--> -->
09.07.2014 | (rsn) - China ist schon ganz interessant. Es gibt eigentlich alles außer den Dingen, die wir so gewohnt sind. Ist nicht schlimm, denkt man sich. Ist es eigentlich auch nicht, aber dennoch vermisst man nach einigen Tagen eben genau die Dinge, die man daheim immer greifbar hat.
Welche das sind? Salz zum Beispiel. Oder Olivenöl. Oder Nussnougatcreme... und so weiter und so fort. Klar, alles unwesentliche Sachen, doch gerade für (Rad)Sportler ist es wichtig, zum Beispiel Salz zu sich zu nehmen. Wir konnten aber Abhilfe schaffen und haben irgendwo zu horrenden Preisen (da die Dinge alle importiert werden müssen) Olivenöl und Salz auftreiben können. Aber eine ganz wesentliche Sache ist hier nur schwer zu bekommen: gut funktionierendes Internet. Soziale Netzwerke schon gar nicht, da diese geblockt sind. Und jetzt dürft ihr alle mal raten was wichtiger ist: Salz oder Facebook?
Verrückt an China - oder vielmehr an der chinesischen Bevölkerung - ist diese enorme Begeisterung, von der ich Euch schon letztes Mal berichtet habe. Okay, bei Sonne und 30 Grad geht man auch gerne mal vors Haus. Aber gestern war strömender Regen angesagt. Und trotzdem: entlang der Strecke genau so viele Menschen wie tags zuvor. Nur halt mit Regenschirm. Genial, sage ich Euch.
Mir fällt es schwer, die Emotionen zu beschreiben, man muss das halt erlebt haben. Gut, der Regen war jetzt nicht sehr prickelnd, zumal mit 232 Kilometern die längste Etappe anstand und es noch auf 3500 Meter hoch ging. Bereits nach 30 Minuten waren wir durch die „Fluten“ auf den Straßen komplett durchnässt – und das trotz der besten Regenkleidung die man sich vorstellen kann.
Da es „unten“ auf 2500 Metern nur um die 13 Grad hatte, waren wir allerdings nicht nur nass, sondern auch komplett durchgefroren. Das ist ungefähr so, als würde man im Winter bei zwei Grad im Dauerregen fahren. Oder vielleicht doch schlimmer? Aber man sieht eben auch, dass wir Radsportler irgendwie nicht ganz normal zu sein scheinen, denn mal im Ernst: Wer tut sich das schon an? Macht das Spaß? Irgendwie schon. Aber halt erst im Nachhinein, wenn man sich wieder von den „Heldentaten“ des Tages erzählen kann: „Ey weißt Du noch, heute da und da, als das und das passierte?“
So war es zum Beispiel ein Ereignis, dass ein Begleitmotorrad auf der Regen überfluteten Straße zu Fall kam. Gott sei Dank nichts passiert. Das Rennen wurde dann ab Kilometer 100 richtig schnell, da vor dem anstehenden Berg eine Fünf-Mann Gruppe mit den Favoriten sich auf und davon machte. Dahinter war es immer noch so schnell, dass bereits an der ersten Steigung vor dem Berg einige Fahrer reißen lassen mussten.
Mein Team hielt sich gut. Auch unsere Eritreer, die ja eher ein anderes Klima kennen, waren auch noch gut positioniert. Mekseb Debesay musste dann auf der Windkante nach dem Berg der „Unterkühlung“ Tribut zollen und sich zurückfallen lassen, ebenso Amanuel Meron. Aber Daniel Bichlmann konnte einen guten 38. Platz erkämpfen.
Ich durfte das alles leider nicht mehr miterleben, da ich bei Kilometer 100 auf dem Weg durchs Feld nach vorne bei einem Sturz nicht mehr bremsen konnte und mit recht hoher Geschwindigkeit auf dem Asphalt landete. Außer sehr schmerzhaften Prellungen ist mir aber nicht viel passiert. Ein Laufrad musste leider wieder dran glauben.
Aber ihr könnt mir eins glauben: So viel man auch leidet, ich würde heute viel lieber wieder leiden als nur zu verfolgen… Aber Jogis Jungs haben mich diese Nacht ja auch etwas aufgeheitert. Weiter so!
Ach ja: Viele Grüße nach Freiburg an Alex! Keine Sorge, wir kümmern uns um Deinen Chris...
Bis morgen
Euer Timo
Timo Schäfer ist Koordinator und Fahrer beim deutschen Continental-Team Bike Aid - Ride for Help. In seinem Tagebuch auf radsport-news.com wird er in den nächsten Tagen über seine Erlebnisse bei der Tour of Qinghai Lake berichten.
