Rio-Inspektion vor dem Rennen in San Luis

Nibali-Trainer Slongo: "Olympiakurs ist nur etwas für Rundfahrer"

Von Tom Mustroph aus San Luis

Foto zu dem Text "Nibali-Trainer Slongo:
Vincenzo Nibali (li.) und Fabio Aru bei der Astana-Team-Präsentation in Astana. | Foto: Cor Vos

17.01.2016  |  (rsn) - Die Olympischen Spiele in Rio werfen schon zu Saisonbeginn ihre Schatten. Eine gemischte italienische Gruppe aus Astana- und Movistar-Profis nutzte die Anreise zur Tour de San Luis für einen Abstecher nach Rio de Janeiro - und flog weitgehend frohgestimmt nach Argentinien weiter.

"Das ist ein sehr harter Kurs, sowohl für das Straßenrennen als auch für das Zeitfahren. Es war gut, dass wir uns das angeschaut haben", sagte Vincenzo Nibali. Der Ex-Toursieger hat nach der Besichtigung die Olympischen Spiele definitiv in seinen Kalender aufgenommen - ebenso sein Teamkollege Fabio Aru, der im vergangenen September die Vuelta gewonnen hatte.

"Das ist ein sehr selektiver Parcours, der durch die Wiederholungen sehr hart wird. Ich denke, das ist etwas für Kletterer, für die Fahrer, die auch bei den großen Rundfahrten vorn liegen", meinte Nibalis persönlicher Trainer Paolo Slongo zu radsport-news.

Der Trainingsexperte vom Astana-Rennstall nannte Froome, Contador und auch Valverde als die "gefährlichsten Rivalen". Er ergänzte: "Für einen Rennfahrer wie Peter Sagan wird es sehr schwer, denn bei den vielen Steigungen wird das Gewicht zum entscheidenden Faktor. Das trifft auch auf das Zeitfahren zu. Einer wie unser Adriano Malori (Italiens Zeitfahrhoffnung im Movistar-Trikot) wird da auch noch ein paar Kilo abtrainieren müssen."

Für schwerere Zeitfahrertypen wie Fabian Cancellara oder Tony Martin sieht Slongo wenig Chancen. "Das wird eher eine Sache für Froome, Contador und auch Tom Dumoulin, der ja ganz gut über die Berge kommt", prognostizierte er.

Malori erzählte nach seinem vierstündigen Trainingsritt über den Zeitfahrparcours: "Er ist viel schwerer als ich erwartet habe. Es gibt keine Gelegenheit zum Ausruhen. Entscheidend werden die Steigungen sein. Da muss ich so gut sein wie noch nie zuvor in meinem Leben."

Nach den Eindrücken von Nibali und Malori lockt auch den Kolumbianer Nairo Quintana der Olympiakurs. "Ich habe ihn mir noch nicht angeguckt. Entscheidend wird sein, mit welcher Form ich aus der Tour de France herauskomme", sagte der Movistar-Profi in San Luis.

Slongo hält das Double aus Tour de France und Olympia für die beste Option bei der Saisongestaltung. "Beide Rennen liegen recht nah beieinander. Da nimmt man die Form von der Tour nach Brasilien mit", meinte er. Ideale Voraussetzungen also für Aru, weniger ideale für Nibali, der den Giro d'Italia als Hauptziel im ersten Teil der Saison hat. "Bei Astana legt man nicht viel Wert auf Olympia. Für sie wäre es nur interessant, wenn ein Kasache gewinnt. Aber sie haben derzeit keinen Fahrer für diese Art von Parcours", sagte Slongo mit Blick auf Nibalis Saisonplanung.

"Für Vincenzo wird es wichtig, nach dem Giro eine Erholungsphase einzulegen und bei der Tour wieder Form aufzubauen. Mit seiner Erfahrung wird er da auch für unseren Tour-Kapitän Aru eine große Stütze sein", meinte er.

Weil auch Sagan Olympia ins Auge gefasst hat - trotz der eher skeptischen Aussage von Slongo, der den Slowaken einst bei Liquigas ebenfalls betreute -, wird die am Montag startende Tour de San Luis auch gleich zu einem Aufgalopp für das Rennen im Zeichen der fünf Ringe. Das wiederum erfährt wegen des selektiven Kurses eine Aufwertung wie lange kein Olympiarennen mehr.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.12.2016Malori: "Ich weiß nicht, ob ich zu dem Fahrer werde, der ich war"

(rsn) - Gut ein Jahr ist es her, dass Adriano Malori in Richmond Vize-Weltmeister im Einzelzeitfahren geworden ist. Nun aber steht der 28-jährige Italiener vor einer ungewissen Zukunft. "Für 2017 st

13.08.2016Malori von Sturzfolgen "vollständig genesen"

(rsn) – Gute Nachrichten von Adriano Malori: Der 28-Jährige ist von den lebensgefährlichen Folgen seines Sturzes zu Beginn des Jahres "vollständig genesen", wie sein Movistar-Team mitteilte. Der

14.04.2016Malori: "Wie ein Neustart"

(rsn) – Adriano Maloris Gesundung schreitet schneller voran als erwartet. Wie sein Movistar-Team in einem Beitrag auf der Homepage mitteilte, kann der Ende Januar bei der Tour de San Luis in Argenti

25.02.2016Malori beginnt mit Rehabilitation, Castroviejo muss Halskrause tragen

(rsn) – Der bei der Tour de San Luis (2.1) im Januar schwer gestürzte Adriano Malori hat die Universitätsklinik von Navarra verlassen können und wird nun in einer neurologischen Spezialklinik in

10.02.2016Malori kann nach Spanien verlegt werden

(rsn) – Der Gesundheitszustand des Ende Januar bei der Tour de San Luis gestürzten Adriano Malori macht weiter Fortschritte. Nach Angaben seines Movistar-Teams wird der Italiener in den kommenden T

02.02.2016Malori operiert und wieder bei Bewusstsein

(rsn) – Adriano Malori (Movistar), der nach seinem Sturz bei der Tour de San Luis in ein künstliches Koma versetzt worden war, ist bereits am vergangenen Freitag erfolgreich operiert worden und bef

26.01.2016Maloris Team dementiert Bericht über Aneurysma als Sturzursache

(rsn) – Adriano Malori ist wie angekündigt aus einem Krankenhaus in San Luis in eine Spezialklinik in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires verlegt worden. Dort soll der Italiener, der sich be

26.01.2016Viviani entschuldigt sich: "Außer Kontrolle geraten"

(rsn) – Elia Viviani hat sich dafür entschuldigt, aus Zorn über den knapp entgangenen Sieg auf der Schlussetappe der 10. Tour de San Luis der Podiumszeremonie ferngeblieben zu sein. "Ich war nicht

25.01.2016Dayer Quintana widmet San-Luis-Sieg seinem Teamkollegen Malori

(dpa/rsn) - Dayer Quintana (Movistar) hat seinem Gesamtsieg bei der Tour de San Luis seinem schwer gestürzten Teamkollegen Adriano Malori gewidmet. „Ich bin so glücklich, dass es ihm besser geht.

25.01.2016Das Regenbogentrikot bringt Sagan noch kein Glück

(rsn) – Die neue Wäsche bringt Peter Sagan (Tinkoff) noch kein Glück. Zwar flachste der Slowake im Teamhotel Vista Suites in San Luis darüber, dass das Regenbogentrikot eine so gute Aura habe, "d

25.01.2016Diesmal bringt der kleine Quintana die Trophäe nach Hause

(rsn) – 2014 gewann Nairo Quintana (Movistar) die Gesamtwertung der Tour de San Luis. Zwei Jahre später machte es ihm sein jüngerer Bruder nach. Dayer Quintana, ebenso wie Nairo beim spanischen Mo

25.01.2016San Luis: Anfahrer Mareczko schlägt im letzten Sprint Kapitän Viviani

(rsn) – Mit einem Duell unter Italienern endete die 10. Tour de San Luis in Argentinien. Dabei setzte sich nach 119,6 Kilometern rund um San Luis im letzten Sprint dieser Rundfahrt Jakub Mareczko im

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine