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23.05.2017 | "Pünktlich zum Grand Départ der Tour de France in Düsseldorf ermöglicht der Bund Deutscher Radfahrer auch Hobbysportlern, die bisher nicht im Verband lizensiert sind, nicht nur an Jedermannrennen, sondern an 'echten' Rennveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet teilzunehmen."
So stand es vor fünf Tagen auf dem Jedermann-Portal
des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR) zu lesen. Und weiter: "Ab dem 1. Juli 2017 kann jeder Hobbysportler online eine Tages-Lizenz lösen, und so an allen BDR-Rennen, bei denen ein Wettbewerb der C-Klasse ausgeschrieben ist, teilnehmen."
Schon begann eine Diskussion in der Jedermann- und Vereins-Szene, was von dieser Neuerung zu halten sei. Und nicht alle waren begeistert, vor allem die Radsport-Vereine, die befürchten, dass eine Tages-Lizenz in erster Linie eher zu mehr Verwirrung führt (wie etwa auf facebook zu lesen war).
Hauptkritikpunkte sind die vergleichsweise hohen Kosten
der Lizenz (voraussichtlich 25 Euro), und dass keine weitere Details bekannt gegeben wurden, wie das Ganze funktionieren soll. Laut Pressemeldung soll die Anmeldung nur online über rad-net erfolgen.
radsport-news hat nun beim BDR nachgefragt. Dort wird bestätigt, dass die C-Tages-Lizenz tatsächlich schon ab 1. Juli kommen soll, und die Vergabe ausschließlich über die BDR-Netzseiten möglich sein wird. "Die Details werden in zwei bis drei Wochen bekannt gegeben", sagte Pressesprecherin Christina Kapp.
Die Skepsis in der Szene bleibt: "Ich glaube derzeit nicht,
dass es damit den gewollten Zuwachs an Verbandsmitgliedern und entsprechend Lizenz-Nehmern geben wird", sagt etwa Uwe Köcher, Vorsitzender des norddeutschen Jedermann-Portals Helmuts-Fahrrad-Seiten: "Die Frage ist ein Stück weit auch, wozu wir dann überhaupt Lizenz-Rennen der Klasse C haben - zur Nachwuchsfindung im Leistungssport, oder als neue Breitensport-Rennklasse."
Nochmal die BDR-Pressemeldung vom 17. Mai (die übrigens seit drei Tagen nicht mehr online ist auf den BDR-Seiten, nur noch auf den Netzseiten einiger Landesverbände): „Wir wollen damit sportlich ambitionierten Fahrern die Chance geben, an einem echten Wettkampf teilzunehmen, und in den Vereinsrennsport zu schnuppern“, sagt BDR-Sportdirektor Patrick Moster.
Beschlossen wurde das Ganze übrigens bereits am 1. April
(kein Scherz;-) auf der Bundeshauptversammlung des BDR in
Regensburg. Dabei kamen folgende Anträge der
Kommission Leistungssport/ Rennsport zur Abstimmung:
1) Es soll von der Kommission eine Arbeitsgruppe (AG) eingesetzt werden, die zunächst Details zur Einführung einer Tages-Lizenz erarbeiten soll, die im Lauf der Saison 2017 bereits testweise zum Einsatz kommen soll.
2) Diese AG soll parallel einen Vorschlag zu einer generellen Lizenz-Reform für den Bereich Rennsport Straße speziell zu den bisherigen Leistungsklassen erarbeiten. Diese Reform soll bereits ab 2018 wirken. Dazu soll die Mitgliederversammlung den Hauptausschuss ermächtigen, die erarbeitete Reform dann rechtzeitig vor Beginn des Jahres 2018 im Umlaufverfahren zu beschließen und in Kraft zu setzen.
Die Reform der Lizenzen, und die Einführung einer Tages-Lizenz (...) soll eine bessere Vereinbarkeit zwischen den lizenzierten Rennfahrern unterhalb der Elite-Klasse und den sogenannten «Jedermännern» erzielt werden. Im Mai soll die Veröffentlichung der Aufnahme des Probebetriebs in den Amtlichen Bekanntmachungen des BDR erfolgen.
Letzeres ist übrigens noch nicht erfolgt; die Veröffentlichung geschah lediglich auf dem Presse-Portal des BDR. Wir sind gespannt, wie's weitergeht, und werden Sie, geschätzte Jedermänner und -frauen, auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.
Wie immer sind wir natürlich auch an Ihren Meinungen
interessiert: Was halten Sie von einer Tages-Lizenz für die C-Klasse? Und wie sollte eine generelle Reform der Straßen-Lizenzen aussehen? Schreiben Sie uns, wie immer an jedermann@radsport-news.com Wir werden in den nächsten Tagen einen Überblick zu den Zuschriften veröffentlichen.
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