Kirchmann erneut Zweite in Chongming

Hosking mit dem Selbstbewusstsein vom Vortag zum Sieg

Von Felix Mattis

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Chloe Hosking (Wiggle-High5) steht vor dem Gesamtsieg bei der Tour of Chongming Island. | Foto: Cor Vos

07.05.2016  |  (rsn) - Nach Platz drei am Vortag ist Chloe Hosking (Wiggle-High5) auf der 2. Etappe der Tour of Chongming Island ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Die Australierin setzte sich nach 112,8 Kilometern kreuz und quer durch die Westhälfte der Insel im Massensprint vor Leah Kirchmann (Liv-Plantur) aus Kanada und der erst 20-jährigen Niederländerin Jip Van den Bos (Parkhotel Valkenburg) durch.

Noch am Vortag hatte man sich bei Wiggle-High5, auch auf Grund von Hoskings eigener Unsicherheit, auf Lucy Garner für den Sprint festgelegt. Doch die Britin verlor im Finale der 1. Etappe das Hinterrad ihrer australischen Edel-Anfahrerin, die schließlich selbst Dritte wurde. Auf der 2. Etappe nun war Hoskings Selbstvertrauen größer und bekam durch den Sieg sicher weiteren Aufschwung. "Danke an meine Teamkolleginnen und Betreuer für die Unterstützung und den Glaube. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass sie 100 Prozent hinter Dir stehen", twitterte Hosking nach dem Erfolg.

Hosking übernahm mit dem Sieg auch die Gesamtführung von Tingying Huang (Chinese Taipei Cycling Team), die es nach ihrem fulminanten Sprintsieg von der 1. Etappe diesmal nicht in die Top Ten schaffte. Huang bleibt mit neun Sekunden Rückstand aber Dritte und somit in Schlagdistanz zum Gesamtsieg - vor ihr liegt Kirchmann mit vier Sekunden Rückstand auf Hosking auf dem zweiten Platz.

Wie schon am Freitag hatte das Liv-Plantur-Team für die Kanadierin rund zwei Kilometer vor dem Ziel seinen Sprintzug an der Spitze des Feldes aufgereiht - diesmal Seite an Seite mit dem neongelben Zug des Alé Cipollini-Teams, das für Annalisa Cucinotta arbeitete, die schließlich hinter Emilie Moberg (Hitec Products) aus Norwegen Fünfte wurde. Cucinotta ist dank fleißigem Bonifikations-Sammeln an den Zwischensprints mit elf Sekunden Rückstand nun Gesamtvierte, Van den Bos 15 Sekunden hinter Hosking Fünfte.

Auf der Zielgeraden aber zog Hosking am rechten Straßenrand den Sprint etwas früher an als die von ihren Zügen geleiteten Kirchmann und Cucinotta und marschierte von der Spitze weg dem Ziel entgegen. Van den Bos zog in ihrem Windschatten mit und Kirchmann spurtete neben der Niederländerin, um irgendwie doch noch an Hosking vorbeiziehen zu können. Das aber gelang nicht und so gewann die Australierin souverän.

Die höchste Endgeschwindigkeit allerdings hatte Moberg, die auf den letzten 20 Metern aus dem Windschatten von Van den Bos um ein Haar noch an der Niederländerin vorbeigeschossen wäre, so aber immerhin Cucinotta noch auf Rang fünf verdrängte.

Im Verlauf der Etappe hatte es immer wieder Vorstöße verschiedener Fahrerinnen gegeben, zu einer richtigen Ausreißergruppe kam es aber nie. Dafür teilte sich das Feld etwa 42 Kilometer vor dem Ziel durch eine Tempoverschärfung von Liv-Plantur. Zunächst setzten sich zehn Frauen rund um Hosking und Kirchmann sowie drei derer Teamkolleginnen ab, wenig später schlossen rund 30 weitere Fahrerinnen durch das Engagement von Alé Cipollini auf.

Von den Top-Sprinterinnen fehlte jetzt nur noch das französische Duo Pascale Jeuland und Roxane Fournier, die am Vortag Fünfte und Sechste geworden waren. Ihr Team Poitou-Charentes Futuroscope führte das zweite Feld auf den folgenden 25 Kilometern an, bis es zwölf Kilometer vor dem Ziel endlich wieder zum Zusammenschluss kam - einzig die nötigen Kraftreserven für den Sprint hatten die Französinnen nun nicht mehr.

Auf den letzten zehn Kilometern versuchte zwei Mal Hoskings Wiggle-Team, das Feld zu sprengen. Amy Roberts und Dani King scheiterten mit ihren Attacken zwar jeweils, zwangen so aber die anderen Teams zur Arbeit und hatten auch einen Anteil an Hoskings späterem Sieg.

Die Tour of Chongming Island ist die erste Rundfahrt der Women's WorldTour und führt auf drei Etappen über die gleichnamige Insel im Norden von Schanghai. Deutsche Teams oder Fahrerinnen sind nicht am Start. Am Sonntag endet das Rennen mit einer nur 99 Kilometer langen Schlussetappe, die auf einem neun Mal zu fahrenden Elf-Kilometer-Rundkurs ausgetragen wird.

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