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Bora-hansgrohe: Gekommen, um zu gewinnen!

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Bora-hansgrohe: Gekommen, um zu gewinnen!"
Bora-hansgrohe | Foto: Cor Vos

16.01.2017  |  (rsn) – Radsport News stellt die 18 WorldTour-Teams vor, die bei der morgen beginnenden Tour Down Under in die Saison einsteigen. Den Anfang macht der deutsche Bora-hansgrohe-Rennstall, der erstmals in seiner Geschichte mit einer WorldTour-Lizenz ausgestattet ist und der mit Peter Sagan den Transfer-Coup des Jahres landen konnte.

Teil 1: Bora-hansgrohe

Rückblick 2016
Das Vorjahr hat eigentlich so gar nichts mit den zukünftigen Möglichkeiten des Teams zu tun. Noch als ProContinental-Rennstall unter dem Namen Bora-Argon 18 unterwegs, reichte es zu zehn Saisonsiegen bei kleineren Rennen und einer Teilnahme an der Tour de France als Saisonhöhepunkt. In Frankreich schlug sich das Team solide, durfte durch Paul Voß einen Tag das Bergtrikot tragen und mit Emanuel Buchmann einen respektablen 21. Platz in der Gesamtwertung verbuchen. Für wesentlich mehr Gesprächsstoff sorgten da allerdings bereits die Gerüchte um die Zukunft des Teams: Aufstieg in die WorldTour? Neuer großer Sponsor? Transfer-Coups? Das Team von Ralph Denk war vor allem jenseits seiner sportlichen Leistungen eines der großen Themen. Als größter Erfolg im abgelaufenen Jahr darf daher die Weichenstellung für die Zukunft gesehen werden: Der Aufstieg in die WorldTour mit Hilfe des neuen Sponsors Hansgrohe und eine Ansammlung an imposanten Neuverpflichtungen …

Die wichtigsten Wechsel
... die angeführt wird von Weltmeister Peter Sagan. Die Verpflichtung des Slowaken vom Tinkoff-Team war ein Überraschungscoup, den sicherlich nur die wenigsten erwartet hätten, gleichzeitig aber auch die neuen Möglichkeiten des Teams aufzeigte. Und Sagan blieb nicht der einzige namhafte Neuzugang: Mit Rafal Majka (Tinkoff) schloss sich ein zweifacher Bergkönig der Tour de France und Dritter der Vuelta a Espana (2015) dem Team ebenso an wie Leopold König, der nach zwei Jahren als Edel-Domestike beim Team Sky zurück zu Bora wechselte.

Die deutsche Fraktion im Team wurde mit Routinier Marcus Burghardt (BMC) als wichtigem Helfer für Sagan bei den Klassikern und Pascal Ackermann von rad-net Rose gestärkt. Der Deutsche U23-Meister ist ebenso eine Hoffnung für die Sprints wie der Italiener Matteo Pelucchi (IAM). Vom aufgelösten Team Tinkoff holte Denk noch Sagans Bruder Juraj, Maciej Bodnar, Michael Kolar, Erik Baška und Jay McCarthy. Dagegen mussten Bartosz Huzarski und Paul Voß (beide Karriereende) das Team verlassen. Ebenfalls seinen Rücktritt erklärte das große Rundfahrt-Talent Dominik Nerz – allerdings aus gesundheitlichen Gründen.

Im Fokus 2017
Die sprunghaft gestiegenen Erwartungen. Ein solch großes Engagement auf dem Transfermarkt bringt eine enorme Erwartungshaltung mit sich. Bora-hansgrohe ist neu in der WorldTour – und trotzdem gleich hoch angesehen. Diesen Vorschuss müssen Sagan & Co. mit Ergebnissen unterfüttern. Denn Spitzenresultate werden zweifellos von einem Kader solchen Zuschnitts erwartet. Der Erfolgsdruck ist groß, die übliche Eingewöhnungsphase als WorldTour-Neuling wird Bora daher kaum zugestanden werden. Frühe Siege durch Peter Sagan wären daher Balsam für den weiteren Saisonverlauf.

Aufgepasst auf …
… Patrick Konrad. Angesichts der vielen neuen großen Namen im Team gehen die hoffnungsvollen Talente fast zwangsläufig ein wenig unter. Einer, der 2017 von sich reden machen könnte, ist Patrick Konrad. Der Österreicher legte eine beachtliche zweite Profisaison 2016 hin, wurde Gesamtfünfter bei der Trentino-Rundfahrt, 15. bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und lieferte auch ein ordentliches Tour-de-France-Debüt ab. Der 25-Jährige steigert sich von Jahr zu Jahr und dürfte auch in dieser Saison – trotz des Starensembles um ihn herum – die Möglichkeiten bekommen, seine positive Entwicklung fortzusetzen.

Ausblick 2017
Bora-hansgrohe ist mit einem Schlag eine ganz große Nummer der WorldTour – vor allem dank Peter Sagan. Dem zweimaligen Weltmeister sind mit Ausnahme von Gesamtsiegen bei dreiwöchigen Landesrundfahrten beinahe überall Erfolge zuzutrauen. Erste Priorität genießen jedoch die Frühjahrsklassiker, bei denen der 27-Jährige seine Siege bei der Flandern-Rundfahrt und Gent-Wevelgem aus dem Vorjahr wiederholen möchte. Und auch bei Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix und dem Amstel Gold Race will Sagan glänzen. Mit dem Grand Départ in Düsseldorf ist zudem unweigerlich die kommende Frankreich-Rundfahrt ein Saisonhöhepunkt für die deutsche Mannschaft.

Bei der Tour de France stehen das Grüne Trikot für Sagan und die maximale Ausbeute an Etappensiegen auf dem Wunschzettel. Für die Klassements der großen Landesrundfahrten hat das Team ebenfalls hohe Ziele: Von der neuen Doppelspitze Majka und König erhofft sich Manager Denk 2017 nicht weniger als "zwei Top-Fünf-Platzierungen". König soll diese beim Giro, Majka bei der Tour erreichen. In Frankreich wird auch Emanuel Buchmann versuchen, seine Entwicklung zum kommenden deutschen Rundfahrer weiter voranzutreiben. Für weitere Tageserfolge über die Saison 2017 können Sprinter wie Bennett und Pelucchi sorgen.

Eckdaten:

Land: Deutschland
Hauptsponsor: Bora/Hansgrohe
Branche: Hersteller von Kochfeldern und Kochfeldabzügen
Teamchef: Ralph Denk
Radausrüster: Specialized
Fahrer im Aufgebot: 27
UCI EuropeTour-Ranking 2015: 10

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