daniel Teklehaimanot fährt weiter als erster Profi des MTN-Qhubeka-Teams im Bergtrikot eines WorldTour-Rennens. Bouhanni wird als bester Jungprofi geführt, Sky führt die Teamwertung an.

Auf dem zweiten Tagesabschnitt, dessen topografische Schwierigkeiten in der ersten Rennhälfte zu bewältigen waren, ging erneut Teklehaimanot, der Träger des Bergtrikots, in die Offensive. Der Eritreer setzte sich gemeinsam mit den beiden Franzosen Perrig Quemeneur (Europcar) und Arnaud Courteille (FDJ) schon kurz nach dem Start im Anstieg zur Bergwertung der 2. Kategorie am Col du Chat ab und fuhr mit seinen Begleitern einen Maximalvorsprung von 6:45 Minuten (bei km 50) heraus.

Teklehaimanot sicherte sich sowohl am Col du Chat als auch später am Col de Cuvery (1. Kat.) jeweils die Maximalpunktzahl und baute damit seine Führung in der Bergwertung auf nunmehr 14 Zähler gegenüber Quemeneur aus. Bei erneut angenehmen Witterungsbedingungen konnte Kennaughs Mannschaft meist den Sprintermannschaften wie Lampre-Merida, Giant-Alpecin oder Cofidis die Verfolgungsarbeit überlassen. Die hatten den Rückstand nach 100 Kilometern bereits auf deutlich unter drei Minuten reduziert, und als es auf die letzten 50, überwiegend flachen Kilometer ging, waren davon nur noch rund 1:30 Minuten übrig.

Zuvor war es wie schon gestern zu einem Sturz im Feld gekommen, in dessen Folge der Franzose Laurent Pichon (FDJ) das Rennen aufgeben musste. Ein weiteres Mal krachte es 21 Kilometer vor dem Ziel, als der Ukrainer Yaroslaw Popovych (Trek) auf das Hinterrad eines Kollegen fuhr und das Feld auseinandergerissen wurde. Prompt erhöhte sich bei Rückenwind der Vorsprung des Spitzentrios wieder auf rund zwei Minuten.

Die zwischenzeitlich abgehängten gut 30 Fahrer fanden unter Führung der Europcar-Equipe aber schnell wieder den Anschluss an das Hauptfeld, das sich nicht aus dem Konzept bringen ließ und die Ausreißer auf der Runde um Villars-les-Dombes vor allem dank der Tempoarbeit von Lampre-Merida drei Kilometer vor dem Ziel stellte.

Als vorne schließlich Lampre-Merida, Cofidis und Orica-GreenEdge ihre Sprintzüge aufbauten, ereignete sich im Feld ein weiterer Sturz, bei dem mit Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) auch einer der Klassementfahrer zu Boden ging. Doch der Niederländer konnte seine Fahrt fortsetzen und büßte darüber hinaus auch keine Zeit ein, da es innerhalb der 3km-Zone zu dem Unfall gekommen war.

An der Spitze trat Boasson Hagen schon rund 200 Meter vor dem Ziel nach der letzten Linkskurve an, war allerdings viel zu früh im Wind, wogegen Bouhanni den richtigen Moment abpasste, um sich vom Hinterrad des Skandinaviers zu seinem ersten Dauphiné–Etappensieg zu katapultieren. Hinter dem Französischen Meister von 2012 kam noch der erfahrene Dumoulin auf den letzten Metern stark auf, ohne allerdings den souveränen Erfolg seines Landsmanns gefährden zu können.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.06.2015Zemke: „Die letzten acht Tage waren unglaublich"

(rsn) – Als erster Fahrer vom afrikanischen Kontinent hat Daniel Teklehaimanot ein Wertungstrikot bei einem Rennen der WorldTour gewonnen. Der Eritreer vom südafrikanischen Zweitdivisionär MTN-Qhu

15.06.2015Tony Martin: Die Tour de France kann kommen

(rsn) – Auch wenn er die abschließende 8. Etappe des Critérium du Dauphiné nicht zu Ende fuhr, ist Tony Martin (Etixx-Quick-Step) „optimistisch“ von der Tour-Generalprobe abgereist. Der dreim

14.06.2015Froome unwiderstehlich - van Garderen knapp gescheitert

Modane Valfréjus (dpa/rsn) - Nach der verrichteten Schwerstarbeit ballte Christopher Froome (Sky) die Fäuste und schrie seine Freude heraus. Der Brite hat zum zweiten Mal nach 2013 das Crité

14.06.2015Froome fährt van Garderen noch aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat am letzten Tag des 67. Critérium du Dauphiné Tejay van Garderen (BMC) noch das Gelbe Trikot entrissen und zum zweiten Mal nach 2013 die Tour-Generalprobe gewonnen. D

14.06.2015Van Garderen will zum Dauphiné-Finale an Froomes Hinterrad kleben

(rsn) – Als Tejay van Garderen nach der 6. Dauphiné-Etappe das Gelbe Trikot an Vincenzo Nibali (Astana) abgeben musste, zeigte er sich trotzdem optimistisch, sich die Gesamtführung der Tour-Genera

13.06.2015Bora-Argon 18 betrieb auf der Königsetappe Wiedergumachung

(rsn) – Nicht nur das Team Sky ging auf der Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné in die Offensive. Auch der deutsche Zweitdivisionär hatte sich einiges für die nur 155 Kilometer lange Eta

