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18.08.2015 | (rsn) – Nach seiner 15-monatigen Verletzungspause benötige Taylor Phinney (BMC) gerade mal acht Renntage, um wieder in den Sieg-Modus zurückzukehren. Zum Auftakt der 5. USA Pro Challenge in Colorado überraschte der 25-jährige US-Amerikaner alle seine Gegner mit einem Angriff im Finale und siegte nach 115,5 Kilometern rund um Steamboat Springs vor Kiel Reijnen (UnitedHealthcare) und seinem Teamkollegen Brent Bookwalter, die für ein US-amerikanisches Podium sorgten.
Dabei hatte es im letzten Anstieg des Tages nicht nach Phinneys erstem Sieg seit dem Mai 2014 ausgesehen – damals hatte er die nationalen Zeitfahrmeisterschaften in Chattanooga gewonnen, ehe er sich zwei Tage später im Straßenrennen einen komplizierten Beinbruch zuzog, der in mehr als ein Jahr außer Gefecht setzte. Auf der 1. Etappe der Pro Challenge schienen Phinney die Felle im letzten Anstieg des Tages davonzuschwimmen, als er seinen Konkurrenten nicht mehr folgen konnte. Doch er kämpfte sich zurück, um schließlich auf den letzten Metern zu seiner entscheidenden Attacke anzusetzen.
„Ich würde es ein ‚Davis Phinney-Special‘ nennen, in dem man abgehängt wird, um dann wieder zurückzukommen und zu gewinnen“, verglich Phinney seinen Coup von Steamboat Springs mit den Erfolgen seines Vaters Davis, der als erster US-Amerikaner eine Etappe der Tour de France gewann. „Ich wusste, dass ich nicht die Sprinter würde schlagen können. Deshalb wollte ich im ‚Diesel-Stil‘ schon früher antreten. Bis zu den letzten 100 Metern dachte ich nicht, dass ich würde gewinnen können und selbst dann hatte ich einen kurzen Moment der Panik, weil ich dachte, dass ich doch noch verlieren würde. Aber dann habe ich meinen Kopf gesenkt und eine Menge Energie aufgewendet, um es in den letzten acht oder neun Sekunden durchzuziehen.“
Letztlich geriet Phinneys Sieg nicht mehr in Gefahr – „Ich hatte 15 Monate Zeit, um darüber nachzudenken, wie es ist, die Hände nach oben zu reißen“ – und dem auf 40 Fahrer geschrumpften Feld blieb nicht mehr als der Kampf um die Plätze, den Reijnen vor Bookwalter für sich entschied. Der Düsseldorfer Ruben Zepuntke kam in der ersten Gruppe zeitgleich mit Phinney ins Ziel und belegte Rang 15.
Mit seinem Coup überraschte der Rückkehrer sogar die eigene Teamleitung, wie BMC-Sportdirektor Jackson Stewart eingestand. „Wir haben das heute definitiv nicht geplant“, sagte der US-Amerikaner. „Es war wirklich tolles Teamwork. Wir mussten das Rennen kontrollieren und wir mussten es im Aufstieg schwer machen und Taylor war ein großer Teil davon. All die Jungs haben heute ihren Teil beigetragen. Es ist ein Beweis für die Tiefe unserer Mannschaft“, so Stewart.
Beispielhaft für den überragenden BMC-Auftritt war die Attacke des Australiers Rohan Dennis, der 15 Kilometer mit dem Ziel gemeinsam mit dem Kanadischen Meister Guillaume Boivin (Optum) – der sich noch als letztes Mitglied der Ausreißergruppe des Tages vorn erhielt - und auf den letzten fünf Kilometern einen Vorsprung von immerhin 25 Sekunden hatte. Doch Boivin wollte oder konnte Dennis bei der Tempoarbeit nicht mehr unterstützen und so wurde das Duo auf dem Schlusskilometer gestellt, ehe Phinney antrat.
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