Franzose gewinnt umkämpfte 1. Dauphiné-Etappe

Bouhanni boxt sich durch und zollt Muhammad Ali seinen Tribut

Foto zu dem Text "Bouhanni boxt sich durch und zollt Muhammad Ali seinen Tribut"
Nacer Bouhanni (Cofidis) feiert seinen Dauphiné-Etappensieg mit einem Tribut an den verstorbenen Muhammad Ali. | Foto: Cor Vos

06.06.2016  |  (rsn) – Als er in Saint-Vulbas als Erster über den Zielstrich jagte, feierte Nacer Bouhanni (Cofidis) seinen insgesamt achten Saisonsieg mit einer Serie von Boxbewegungen – in Erinnerung an den am Freitag verstorbenen Muhammad Ali, den der Franzose, der in seiner Jugend selber Boxer war, offensichtlich verehrt.

“Ich bin wirklich glücklich, dass ich heute gewonnen habe. Es war unser Ziel, einen Etappensieg bei der Dauphiné zu holen“, freute sich der 25-jährige Bouhanni im Ziel und erklärte dann auch seine Geste: „Dass ich meine Faust auf dem Zielstrich gezeigt habe, war ein Tribut an Mohammad Ali. Er hat mir viel bedeutet, er war eine echte Legende.“

Kurz zuvor hatte sich Bouhanni in einem chaotischen Massensprint durch eine Lücke hinter Sam Bennett (Bora-Argon 18) hindurchgemogelt und war an dem Iren, der den Sprint auf der langen Zielgeraden zu früh eröffnet hatte, locker und leicht vorbeigezogen, um die 1. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné deutlich vor dem Belgier Jens Debusschere (Lotto Soudal) für sich zu entscheiden.

Bennett blieb der dritte Platz, gefolgt vom Norwegischen Meister Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Debusscheres Landsmann Jonas Vangenechten (IAM). Der Oberurseler John Degenkolb (Giant-Alpecin) kam unmittelbar hinter dem Norweger Alexander Kristoff (Katusha) als Zwölfter ins Ziel. Mit dem Norweger hatte sich Bouhanni auf dem Schlusskilometer einen harten Kampf um das beste Hinterrad geliefert, wobei die beiden fast im Stil von zwei Boxern auf Rädern mehrmals mit ihren Köpfen, Schultern und Lenkern aneinander gerieten.

Zum Glück kam es dabei zu keinem Sturz, Bouhanni gab schließlich nach, nur um kurz darauf von Bennetts Hinterrad zu seinem vierten Sieg in einem WorldTour-Rennen dieses Jahres zu sprinten. „Im Sprint kam es zu vielen Berührungen, auch zwischen Kristoff und mir“, gestand der für seine robuste Vorgehensweise nicht bei allen geschätzte Cofidis–Kapitän ein.

Diesmal allerdings verlief nach Meinung der Jury alles regelkonform. "Sam Bennett zog seinen Sprint an, ich habe ihn auf den letzten 100 Metern passiert und dann durchgezogen. Bei WorldTour-Rennen wie der Dauphiné und der Tour de France bin ich besonders motiviert. Es gibt hier wohl noch zwei weitere Sprints, wir werden es also wieder probieren", kündigte Bouhanni an.

Dagegen wird Kristoff am Dienstag auf Revanche aus sein, denn nachdem er nur mit Glück und Können einen Sturz vermied, konnte er nicht mehr ins Finale eingreifen. "Ich musste mit Bouhanni um das Hinterrad meines Teamkollegen kämpfen“, schilderte der 29-Jährige die strittige Szene. Zwar behauptete Kristoff die Position hinter seinem Anfahrer Jacopo Guarnieri. „Aber als ich meinen Sprint anziehen wollte, berührte ich sein Rad und wäre fast gestürzt. Mein Sprint war dann gelaufen. Zumindest bin ich nicht gestürzt“, so Kristoff.