13.06.2015Nerz auf Dauphiné-Königsetappe gestürzt - Tour nicht in Gefahr

(rsn) – Dominik Nerz hat sich bei einem Sturz auf der Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné eine Prellung am Knie sowie Hautabschürfungen zugezogen. Wie sein Bora-Argon 18-Team am Abend bek

13.06.2015Froome und van Garderen schlagen auf Dauphiné-Königsetappe zurück

(rsn) – Nachdem sie auf der gestrigen 6. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné im Dauerregen von Vincenzo Nibali (Astana) düpiert worden sind, haben Chris Froome (Sky) und Tejay van Garderen (BM

13.06.2015Froome gewinnt Königsetappe, van Garderen wieder in Gelb

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat in überlegener Manier die Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné gewonnen. Der 30 Jahre alte Brite entschied am Samstag den siebten Abschnitt der Tour-General

12.06.2015Van Garderen gibt den Dauphiné-Gesamtsieg nicht auf

(rsn) - Nach nur einem Tag im Gelben Trikot muss Tejay Van Garderen am Samstag wieder im rot-schwarzen Dress seines BMC-Teams an den Start der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné rollen. Und das, ob

12.06.2015Voss hält an „superschwerem Tag" lange bei den Rundfahrt-Assen mit

(rsn) - Schon auf der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné war Paul Voß die Nummer eins bei Bora-Argon 18, und diesen Status hat der 29-Jährige am verregneten sechsten Tag der Rundfahrt noch einmal

12.06.2015Nibali gelingt die Revanche, Rui Costa mit dem besten Timing

(rsn) – Auf der bis ins Finale hinein verregneten 6. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné wurde das Gesamtklassement der Tour-Generalprobe auf den Kopf gestellt. Der US-Amerikaner Tejay van Garder

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2024Archibald und Richardson gelingt makelloser TCL-Auftakt

(rsn) – Katie Archibald, Emma Finucane, Matthew Richardson und Dylan Bibic heißen die ersten vier Führenden der diesjährigen Track Champions League. Das britische Trio und der Kanadier waren beim

23.11.2024Iserbyt krönt cleveres Zusammenspiel mit Vanthourenhout

(rsn) – Nachdem Fem van Empel (Jumbo – Visma) im Frauenrennen ihren Vorjahressieg wiederholen konnte, hat auch Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) beim Excact Cross in Kortrijk seinen Titel v

23.11.2024Van Empel ist bereit für den ersten Cross-Weltcup

(rsn) – Fem van Empel (Jumbo – Visma) hat nach ihrer Rennpause schnell wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die Weltmeisterin gewann wie bereits im vergangenen Jahr den Exact Cross in Kortri

23.11.2024Dank Freiheiten bei Stevens für vier Teams im Einsatz

(rsn) – Hinter Tillman Sarnowski liegen zwei turbulente U23-Jahre. Der U19-Bundesliga-Gesamtsieger von 2022 hatte sich im Jahr darauf dem Team Dauner Akkon angeschlossen, das dann aber doch nicht wi

23.11.2024Scott David: Trotz Traumwerten keine WorldTour

(rsn) – “Mein Ziel ist ein WorldTour- oder ProTeam-Vertrag. Ich habe mir ein Limit von zwei Jahren gesetzt, so lange möchte ich es auf Kontinental-Niveau versuchen“, hatte Scott David im letzte

23.11.2024Red-Bull-Neuzugang Pithie will van der Poel herausfordern

(rsn) – Laurence Pithie gewann im Januar mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race sein erstes WorldTour-Rennen und beeindruckte bei den Frühjahrsklassikern. Der 22-jährige Neuseeländer belegte b

23.11.2024Olympia-Reservistin Pröpster: Gelingt bei TCL der nächste Schritt?

(rsn) – Mit drei Rennsiegen, dem zwischenzeitlichen Tragen des Führungstrikots und schließlich Gesamtrang zwei in der Sprint League hat Alessa-Catriona Pröpster bei der Track Champions League 202

23.11.2024Track Champions League: Format, Kalender, Punktesystem

(rsn) – Nach Olympia in Paris im Sommer und den Weltmeisterschaften im Oktober im dänischen Ballerup endet das internationale Bahnjahr an den kommenden drei Wochenenden mit der Track Champions Leag

23.11.2024Britisches Duo fordert Lavreysen und Andrews heraus

(rsn) – Mit Ausnahme der fehlenden deutschen Stars um die zweimalige Olympiamedaillengewinnerin Lea Sophie Friedrich hält die Auflistung der Athletinnen und Athleten der diesjährigen Sprintsaison

23.11.2024Wafler: Rückkehr nach Paris weckt Olympia-Erinnerungen

(rsn) - Tim Wafler hat es erstmals in das illustre Feld der Ausdauerfahrer der UCI Track Champions League geschafft. Der Österreicher startet am Samstagabend im Velodrome National in Saint-Quentin-en

23.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

22.11.2024Top-Favoritin? Archibald nach schwerem Jahr eine “7 von 10“

(rsn) – Katie Archibald ist die Königin der Track Champions League. 2021 und 2023 gewann sie jeweils souverän den Titel in der Endurance League und auch 2022 wäre das wohl gelungen, wenn sie dama

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine