Düragers Algerien-Tagebuch

Mit schreienden Beinen aus dem letzten Hügel heraus

Von Alex Dürager

Foto zu dem Text "Mit schreienden Beinen aus dem letzten Hügel heraus "
Das Team Arbö Denzel Cliff mit der syrischen Nationalmannschaft | Foto: Arbö Denzel Cliff

09.03.2016  |  (rsn) - Mit dem Grand Prix d'Oran (1.2) stand heute (Dienstag) ein schnelles Rundstreckenrennen auf einer hügeligen Sechs-Kilometer-Runde in den Straßen von Oran auf dem Programm - wieder mit Video-Wall und Fernsehhubschrauber. Mit schweren Beinen von den letzten Tagen ging es an den Start, aber den anderen geht’s ja hoffentlich auch nicht anders.

Auf die Plätze fertig, los und ab geht die Post. Mit den ersten schnellen Attacken schießt das Laktat der letzten Tage gleich mal richtig in die Beine. Eine Gruppe kann sich absetzen, mit dabei unser Denzel Oldie Wolfgang Tenor, der mehr Kilometer in den Beinen hat als die Transsibirische Eisenbahn und der vorne mit seinen Fluchtgefährten richtig aufs Tempo drückt.

Nach fünf Runden und kurz vor der Sprintwertung wird die Gruppe wieder gestellt und das schrumpfende Feld rast wieder geschlossen. Von Runde zu Runde wird das Feld kleiner, die ausgestiegenen Fahrer übernehmen am Streckenrand kurzerhand Betreuer-Funktionen oder freuen sich über das schöne Wetter.

Nach etwas über zwei Stunden geht das 100-Kilometer Rennen in die finale Runde. Fünf Fahrer konnten sich absetzten. Thomas Vaitkus demonstriert seine Stärke und sprintet lässig an dem bärenstarken Fahrer vom Team Ruanda vorbei. Dahinter wird’s ein langer Sprint, zuerst mit schreienden Beinen aus dem letzten Hügel heraus auf die lange Gerade, dann um die beste Position in den Kreisverkehr und danach noch durchziehen auf der Zielgerade. Im hektischen Finale schaffen wir es nicht ganz auf die Optimalposition, Wolfi und ich sprinten aber immerhin noch in die Top 20 und damit in die Preisränge.

Nach dem Zieleinlauf lotsen uns unsere algerischen Betreuer Farouk und Nasser zurück zum Mannschaftsauto. Beim Umziehen werden die Stories des Tages ausgetauscht, jeder erlebt das Rennen ja auf seine ganz eigene Weise und für die meisten Sportler ist es immer toll, diese den anderen auch mitzuteilen. Danach werden unsere Räder in den dafür vorgesehenen LKW verladen und wir steigen in die für die Fahrer reservierten Busse ein. Beim meist langen Warten auf die Abfahrt des Polizeikonvois lernt man dann meist auch die anderen Teams kennen, zum Beispiel die syrische Nationalmannschaft. Die Jungs sind sehr sympathisch und auf dem Rad nicht zu unterschätzen.

Morgen ist dann Ruhetag angesagt und der Tour-Tross zieht weiter ins 400 Kilometer entfernte Blida, wo dann ab übermorgen die dreitägige Tour de Blida am Programm steht.

Gute Nacht von den Denzel Jungs
Alex

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