Auch E-Bike-Fahren verbessert Herz, Kreislauf und Blutzucker - neue Studie

E-Bikes: motivieren Typ-2-Diabetiker zu aktiverem Leben

Von Nicole Mattig-Fabian

Foto zu dem Text "E-Bikes: motivieren Typ-2-Diabetiker zu aktiverem Leben"
| Foto: Bosch E-Bike

02.08.2018  |  Rund 95 Prozent der etwa 6,7 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus in Deutschland sind an Typ 2 erkrankt, und häufig auch übergewichtig. Betroffene sollten regelmäßig körperlich aktiv sein, um abzunehmen und ihre Blutzuckerwerte zu senken. Vielen fällt Bewegung allerdings aufgrund ihres Übergewichts schwer.


Eine britische Studie zeigte nun, dass E-Bikes/ Pedelecs
Menschen mit Typ-2-Diabetes auf dem Weg zu einem aktiveren und fitteren Lebensstil unterstützen können. 20 Teilnehmern wurden für fünf Monate E-Bikes zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit erzielten sie durch Radfahren eine Ausdauersteigerung um knapp elf Prozent. Die Mehrheit der Teilnehmer wollte nach Studienende nicht mehr auf ein E-Bike verzichten.

Die Deutsche Diabetes-Hilfe ermutigt Menschen mit Typ-2-Diabetes auch hierzulande zu mehr Rad-Mobilität: Dank der elektrischen Unterstützung eines E-Bikes müssen Einsteiger keine körperliche Überlastung fürchten. Gleichzeitig verbessern sie trotzdem ihre Ausdauer, den Stoffwechsel und senken das kardiovaskuläre Risiko.

Die im Mai 2018 in der Zeitschrift „Diabetic Medicine“
veröffentlichte Machbarkeits-Studie führte Professor Ashley Cooper von der Universität Bristol in Großbritannien durch. An 20 Menschen mit Typ-2-Diabetes untersuchten er und sein Team über einen Zeitraum von fünf Monaten, ob und welche Vorteile der Einsatz von E-Bikes auf ihre Gesundheit hat.

Nach einem ersten Fitness-Test nutzten die Studienteilnehmer die Räder im Alltag, etwa für die Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder für Ausflüge. Von 20 Personen nahmen 18 bis zum Studienende teil. Durchschnittlich legten sie 21 Kilometer pro Woche mit dem Rad zurück. Die beim Radfahren gemessene durchschnittliche Herzfrequenz der Teilnehmer lag bei knapp 75 Prozent vom Maximum, verglichen mit einem Wert von gut 64 Prozent beim Gehen.

Beim abschließenden Fitness-Test zeigte sich
bei ihnen eine Ausdauersteigerung um knapp elf Prozent. 14 der Teilnehmer kauften sich nach Studienende ein eigenes E-Bike.

„Seit Jahren versuchen wir, Menschen mit Diabetes Typ 2 zu begeistern, sich mehr zu bewegen und ihre Fitness zu verbessern. Häufig ist uns das nicht gelungen. Radfahren als Ausdauersport ist für Menschen mit Diabetes ideal: Dabei verbrennen sie Kalorien und stärken gleichzeitig auch das Herz-Kreislauf-System und die Lunge“, sagt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von "diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe", und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf.

Die Studie zeigt gerade für Einsteiger die Vorteile:
Radfahren ist gelenkschonend, ein E-Bike erleichtert zudem auch untrainierten Menschen mit Diabetes längere Strecken, Anstiege oder das Fahren bei Gegenwind. „Die elektronische Unterstützung kann besonders für solche Betroffene eine gute Motivation sein, mit dem Radfahren anzufangen. Auch Ältere, die sich die Kraft nicht mehr zutrauen, finden damit leichter wieder den Einstieg“, sagt Kröger.

Den Vorwurf von Kritikern, dass E-Bike-Fahrer sich viel weniger anstrengen als motorlose Radler, muss sich dabei niemand gefallen lassen: Ein Pedelec hat zwar einen batteriebetriebenen Motor. Anders als ein Motorroller ist es jedoch nach wie vor ein Rad, bei dem der Fahrer kontinuierlich in die Pedale treten muss.

„Deshalb ist es für ungeübte Menschen mit Diabetes wichtig,
sich vor der ersten Fahrt von ihrem behandelnden Arzt untersuchen zu lassen“, so Kröger. Außerdem sollten Radfahrer einen Helm tragen, der sie bei Stürzen vor Kopfverletzungen schützt. E-Bikes unterstützen eine Beschleunigung auf bis zu 25 km/h, bevor der Motor automatisch gedrosselt wird.

