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12.08.2016 | Bei Regen, dann wieder trockenen Straßen und kalten Nachttemperaturen hat sich Christoph Strasser an die Spitze des Race Around Austria (RAA) gesetzt.
Der Gewinner der letzten beiden Austragungen führt
mit rund sechs Stunden Vorsprung auf den Tiroler Patric Grüner, der in den letzten beiden Jahren jeweils Zweiter wurde. Dritter mit rund 6,5 Stunden Rückstand ist der Deutsche Markus Hager.
Strasser könnte morgen am späten Nachmittag bereits das Ziel erreichen.
Am dritten Tag, nach einer Fahrzeit von über 50 Stunden und 1470 der insgesamt 2200 Kilometer langen Distanz, hat Christoph Strasser Innsbruck passiert, und befindet sich am ersten schweren Anstieg im Kühtai.
Nach der zweiten Schlafpause am Felbertauern
- diesmal wurde Christoph, nach zehn Minuten gestern, heute ein 20-minütiger Powernap gegönnt - ging es weiter ins Osttiroler Lesachtal, bei frostigen 0 Grad in den Nachtstunden.
Das Team um den dreifachen RAAM-Sieger erlebte im Dunkeln das Lesachtals wieder einige Schrecksekunden: Jede Kurve brachte neue Überraschungen - Rehe von links, Fledermäuse von oben, oder rabiat überholende Autos von hinten.
"Wie im Vorjahr haben wir uns auch heuer bis
Kötschach-Mauthen nur auf unser Rennen konzentriert. Wir haben weder auf die Zeiten der Konkurrenten, noch auf unsere aus den Vorjahren geschaut", sagte Christoph.
Durch die Sperre des Großglockners wegen Schnee sind die Zeiten aus den vergangenen Jahren jedoch nur bedingt vergleichbar. Auf der letzten gemeinsamen Timestation mit der Originalstrecke in Lienz waren Strasser 2:17 Stunden schneller als 2015 und zwölf Minuten schneller als 2014.
Auf der Strecke sind derzeit nur mehr zwei Solo-Fahrer
- die jedoch 13,5 Stunden vor Christoph ins Rennen gingen - und eine 2er-Staffel rund um den RAAM-Gewinner Severin Zotter vor dem "Strasser-Express".
„Das brachte ungemeine Motivation, denn Sevi Zotter und sein Kollege überholten uns erst nach der Soboth. Das zeigt, wie schnell Christoph unterwegs ist“, sagt Team-Chef Kogler.
Sollte alles weiterhin so reibungslos laufen,
könnte der Zieleinlauf von Christoph in St. Georgen am Attergau bereits morgen am späten Nachmittag erfolgen.
Im Zwischenstand, um die Start-Intervalle bereinigt, liegt Christoph derzeit klar an der ersten Stelle, und er radelt dem Triple-Triumph beim Race Around Austria entgegen.
Aber es kommen noch die schweren Alpenpässe in Tirol und Vorarlberg. Sehr zufrieden mit dem Gesundheitszustand ist auch der betreuende Arzt Arnold Schulz, Unfall-Chirurg vom Kepler-Uni-Klinikum in Linz: "Christoph ist absolut leistungsfähig, und alles befindet sich im grünen Bereich."
Schulz weiter: "Durch die perfekte Vorbereitung und das Ernährungs-Management haben wir alles im Griff - abgesehen von den üblichen Verschleißerscheinungen an Knien und Achillessehne und der Müdigkeit. Besonders wichtig ist, dass die Schulter nach der Operation hält."
Die Geschichte des "Race Around Austria"
Es gibt zwei Geschichts-Linien: Die eine beginnt 1988 mit dem Linzer Extrem-Radler Manfred Guthardt, der von Bad Leonfelden in neun Tagen an den grenznahen Straßen Österreich umrundete. Guthardt, mittlerweile Streckenchef des RAA, fuhr in Tages-Etappen.
19 Jahre später war er auf der Suche nach einem Nachfolger für dieses Projekt. Im selben Jahr diskutierten mehrere Betreuer von Wolfgang Fasching und Gerhard Gulewicz (u.a. Michael Nußbaumer, Heiko Mandl, Arzt Rainer Hochgatterer, Thomas Hölzl) am Pier von Atlantic City nach dem erfolgreichen Abschneiden der beiden beim RaAm (Zweiter und Dritter), warum es nicht so ein Rennen in Europa gibt.
Eine mögliche Strecke wurde gesucht, und dabei wurde die Fahrt von Guthardt entdeckt. So fanden sich diese beiden Abenteuer, und die Idee für ein Rennen war geboren. Auf den Spuren von Guthardt fuhr dann Christoph Strasser 2008 die Prolog-Fahrt. Er benötigte knapp 100 Stunden.
Im Jahr 2009 wurde dann das Rennen zum ersten Mal ausgeschrieben, zwölf Teilnehmer (vier Solo-Athleten und zwei Vierer-Teams) gingen damals ins Rennen. Startort war Schärding. Seit 2012 startet das Rennen in St. Georgen im Attergau.
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