Einen vergleichsweise erholsamen Tag im Feld verbrachten dagegen Alberto Contador (Tinkoff) und die weiteren Favoriten auf den Gesamtsieg der Tour-Generalprobe. Der Spanier verteidigte sein Gelbes Trikot und liegt unverändert sechs Sekunden vor Richie Porte (BMC). Dritter bleibt Chris Froome (Sky/+0:13). “Es war ein ziemlich ruhiger Tag mit einem hohen Rhythmus im Finale“, erklärte der Spanier und fügte an, "nicht die besten Beine“ gehabt zu haben.

Die waren auch nicht nötig, denn bei guten äußeren Bedingungen ging es für Contadors Tinkoff-Team lediglich darum, auf den 186 Kilometern von Cluses nach Saint-Vulbas ein Ausreißerduo in Schach zu halten. Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert) war am Mittag mit dem Startschuss in die Offensive gegangen, und nur der Australier Mitchell Docker (Orica-GreenEdge) entschloss sich, den Belgier auf dem langen Weg zum Ziel zu begleiten.

Als der Vorsprung der beiden nach nur 20 Kilometern bereits die Vier-Minuten-Grenze überschritten hatte, übernahm Tinkoff im Feld die Kontrolle, erhielt bald darauf aber Unterstützung vor allem von Cofidis und Katusha. Backaert gewann drei der vier Bergwertungen der 4. Kategorie, ohne damit jedoch Contadors Führung in der Bergwertung gefährden zu können. Rund 25 Kilometer vor dem Ziel ließ sich Docker zurückfallen, Backaert hielt noch gut zehn Kilometer länger durch, ehe auch sein Fluchtversuch beendet war.

Auf den letzten 13 Kilometern brachten die Sprinterteams ihre Kapitäne in Position, doch dann zeigten sich auch Tinkoff und Sky an der Spitze des Feldes, um Contador und Chris Froome an vorderer Position bis auf die letzten zwei Kilometer zu bringen. Danach lieferten sich Cofidis- und Katusha-Fahrer - in ihren roten Trikots kaum voneinander zu unterscheiden – heftige Positionskämpfe, die sämtlich aber glimpflich ausgingen.

Das beste Ende hatte dann Bouhanni für sich, der mit seinem insgesamt dritten Etappensieg bei einem Critérium du Dauphiné auch die Führung in der Punktewertung übernahm.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2016MPCC stellt niedrige Cortisolwerte bei Thurau und Gasparotto fest

(rsn) – Wanty-Groupe Gobert hat den Italiener Enrico Gasparotto und den Fuldaer Björn Thurau nicht mehr an den Start der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gebracht. Grund sind niedrige Cort

12.06.2016Froome fährt sich wieder in die Favoritenrolle für die Tour

(rsn) – Chris Froome (Sky) ist bereit für die Tour de France. Dem Briten gelang am Sonntag beim 68. Critérium du Dauphiné die souveräne Titelverteidigung, womit er sich nun wie schon im vergange

12.06.2016Froome feiert dritten Gesamtsieg, Cummings jubelt als Solist

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat zum dritten Mal in seiner Karriere das Critérium du Dauphiné gewonnen. Dazu reichte dem Titelverteidiger auf der abschließenden 7. Etappe über 151 Kilometer von Le

12.06.2016Geniale Ag2R-Taktik ging auf Königsetappe nicht auf

(rsn) - Es fehlte nicht viel, da hätte sich die Equipe Ag2R auf der Königsetappe des Critérium du Dauphiné für eine geniale Taktik feiern lassen können. Doch am Ende verpasste Kapitän Romain Ba

11.06.2016Pinot entschädigt sich für Mende, Froome vor Gesamtsieg

(rsn) - Chris Froome (Sky) steht vor seinem dritten Gesamtsieg beim Criterium du Dauphiné. Der Brite schüttelte auf der Königsetappe auf den letzten 500 Metern hinauf zur Bergankunft in Méribel al

11.06.2016Pinot gewinnt Königsetappe, Froome baut Führung aus

(rsn) - Thibaut Pinot (FDJ) hat die Königsetappe des Criterium du Dauphiné gewonnen. Der 26-Jährige setzte sich nach 141 Kilometern von La Rochette hinauf zur Kategorie-1-Bergankunft in Méribel im

11.06.2016Kann Teklehaimant erneut das Dauphiné-Bergtrikot gewinnen?

(rsn) - Bereits im Vorjahr gewann Daniel Telkehaimanot (Dimension Data) beim Criterium du Dauphiné die Bergwertung, nun schickt sich der Eritreer an, diese Sonderwertung erneut für sich zu entscheid

11.06.2016Schlägt Contador gleich heute wieder zurück?

(rsn) - Gelb verloren und nun 27 Sekunden Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Chris Froome (Sky). Trotzdem scheint Alberto Contador (Tinkoff) völlig unbeeindruckt. "Das Ergebnis hat keinen Einflus

10.06.2016Froome lässt Contador schon an der ersten Bergankunft stehen

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat gleich auf der ersten Bergetappe des 68. Critérium du Dauphiné zum großen Schlag ausgeholt. Der Titelverteidiger sicherte sich nach einem Antritt 2,8 Kilometer vor

10.06.2016Froome fährt Contador aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der 5. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné hat Titelverteidiger Chris Froome (Sky) das Gelbe Trikot übernommen. Der 31 Jahre alte Brite ließ bei der ersten Kletterpr

10.06.2016Highlight-Video der 4. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné

(rsn) - Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Chris Froome (Sky) hießen die großen Gewinner der gestrigen 4. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné. Der Norweger holte sich nach 176 Kilometern v

09.06.2016Boasson Hagen zieht mit Hushovd gleich, Contador büßt Zeit ein

(rsn) – Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) hat beim 68. Critérium du Dauphiné den französischen Sprintern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Norwegische Meister ließ nach 176 Kilome

Weitere Radsportnachrichten

18.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -

17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren

(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P

17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken

(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden

17.12.2024UAE: Sechsjahresvertrag mit neuem Sponsor XRG

(rsn) – Bereits vor einer Woche wurde beim Medientag des UAE Teams Emirates bekannt, das der Rennstall künftig auf einen weiteren finanzstarken Geldgeber bauen kann, der ab 2025 als neuer Co-Namens

17.12.2024Pidcock verzichtet in diesem Winter auf Crossrennen

(rsn) – Tom Pidcock wird in diesem Winter auf Einsätze im Gelände verzichten. Das teilte der 25-jährige Brite auf Instagram mit. “Am Sonntag habe ich mir meinen ersten Cyclocross dieser Saison

17.12.2024Behrens und Lippert Deutschlands Radsportler des Jahres

(rsn) – Niklas Behrens, Liane Lippert und Anastasia Kuniß sind Deutschlands Radsportler des Jahres. U23-Weltmeister Behrens ließ bei der zum 54. Mal von den Zeitschriften Radsport und RennRad durc

17.12.2024Zwischen riesigem Jubel und einer bitteren Zwangspause

(rsn) – Besser als die Saison 2024 hat ein Jahr für Kevin Geniets (Groupama – FDJ) aus sportlicher Sicht wohl noch nie begonnen: Gleich am ersten Renntag gewann er den Grand Prix La Marseillaise

17.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

17.12.2024Felline steigt vom Rad, Schweizer Vizemeister Pellaud nach China?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

16.12.2024Alles begann mit Denks Brief an Mateschitz

(rsn) – Für die Öffentlichkeit begann der Poker um den Einstieg von Red Bull bei Bora – hansgrohe um den vergangenen Jahreswechsel herum. Eine Information der österreichischen Bundeswettbewerbs

16.12.2024Zivile Motorrad-Sicherheitskräfte bei niederländischen Rennen?

(rsn) – Mit der Ankündigung, dass in Folge des zweitägigen NATO-Gipfels Ende Juni in Den Haag für den Großteil der Saison keine Motorradpolizisten für Radrennen abgestellt werden könnten, hatt

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine