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24.11.2019 | Wie die geneigten Nutzer unserer Rubrik "Markt" sicher mitbekommen haben, hat Jens Heppner kürzlich auf Mallorca seine Rad-Station "ComZuHeppe" eröffnet, die Reisen und Touren anbietet. radsport-news.com hatte die Gelegenheit, beim Pre-Opening der Station im Hotel Bahia in Alcudia dabeizusein. Auf zwei schönen Insel-Runden mit "Heppe" und seinen ersten Gästen sowie Guides ergab sich natürlich das eine oder andere Gespräch...
Alcudia - Orient, 130 km, 1330 hm
Wir starten an der Rad-Station, es geht erstmal durch Alcudia und Playa de Muro, dann auf die Landstraße. Der Seitenstreifen ist breit, man kann in Zweierreihen fahren. Gelegenheit für die erste Frage:
Wie geht es Dir denn jetzt gesundheitlich? Du hast ja einige Jahre lang echte Probleme gehabt...
Jens Heppner: Derzeit ganz gut, danke. Wie meistens, wenn ich auf Mallorca bin. Aber ich habe auch Tage, die sind nicht so toll. Wie vielleicht mancher aus den Medien mitbekommen hat, habe ich nur noch 50 Prozent meiner Lungen-Kapazität. Bei einer Herz-OP 2013 wurde versehentlich eine Vene verödet, und mein linker Lungenflügel starb ab. Natürlich hab ich gemerkt, dass da was nicht stimmt, bin zum Arzt, aber der meinte nur, wer noch mehrmals pro Woche über hundert Kilometer Rennrad fahren kann, der ist gesund.
Erst ein Lungen-Spezialist hat dann per MRT entdeckt, dass nur noch ein Lungenflügel funktioniert. Und mir geraten, besser Golf zu spielen statt Rennrad zu fahren. Das war für mich aber keine Alternative. Als ehemaliger Hochleistungssportler kenne ich meinen Körper ganz gut. Ich weiß, was ich ihm zumuten kann, und wann. Auch mit nur einem Lungenflügel.
Dafür bist Du ja echt recht flott unterwegs hier...
(Wir kommen in das schöne Naturschutzgebiet Albufera, es geht wellig dahin, entlang alter Trockensteinmauern, mit knorrigen Kiefern, silbernen Olivenbäumen und vereinzelten Zypressen. Kurzer Stop an einem Brunnen, um die Flaschen aufzufüllen.)
Nächste Frage: Wie kam es zur Gründung von "ComZuHeppe"?
Jens: Im Nachhinein eigentlich fast logisch... (grinst) Weil - zu allem Überfluss leide ich auch noch seit meiner Kindheit an Heuschnupfen. Schon vor längerem hatte ich gemerkt, dass der auf Mallorca immer deutlich besser ist als in Belgien, wo ich wohne. Ich bin ja seit meiner Zeit als Profi (ab 1991; d.Red.) jedes Jahr zwei- bis dreimal für längere Zeit auf Mallorca. So sind wir letztes Jahr auf die Idee gekommen, hier was zu machen, natürlich Rennrad. Radfahren kann ich noch ganz gut. Wenn ich schön gleichmäßig unterwegs bin, ist ein 30er-Schnitt kein Problem.
(Wie aufs Stichwort taucht das Tramuntana-Gebirge am Horizont auf, mit dem Puig Major als höchstem Berg der Insel.)
Die Berge sind also eher nicht so Dein Revier, oder?
Jens: Solange ich gleichmäßig fahren kann, geht's schon. Aber im Anstieg mal kurz drauflatschen und vorne rausfahren, das ist nicht mehr drin.
Nochmal zu "ComZuHeppe". Wann startet ihr mit dem vollen Programm? Und wie sieht das genau aus?
Jens: Im kommenden März soll es richtig losgehen. Buchen kann man unsere Reisen schon jetzt, auf meiner Seite im Internet. Wir bieten Komplett-Pakete an, mit Hotel, fünf Touren pro Woche, in vier Leistungsklassen, dazu Workshops, ein Werkstatt-Service und ein Radverleih. Wir haben derzeit sechs Guides, die sich alle gut auskennen auf der Insel, und es wird GPS-Routen auf Wahoo-Navis geben, die man ausleihen kann.
Wir biegen ab nach Santa Maria, rollen durch Weinfelder an der Mühle Es Moli vorbei. Es geht leicht bergauf, prima Straßenbelag, dann wird es bergiger. In Bunyola mit seiner schönen alten Kirche führt nach dem Dorfplatz rechts eine kleine Gasse steil nach oben - die Straße nach Orient. Es folgt eine schöne, bergige Tour mit vielen Serpentinen, weiten Hochebenen und tollen Ausblicken.
Mittagspause im Café Nou in Son Maica. Nach einer Cola und einem leckeren Bocadillo (Sandwich) mit Schinken, Käse und Tomaten ist wieder Gelegenheit zu weiteren Fragen.
Nun seid ihr ja nicht die ersten, die Rennradfahren auf Mallorca anbieten. Was ist anders bei "ComZuHeppe"?
Jens: Ich denke, dass ich in meinen 15 Jahren als Profi doch eine ganze Menge an Erfahrungen und Wissen gesammelt habe. Das möchte ich nun an Hobby-Radsportler und Radsportlerinnen weitergeben - aber in einem persönlichen Rahmen. Ich werde auf den Touren dabei sein, stehe für Fragen zur Verfügung. Aber ich werde natürlich auch von mir aus meine Erlebnisse erzählen, sei es in den Pausen, beim Abendessen, oder auch auf dem Rad - solange es nicht zu steil wird (grinst)...
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