(rsn) - China ist nicht so einfach. Nicht jedenfalls, was das Internet angeht. Nicht immer – eigentlich recht wenig in den letzten Tagen – hatte ich funktionierendes Netz. Nicht, weil es das nicht
11.07.2014Berge, enorme Berge - und Mekseb wird Sechster!(rsn) - Neuer Tag, neues Glück. So heißt es zumeist ja. Aber was heute auf die Jungs wartete, hatte mit Glück nicht viel zu tun. Entsprechend war eben auch die Anspannung heute Morgen bei jedem Ein
10.07.2014Mönche mit Smartphones(rsn) - So, da ist sie nun, die andere Perspektive. Nach meinem gestrigen Sturz und dem Ausscheiden aus dem Rennen stellt sich die Frage: Was tun mit der verbleibenden Zeit? Wäre man jetzt in Europa,
06.07.2014500.000 Zuschauer sorgten für eine unglaubliche Atmosphäre(rsn) - Verrückt, wie sich die Radsportwelt so schnell verändern kann. Vor einigen Monaten durftet Ihr noch die smarten Tagebucheinträge meines damaligen Kollegen Dan Craven lesen. Doch da er nun
(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsport. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lidl
21.01.2025Welsford bleibt ´Down Under´ der Sprinter Nummer 1(rsn) – Sam Welsford macht bei der 25. Tour Down Under da weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: beim Gewinnen. Der australische Sprinter von Red Bull – Bora – hansgrohe vollendete au
20.01.2025Van Empel will “auch in Zukunft den Schwerpunkt auf Cross legen“(rsn) - Anders als Teamkollege Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), der in diesem Winter seine Cross-Kampagne auf vier Einsätze reduziert hat und sich damit nochmals fokussierter auf die Straßens
20.01.2025Tendenziell stärker als im Vorjahr(rsn) – Echte Abstiegssorgen werden sich Teambesitzer Gerry Ryan und Manager Brent Copeland vermutlich nicht machen. Nach zwei Dritteln des aktuellen Dreijahreszyklus‘ zur Vergabe der WorldTour-Li
20.01.2025Einbrecher raubten Molanos Haus aus(rsn) – Juan Sebastián Molano bereitet sich derzeit mit seinem Team UAE Emirates – XRG in Dubai auf die neue Saison vor. Die Abwesenheit des Kolumbianers nutzten laut einer Meldung der Zeitung â€
20.01.2025Tour of Norway fügt Frauen- zur Männer-Rundfahrt hinzu(rsn) - Nicht nur die Leistungsdichte im internationalen Frauen-Radsport nimmt zusehends zu, auch der Rennkalender füllt sich immer mehr. Nun gaben auch die Veranstalter der Tour of Norway (2. Pro) d
20.01.2025In neuen Farben zu noch mehr Erfolgen(rsn) - Die auffälligste Veränderung beim mittlerweile schon 17 Jahre alten, aber erst seit 2021 zur World Tour zählenden Rennstall aus Belgien stellt in dieser Saison das neue Outfit dar. Zu Weiß
20.01.2025Etappen, Profile, Favoriten: Alle Infos zur 25. Tour Down Under(rsn) – Zwei Tage nach dem Ende der Tour Down Under der Frauen, bei der sich die Schweizerin Noemi Rüegg (EF Education – Oatly) souverän den Gesamtsieg sicherte, sind in Australien die Männer d
20.01.2025Ewan zu Ineos? Thomas: “Wäre großartig - uns fehlt ein Sprinter“(rsn) – Nach den Gerüchten um den Zwist zwischen Top-Sprinter Caleb Ewan und seiner bisherigen Equipe Jayco – AlUla ist der 30-jährige Australier zum Auftakt der WorldTour-Saison nicht am Start
20.01.2025Tour Down Under: Die letzten zehn Jahre im Rückblick(rsn) - Die Tour Down Under bildet im Januar traditionell den Auftakt der WorldTour-Saison. Die 25. Austragung der Rundfahrt durch den Bundesstaat South Australia startet am 21. Januar und führt übe
19.01.2025Der einstige Primus muss kleinere Brötchen backen(rsn) - Der Streit zwischen Tom Pidcock und den Ineos Grenadiers war einer der Aufreger des vergangenen Herbstes. Vor der Lombardei-Rundfahrt wurde der Brite trotz guter Form aus dem Aufgebot für den
19.01.2025Nys gewinnt Geduldsprobe von Benidorm, van Aert Vierter(rsn) – Bis zur letzten Runde hatten sich die Topstars beim Weltcup in Benidorm gegenseitig angeschaut, dann setzte der Belgier Thibau Nys (Baloise – Glowy Lions) am bekannten Asphalt-Anstieg die