„Wer ein E-Bike erst mal ausprobieren möchte, findet dafür im Sommerurlaub vielleicht Gelegenheit“, erklärt Jens Kröger: „In vielen Ferienorten gibt es Leihstationen, oft sogar Schnupperkurse.“

Quellen: Cooper AR, Tibbitts B, England C, Procter D, Searle A, Sebire SJ, Ranger E, Page AS. Potential of electric bicycles to improve the health of people with Type 2 diabetes: a feasibility study. Diabet Med. 2018 May 8. doi: 10.1111/dme.13664

Nicole Mattig-Fabian ist Geschäftsführerin von "diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe" in Berlin.  

Weitere Jedermann-Nachrichten

13.10.2024Mecklenburger Seen-Runde: “Jede/r kann 300 Kilometer schaffen!“

(rsn) - Wer schon länger eine 300-km-Radrunde auf der Liste hat, der sollte sich mal die Mecklenburger Seen-Runde genauer anschauen: Weitgehend flach, nur gelegentlich wellig geht´s entspannt durc

08.10.2024Münsterland-Giro: Zum Finale zweimal Podium

Traditionell findet das Saison-Finale des German Cycling Cup, der Münsterland Giro, am Tag der Deutschen Einheit statt. An den Start in Münster gehen über 125 km neben den bekannten Teams aus der S

03.10.2024Cyclocross Cup Rhein Neckar: Sechs Rennen im Südwesten

(rsn) - Der "Cyclocross Cup Rhein Neckar" ist eine Serie mit sechs Rennen im Südwesten Deutschlands. Am 13. Oktober startet die vierte Ausgabe in Baiersbronn, gefolgt von fünf weiteren Stationen i

01.10.2024Velo Grand Prix: Platz drei - bei drei Grad und Nebel

Gute Laune Sport e.V. heißt der Veranstalter des Velo Grand Prix - doch der Blick aufs Thermometer sorgte am vergangenen Sonntag Morgen in Bad Salzungen nicht für gute Laune: Drei Grad und Nebel w

11.09.2024Stevens Cyclo-Cross-Cup 24/25 mit 14 Rennen

(rsn) – Während die Cross-Bundesliga am vergangenen Wochenende in Bensheim bereits begonnen hat, startet mit dem Stevens Cyclo-Cross-Cup Ende September auch die zweite große deutsche Querfeldein-S

10.09.2024Riderman: Team Strassacker mit zwei Tagessiegen

Früher als sonst standen für das Team Strassacker am vergangenen Wochenende mit den drei Etappen des Riderman schon die letzten Rennen der Saison 2024 an. Zum Abschluss dreier aufeinander folgender

06.09.2024ACL Gravelday: Keine Langeweile - in drei Bundesländern

(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der dritten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 29. September startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch Sachsen, weiter durch Sachsen-Anhalt u

05.09.2024Ötztaler Radmarathon: Ein Fahrer fehlte für das Podium

225 Kilometer, vier Alpenpässe, 5500 Höhenmeter - der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der härtesten Jedermann-Rennen weltweit. Eine Herausforderung, der sich auch das Team Strassacker am verga

05.09.2024UCI Gran Fondo WM: Alles versucht, aber nichts gewonnen

Das absolute Saison-Highlight sollte die UCI-Gran-Fondo-Weltmeisterschaft in Aalborg für die fünf Strassacker-Fahrer Timo Dahlheimer, Ben Witt, Jannis Wittrock, Dennis Biederer und Fabian Thiele wer

04.09.2024Ötztaler Radmarathon: VeloLease siegt in der Team-Wertung

Am vergangenen Sonntag fand zum 43. Mal der Ötztaler Radmarathon statt, eines der härtesten Eintagesrennen für Amateure in Europa: harte 228 Kilometer, gespickt mit knapp 5500 Höhenmetern. Mit dab

01.09.2024Balatonfondo: Auf den Strecken des Giro 2022

Mehr als 1300 Teilnehmer gingen beim ersten Balatonfondo im vergangenen Jahr an den Start. Und auch dieses Jahr lockt die Region nördlich des Plattensees in Ungarn wieder mit dem gut organisierten Re

27.08.2024Deutschland-Tour Jedermann: Team Strassacker mit “Must-Win“

Die "Cycling Tour", das Jedermann-Rennen der Deutschland-Tour, ist jedes Jahr aufs Neue ein "Must-Win“ für das Team Strassacker - wurde die Equipe in Celeste doch vor über 20 Jahren anlässlich di

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine